Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Titel: Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Belfort
Vom Netzwerk:
Kriegserklärung gewesen - wenn ich es je beweisen könnte, und das wäre schwierig.
    In Wirklichkeit hielt den Chinesen nur seine mangelnde Zuversicht zurück - oder einfach sein Widerwille, seinen riesigen chinesischen Stolz und seine Eier in die Waagschale zu werfen. Er wollte Sicherheiten haben, der Chinese; er wollte Führung und emotionale Unterstützung und Schutz gegen Shortseller - und, was am wichtigsten war: Er wollte große Blöcke der Erstemissionen von Stratton, das waren nämlich die heißesten der Wall Street.
    Er würde diese Dinge so lange wollen, bis er sie selbst zusammenbringen konnte. Dann würde er sie nicht mehr wollen. Ich rechnete mir aus, dass das sechs Monate dauern würde, und dann würde er sich gegen mich wenden. Er würde alle Aktien zurückverkaufen, die ich ihm gegeben hatte; das würde die Strattoniten unnötig unter Druck setzen, denn sie würden gezwungen sein, sie zu kaufen. Und schließlich würden seine Verkäufe den Kurs drücken, was zu Kundenbeschwerden und vor allem zu einem Board Room voll unglücklicher Strattoniten führen würde. Auf diese Unzufriedenheit würde er dann Jagd machen - und versuchen, mir meine Strattoniten zu stehlen. Er würde ihnen falsche Versprechungen über ein besseres Leben bei Duke Securities machen. Ja, dachte ich mir, es hatte schon etwas für sich, wenn man so klein und wendig war, wie er dann sein würde. Es würde schwierig werden, sich gegen einen solchen Angriff zu verteidigen. Ich war der schwerfällige Riese, der am Rande verwundbar war.

    Die Lösung war also, aus einer Position der Stärke heraus mit dem Chinesen zu verhandeln. Ich war groß, das stimmt, aber auch wenn ich am Rande verwundbar war, so war ich doch in der Mitte eisenhart. Also würde ich direkt aus der Mitte zuschlagen. Ich würde mich einverstanden erklären, Victor zu unterstützen, und ich würde ihn in falscher Sicherheit wiegen; und dann, wenn er es am wenigsten erwartete, würde ich einen derart heftigen Erstschlag gegen ihn führen, dass er mittellos dastand.
    Aber erst mal der Anfang: Ich würde den Chinesen bitten, drei Monate abzuwarten, damit ich meine Judicate-Aktien abstoßen konnte. Der Chinese würde das verstehen und keinen Verdacht schöpfen. Indessen würde ich mich an den Klotzkopf wenden und ein paar Zugeständnisse aus ihm herausquetschen. Schließlich stand er als 20-prozentiger Teilhaber anderen Strattoniten im Wege, die auch ihren Anteil an dem Kuchen haben wollten.
    Und wenn ich Victor ins Geschäft gebracht hatte, würde ich ihn an den Punkt bringen, wo er gutes Geld, aber nicht zu viel Geld verdienen würde. Dann würde ich ihm eine Art zu traden empfehlen, die ihn versteckt verwundbar machte. Es gab da Möglichkeiten, die nur den gewieftesten Tradern auffallen würden, und Victor ganz bestimmt nicht. Ich würde dem Ego des Riesenchinesen direkt in die Hände spielen - und ihm raten, große Positionen in seinem Eigenhandelsdepot zu halten. Und wenn er es am wenigsten erwarten würde, wenn er gerade am verwundbarsten Punkt war, dann würde ich mit all meiner Macht und Angriffsstärke über ihn kommen. Ich würden den verkommenen Chinesen in den beschissenen Bankrott treiben. Ich würde Aktien über Namen und Stellen verkaufen, von denen Victor noch nie gehört hatte, Namen, bei denen er sich am pandagroßen Kopf kratzen würde. Ich würde ein derart schnelles, wütendes Sperrfeuer von Verkäufen loslassen, dass er pleite wäre, bevor er wusste, wie ihm geschah - und ich wäre ihn für immer los. Natürlich würde der Klotzkopf dabei Geld verlieren, aber er wäre danach immer noch ein reicher Mann. Ich würde das unter Kollateralschäden verbuchen.

    Ich lächelte den Klotzkopf an. „Wie schon gesagt, ich spreche mit Victor aus Achtung vor dir. Aber vor nächster Woche schaffe ich's nicht. Machen wir das doch in Atlantic City, wenn wir mit unseren Rattenlöchern abrechnen. Ich nehme doch an, dass Victor auch kommt, oder?" Der Klotzkopf nickte. „Er wird da sein, wo immer du ihn haben willst." Ich nickte. „Und ab jetzt solltest du dem Chinesen den Kopf zurechtrücken. Ich lasse mich in dieser Sache nicht drängeln, bevor ich nicht fertig und bereit bin. Und das wird erst der Fall sein, wenn ich Judicate abgeschossen habe. Begriffen?" Er nickte stolz. „So lange er weiß, dass du ihn unterstützt, wartet er, so lange wie du willst."
    So lange er weiß? Was für ein Narr der Klotzkopf doch war! Bildete ich mir das nur ein oder hatte er schon

Weitere Kostenlose Bücher