Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
dem Besitzer der Jacht Nadine!" „Ja", fuhr ich fort, „und wenn wir alle sterben, soll jeder wissen, dass diese unglückselige Überfahrt meine Idee war. Ich habe Captain Marc dazu gezwungen, also hat er ein anständiges Begräbnis verdient!"
Damit war unsere Sendung beendet. Captain Marc sagte: „Okay, warte bis uns eine Welle trifft und die Jacht nach rechts kippt, dann schieben wir ihn alle zusammen mit Hauruck." Und als sich die Jacht nach rechts neigte, drückten wir alle nach oben und der Hubschrauber kippte seitlich über Bord. Wir rannten an die Reling und sahen zu, wie er in weniger als zehn Sekunden unterging.
Zwei Minuten später warteten wir auf dem Flugdeck zu siebzehnt auf unsere Rettung. Captain Marc und John blieben auf der Brücke und versuchten, die Jacht über Wasser zu halten. Ungefähr 30 Meter über uns schwebte regungslos ein Chinook-Hubschrauber mit Doppelrotor. Er war militärisch olivgrün und riesengroß. Selbst aus 30 Metern Entfernung war das Knattern der Rotoren ohrenbetäubend. Plötzlich sprang ein Kommandosoldat aus dem Hubschrauber und begann, an einem dicken Stahlseil nach unten zu klettern. Er war in voller Sondertruppen-Montur und trug einen schwarzen Neoprenanzug mit eng anliegender Haube. Er hatte einen Rucksack auf den Schultern und an einem Bein baumelte etwas, das aussah wie eine Harpunenbüchse. Er schwang in wildem Bogen vor und zurück, 30 Meter in beide Richtungen. Als er ungefähr zehn Meter über dem Boot war, griff er nach der Harpunenbüchse, zielte und harpunierte das Boot. Zehn Sekunden später stand der Soldat an Deck - er grinste breit und zeigte uns den Daumen nach oben. Ihm schien das großen Spaß zu machen.
Alle 18 wurden sicher hochgezogen. Mit dem Frauen-und-Kinderzuerst gab es allerdings ein bisschen Chaos, als ein von Panik erfasster Ross (der ehemals tapfere Frischluftmensch) Ophelia und die beiden Bills über den Haufen rannte, zum Soldaten raste und ihn aus dem Lauf ansprang - er umklammerte ihn mit Armen und Beinen und weigerte sich loszulassen, bevor er vom Boot geholt wurde. Aber für Rob und mich war das in Ordnung, denn jetzt hatten wir neuen Stoff, mit dem wir Ross für den Rest seines Lebens in der Luft zerreißen konnten.
Captain Marc allerdings ging mit dem Schiff unter. Das Letzte, was ich sah, bevor der Hubschrauber wegflog, waren das Heck der Jacht, das zum letzten Mal kurz aus dem Wasser ragte, und der Scheitel von Captain Marcs eckigem Kopf, der mit den Wellen auf und nieder hüpfte.
Das Schöne, wenn man von Italienern gerettet wird, ist, dass sie einen zuerst füttern und einem Rotwein zu trinken geben; und dann lassen sie einen tanzen. Ja, wir feierten wie die Rockstars - an Bord eines Zerstörers der italienischen Kriegsmarine. Das war ein fröhlicher Haufen und Rob und ich nahmen das als Signal, uns den Verstand wegzuluden. Captain Marc war Gott sei Dank in Sicherheit; die Küstenwache hatte ihn aus dem Wasser gefischt.
Als Letztes kann ich mich daran erinnern, dass mich der Kapitän des Zerstörers und die Herzogin ins Lazarett brachten. Bevor sie mich zudeckten, erklärte der Kapitän noch, dass die italienischen Behörden von der Rettung groß Aufhebens machten - sozusagen einen Public- Relations-Coup - und dass er uns daher an einen beliebigen Ort im Mittelmeer bringen durfte; wir hatten die freie Wahl. Er empfahl uns das Hotel Cala di Volpe auf Sardinien, seiner Meinung nach eines der schönsten der Welt. Ich nickte eifrig, zeigte ihm den erhobenen Daumen und sagte: „Wringen sie mmich nach Sarsinien!"
Ich wachte in Sardinien auf, als der Zerstörer nach Porto Cervo einlief. Wir standen alle 18 auf dem Hauptdeck und sahen voller Ehrfurcht, dass uns Hunderte von Sardiniern zuwinkten. Ein Dutzend Reporterteams mit Videokameras war begierig darauf, die bescheuerten Amerikaner zu filmen, die so blöd waren, mitten in einem Sturm Windstärke 8 auszulaufen.
Als wir den Zerstörer verließen, dankten die Herzogin und ich unseren italienischen Rettern und wir tauschten Telefonnummern aus. Wir sagten ihnen, wenn sie einmal in die Staaten kämen, sollten sie uns besuchen. Ich bot ihnen auch Geld an - für ihren Mut und ihre Heldenhaftigkeit - aber sie lehnten alle ab. Das war einfach ein unglaublicher Haufen - Helden erster Klasse, im wahrsten Sinne des Wortes. Während wir uns einen Weg durch die Menge der Sardinier bahnten, fiel mir ein, dass wir sämtliche Kleider verloren hatten. Für die Herzogin war das schon die
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