Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
„Nicht schuldig."
Zehn Minuten später war ich frei - und ging neben Joe Fahmeghetti aus dem Gerichtsgebäude. Am Bordstein vor dem Gebäude wartete meine Limo. George saß am Steuer und Rocco Night saß auf dem Beifahrersitz. Sie stiegen beide aus und ich sah, dass Rocco meine treue Louis-Vuitton-Tasche trug. George öffnete wortlos die Tür, während Rocco hinten um das Auto herum ging. Er gab mir die Tasche und sagte: „Da sind Ihre ganzen Sachen drin, Mr. B., und noch 50.000 Dollar in bar." Mein Anwalt fügte schnell hinzu: „Auf dem Republic Airport wartet ein Learjet auf dich. George und Rocco bringen dich hin."
Auf einmal war ich verwirrt. Die Herzogin verschwor sich gegen mich! Kein Zweifel möglich! „Was zum Teufel redet ihr denn da?", spuckte ich. „Wo bringt ihr mich denn hin?" „Nach Florida", sagte mein krummer Anwalt. „David Davidson wartet am Republic Airport auf dich. Er fliegt mit und leistet dir Gesellschaft. Wenn ihr in Boca landet, wartet dort Dave Beall auf euch." Mein Anwalt seufzte. „Hör zu, mein Freund, du musst ein paar Tage weg, damit wir das mit deiner Frau erst regeln können; sonst landest du wieder im Gefängnis." Rocco sagte noch: „Ich habe mit Bo gesprochen und er hat mir gesagt, ich soll hier bleiben und ein Auge auf Mrs. B. haben. Sie dürfen nicht nach Hause, Mr. B. Sie hat eine einstweilige Verfügung gegen Sie erwirkt; Sie werden verhaftet, wenn Sie das Grundstück betreten." Ich atmete tief durch und fragte mich, wem ich noch trauen konnte ... Meinem Anwalt, ja ... Rocco, ja ... Dave Beall, ja ... der dreckigen Herzogin - NEIN!
Also warum sollte ich überhaupt nach Hause gehen? Sie hasste mich und ich hasste sie und ich würde sie am Ende wahrscheinlich noch umbringen, wenn ich sie sehen würde, und das würde meinen Reiseplänen mit Chandler und Carter einen schweren Dämpfer versetzen. Also ja, ein paar Tage in der Sonne täten mir vielleicht ganz gut.
Ich schaute Rocco an und kniff die Augen zusammen. „Ist da auch alles drin?", fragte ich vorwurfsvoll. „Meine ganze Medizin?" „Ich habe alles eingepackt", sagte ein müde aussehender Rocco. „Das ganze Zeug aus Ihren Schubladen und aus dem Schreibtisch, und dazu noch das Geld, das uns Mrs. Belfort gegeben hat. Ist alles da drin." Gar nicht so schlecht, dachte ich. Mit 50.000 Dollar dürfte ich ein paar Tage auskommen. Und die Drogen ... nun, die hätten gereicht, um ganz Kuba bis Ende April zuzudröhnen.
Der nackte Wahnsinn! Wir flogen in 12.000 Metern Höhe und in der umgewälzten Luft flogen so viele Kokainmoleküle, dass ich auf dem Weg zur Toilette sah, dass die beiden Piloten Gasmasken trugen. Gut. Sie schienen ganz nett zu sein und es hätte mir leid getan, wenn sie meinetwegen einen positiven Drogentest gehabt hätten. Ich war jetzt auf der Flucht. Ich war Flüchtling! Ich musste in Bewegung bleiben, mich halten. Stillstand wäre der Tod. Zuzulassen, dass mein Kopf zur Ruhe kam, dass ich zusammenbrach, dass sich meine Gedanken mit dem befassten, was gerade passiert war, wäre der sichere Tod gewesen!
Aber trotzdem ... warum war das passiert? Warum hatte ich die Herzogin die Treppe hinuntergetreten? Sie war meine Frau. Ich liebte sie mehr als alles andere. Und warum hatte ich meine Tochter auf den Beifahrersitz meines Mercedes geworfen und war durch das Garagentor gefahren, ohne sie wenigstens anzuschnallen? Sie war mein Wertvollstes auf der Welt. Würde sie sich für den Rest ihres Lebens an die Szene auf der Treppe erinnern? Würde sie ihre Mutter vor sich sehen, wie sie hochkriecht und versucht, ihre Tochter vor ... vor ... ja vor wem zu retten? Vor dem vollgekoksten Irren?
Irgendwo über North Carolina hatte ich mir eingestanden, dass ich ein vollgekokster Irrer war. Einen kurzen Moment lang hatte ich die Grenze überschritten. Aber jetzt war ich wieder zurück und war wieder normal. War ich das?
Ich musste weiter schnupfen. Und ich musste weiter einwerfen, Ludes und Xanax und viel Valium. Ich musste die Paranoia im Zaum halten. Ich musste mein High um jeden Preis aufrecht erhalten; ruhen heißt sterben ... ruhen heißt sterben.
Nach 20 Minuten gingen die Lichter für die Sicherheitsgurte an und das war ein Zeichen, dass es Zeit war, mit dem Schnupfen aufzuhören und stattdessen Ludes und Xanax einzuwerfen - um sicherzustellen, dass wir in einem perfekten toxischen Gleichgewicht landen würden. Wie mein Anwalt versprochen hatte, wartete Dave Beall mit einer schwarzen Lincoln-Limousine
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