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Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Titel: Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Belfort
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nachstellte. Kenny legte den Kopf auf die Seite und schaute verwirrt zu dem Friseursalon hinüber, sagte aber nichts.
    Ich atmete tief ein und langsam wieder aus. „Hör mal zu, es gibt da Sachen an Victor, die machen mir Sorgen. Das dürfte dir eigentlich nicht neu sein - außer natürlich, du hast in den letzten fünf Jahren den Kopf in den Arsch gesteckt!" Ich musste kichern. „Du scheinst es nicht zu begreifen, Kenny, wirklich nicht. Du siehst nicht, dass sich Victor mit seinem ganzen Sun Tzu noch selbst zu Tode plant und taktiert. Und dann dieser Mist mit Gesicht wahren und so - ich habe weder Zeit noch Lust, mich damit herumzuschlagen. Das schwöre ich verflucht noch mal bei Gott. Und außerdem, krieg mal eins in deinen Schädel: Victor - wird - nie - loyal - sein. Nie! Weder dir noch mir noch sich selbst gegenüber. Er würde sich in sein eigenes chinesisches Fleisch schneiden, um einen imaginären Kampf zu gewinnen, den er doch nur gegen sich selbst führt. Begriffen?" Ich lächelte zynisch.

    Ich machte eine Pause und mäßigte meinen Ton. „Auf jeden Fall hör mir mal eine Sekunde zu: Du weißt, wie sehr ich dich mag, Kenny. Und du weißt auch, wie sehr ich dich achte." Ich kämpfte gegen den Drang an, bei diesen letzten Worten zu kichern. „Und wegen dieser zwei Dinge werde ich mich mit Victor zusammensetzen und versuchen, ihn zu beschwichtigen. Aber ich tue das nicht für Victor Arschloch Wang, den ich verabscheue. Ich tue es für Kenny Greene, den ich gern mag. Des Weiteren ist anzumerken, dass er nicht einfach so aus Judicate aussteigen kann. Jedenfalls noch nicht. Ich zähle auf dich, sorg dafür, dass er bleibt, bis ich tue, was ich tun muss." Der Klotzkopf nickte. „Kein Problem", sagte er glücklich. „Victor hört auf mich. Ich meine, wenn du nur wüsstest, wie..."
    Der Klotzkopf fing an, Klotzkopf-Blödsinn abzulassen, aber ich blendete das sofort aus. Ich sah an dem Blick in seinen Augen, dass er überhaupt nicht begriffen hatte, was ich sagen wollte. Tatsache war ja, dass ich - nicht Victor - am meisten verlor, wenn Judicate den Bach runter ging. Ich war mit mehr als drei Millionen Aktien der größte Aktionär, während Victor nur Bezugsrechte besaß, die zum aktuellen Aktienkurs von zwei Dollar wertlos waren. Mein Aktienanteil hingegen war sechs Millionen Dollar wert - auch wenn der Kurs von zwei Dollar irreführend war. Das Unternehmen lief so schlecht, dass man in Wirklichkeit keine Aktien verkaufen konnte, ohne den Preis in den Cent-Bereich zu drücken. Es sei denn natürlich, man hätte eine Armee von Strattoniten.

    Die Ausstiegsstrategie hatte allerdings einen Haken - ich durfte meine Aktien nämlich jetzt noch nicht verkaufen. Ich hatte die Aktien gemäß SEC Rule 144 direkt von Judicate gekauft und musste sie zwei Jahre lang halten, erst dann konnte ich sie legal wieder verkaufen. Ich war nur noch einen Monat vom Ende der 2-Jahres- Frist entfernt, also musste Victor die Sache nur noch ein winziges bisschen am Laufen halten. Aber diese scheinbar einfache Aufgabe erwies sich als weitaus schwieriger, als ich gedacht hatte. Das Geld strömte aus dem Unternehmen wie aus einem Bluter in der Rosenhecke. Da Victors Bezugsrechte nun werlos waren, verdiente er nur sein Gehalt von 100.000 Dollar im Jahr; verglichen mit dem, was die Kollegen eine Treppe höher verdienten, war das eine armselige Summe. Und im Gegensatz zum Klotzkopf war Victor kein Narr; ihm war absolut klar, dass ich die Macht des Board Rooms nutzen würde, um meine Aktien zu verkaufen, sobald sie freigegeben waren, und ihm war auch klar, dass er wohl das Nachsehen haben würde, wenn sie verkauft waren - er wäre dann nichts weiter als der Vorsitzende einer wertlosen Aktiengesellschaft.
    Er hatte mir seine Besorgnis mithilfe des Klotzkopfs übermittelt, den er schon seit der Schulzeit als Marionette benutzte. Und ich hatte Victor schon mehr als einmal erklärt, dass ich nicht vorhatte, ihn im Stich zu lassen, dass ich ihn auf jeden Fall entschädigen würde - und wenn das hieß, dass er sein Geld als Rattenloch für mich verdiente.
    Aber der verkommene Chinese ließ sich nicht länger als für ein paar Stunden am Stück davon überzeugen. Meine Worte gingen zum einen Ohr hinein und zum anderen wieder hinaus. Er war eben einfach ein paranoider Hurensohn. Er war als übergroßer Chinese in einer wilden Judenbande aufgewachsen. Deshalb hatte er einen massiven Minderwertigkeitskomplex. Er hatte etwas gegen alle wilden Juden, vor

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