Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
lernen! Noch gibt es Hoffnung für dich." „Ja", murmelte ich, „möge die Heilung beginnen."
Wir stiegen aus und gingen einen kurzen Betonweg entlang, der zum Vordereingang führte. Im Gebäude sah es ganz anders aus, als ich mir das vorgestellt hatte. Es war fantastisch. Es sah aus wie ein Herren-Rauchsalon, mit edlem, flauschigem, rötlichem Teppichboden, mit viel Mahagoni und Nussbaum, mit bequem aussehenden großen und kleinen Sofas und Sesseln. Ein großes Bücherregal war mit antiquarischen Büchern gefüllt. Daneben stand ein dunkelroter Leder-Clubsessel mit sehr hoher Lehne. Er sah außerordentlich bequem aus, und deshalb ging ich direkt darauf zu und ließ mich hineinfallen.
Ahhhh ... wie lange war es her, dass ich in einem bequemen Sessel gesessen hatte, ohne dass Kokain und Quaalude in meinem Gehirn herumschwappten? Ich hatte jetzt weder Rückenschmerzen noch Beinschmerzen noch Hüftschmerzen noch andere Schmerzen. Nichts störte mich, kein Zipperlein. Ich atmete tief ein und langsam wieder aus ... Das war ein schöner nüchterner Atemzug in einem schönen nüchternen Moment. Wie lange hatte ich das nicht mehr gehabt? Es war fast neun Jahre her, dass ich das letzte Mal nüchtern war. Neun beschissene Jahre kompletten Wahnsinns! Heilige Scheiße - was war das denn für ein Leben! Und ich war am verhungern! Ich musste unbedingt etwas essen. Alles, nur keine Froot Loops.
Dick-Brad kam zu mir und fragte: „Alles klar bei dir?" „Ich verhungere", sagte ich. „Für einen Big Mac würde ich jetzt 100 Riesen geben." „Ich werde sehen, was ich tun kann", sagte er. „Mike und ich müssen noch ein paar Formulare ausfüllen. Dann gehen wir mit dir rein und besorgen dir was zu essen." Er lächelte und ging.
Ich holte noch einmal tief Luft, hielt sie aber diesmal gut zehn Sekunden an. Ich starrte mitten ins Herz des Bücherregals, als ich sie schließlich herausließ ... und einfach so, in diesem Moment, verließ mich der Zwang. Ich war damit durch. Keine Drogen mehr. Ich wusste es. Genug war genug. Ich fühlte den Drang nicht mehr. Er war weg. Warum, das würde ich wohl nie erfahren. Ich wusste nur, dass ich nie wieder etwas anrühren würde. In meinem Gehirn hatte etwas klick gemacht. Irgendwie war ein Schalter umgelegt worden und ich wusste das verflucht genau.
Ich stand aus dem Sessel auf und ging hinüber auf die andere Seite des Wartebereichs, wo Dick-Brad und Mike der Drüsenmann die Formulare ausfüllten. Ich griff in meine Tasche und holte die 60 Dollar heraus. „Hier", sagte ich zu Dick-Brad, „du kannst deine 60 Mäuse wiederhaben. Ich bleibe hier." Er lächelte und nickte wissend. „Gut für dich, mein Freund." Bevor sie gingen, sagte ich zu ihnen: „Vergesst nicht, die Herzogin von Bay Ridge anzurufen und ihr zu sagen, dass sie sich bei den Piloten melden soll. Sonst warten die da wochenlang." „Ja, auf die Herzogin von Bay Ridge!", sagte Dick- Brad und tat, als würde er mit einem Glas anstoßen. „Auf die Herzogin von Bay Ridge! ", sagten wir alle gleichzeitig.
Dann umarmten wir uns - und versprachen uns, in Kontakt zu bleiben. Aber ich wusste, sie würden sich nicht melden. Sie hatten ihre Arbeit getan und es war Zeit, den nächsten Fall anzugehen. Und für mich war es Zeit, nüchtern zu werden.
Am nächsten Morgen begann eine neue Art von Wahnsinn: der nüchterne Wahnsinn. Ich wachte so um 9:00 Uhr auf und fühlte mich eindeutig prächtig. Keine Entzugserscheinungen, kein Kater und kein Bedürfnis, Drogen zu nehmen. Ich war eigentlich noch gar nicht auf Therapie; das würde erst morgen beginnen. Ich war noch bei der Entgiftung. Das Einzige, was mich auf dem Weg zur Cafeteria noch bedrückte, war die Tatsache, dass ich immer noch keinen Kontakt mit der Herzogin aufnehmen konnte; sie schien ausgeflogen zu sein. Ich hatte zu Hause in Old Brookville angerufen und Gwynne hatte mir gesagt, Nadine sei verschwunden. Sie habe nur einmal angerufen, um mit den Kindern zu sprechen, und sie habe nicht einmal meinen Namen erwähnt. Also dachte ich, meine Ehe sei beendet.
Als ich nach dem Frühstück auf dem Rückweg zu meinem Zimmer war, winkte mich ein kräftig aussehender Kerl mit heftigem Vokuhila und schwer paranoidem Gesichtsausdruch zu sich her. Wir trafen uns bei den Telefonen. „Hi", sagte ich und hielt ihm die Hand hin, „ich bin Jordan. Wie geht's denn so?" Er gab mir vorsichtig die Hand. „Schscht! ", sagte er und blickte wild umher. „Mir nach."
Ich nickte und folgte ihm
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