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Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Titel: Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Belfort
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die Falten, die man bei einer Frau erwarten kann, die den größten Teil ihrer Jugend in einem Bunker in der Nähe ihrer winzigen Wohnung verbracht hatte, um den Angriffen der Nazis zu entgehen. Sie hatte eine kleine Lücke zwischen den Schneidezähnen, die man sah, wenn sie lächelte; und sie lächelte oft, vor allem wenn wir zusammen waren. An diesem Morgen trug sie einen langen karierten Rock, eine cremefarbene Bluse mit einer Reihe goldener Knöpfe und eine karierte Jacke, die perfekt zu ihrem Rock passte. Das sah alles nicht teuer aus, aber würdevoll.

    Ich sagte zu Patricia: „Wenn möglich, würde ich schon morgen in die Schweiz fliegen. Aber wenn dir das nicht passt, warte ich so lange in London, wie du willst. Ich habe sowieso geschäftlich hier zu tun. Ich habe in Heathrow einen Jet stehen, der uns in weniger als einer Stunde in die Schweiz bringen kann. Wenn du willst, können wir dort den Tag zusammen verbringen, uns umschauen oder shoppen gehen. Aber noch einmal, Patricia" - ich machte eine Pause und schaute ihr direkt in die Augen - „du musst mir versprechen, dass du von dem Konto im Monat mindestens 10.000 Pfund ausgibst, in Ordnung?" Patrcia blieb mitten im Schritt stehen, löste ihren Arm aus meinem und legte die rechte Hand aufs Herz. „Mein Kind, ich wüsste gar nicht, wie ich so viel Geld ausgeben soll! Ich habe alles, was ich brauche. Wirklich, mein Lieber."
    Ich nahm ihre Hand und ging weiter. „Du hast vielleicht alles, was du brauchst, Patricia, aber ich wette, du hast nicht alles, was du willst. Du könntest dir zum Beispiel ein Auto kaufen und bräuchtest nicht mehr immer mit dem Doppeldeckerbus zu fahren. Und wenn du ein Auto hast, kannst du in eine größere Wohnung ziehen, in der so viel Platz ist, dass Collum und Anushka bei dir übernachten können. Denk dir mal, wie schön es wäre, wenn du extra Schlafzimmer für deine Enkel hättest!" Ich machte eine kleine Pause und fügte dann hinzu: „Und in den nächsten Wochen lasse ich die Schweizer Bank eine American-Express-Karte für dich ausstellen. Du kannst damit alles bezahlen. Du kannst sie so oft benutzen, wie du willst, und damit so viel ausgeben, wie du willst, und du kriegst nie eine Rechnung." „Und wer bezahlt diese höllische Rechnung?", fragte sie irritiert. „Die Bank. Und - wie ich schon sagte - die Karte hat kein Limit. Jedes Pfund, das du ausgibst, bringt ein Lächeln auf mein Gesicht." Patricia lächelte und wir gingen eine Weile schweigend nebeneinander. Aber das war kein vergiftetes Schweigen. Es war das Schweigen zweier Menschen, die sich so wohl miteinander fühlen, dass sie ein Gespräch nicht zwanghaft über den logischen Punkt hinaus fortsetzen mussten. Ich fand die Gesellschaft dieser Frau unglaublich wohltuend.

    Mein linkes Bein fühlte sich etwas besser an, aber das hatte wenig mit Patricia zu tun. Bewegung jeder Art schien den Schmerz zu lindern - gehen, Tennis spielen, mit Gewichten trainieren oder gar Golf spielen, wobei mir Letzteres ziemlich seltsam vorkam, weil es ja offensichtlich die Wirbelsäule belastete. Doch sobald ich aufhörte, fing es wieder an zu brennen. Und wenn mein Bein einmal Feuer gefangen hatte, gab es keine Möglichkeit mehr, es zu löschen.
    Gerade sagte Patricia: „Komm mein Lieber, setzen wir uns hin", und sie führte mich zu einer kleinen Holzbank direkt neben dem Weg. Als wir an der Bank ankamen, hakten wir die Arme auseinander und Patricia setzte sich neben mich. „Ich liebe dich wie einen Sohn, Jordan, und ich mache das nur, weil es dir hilft - nicht des Geldes wegen. Du wirst mit zunehmendem Alter unter anderem herausfinden, dass Geld manchmal mehr Probleme macht, als es wert ist." Sie zuckte die Schultern. „Versteh mich nicht falsch, mein Lieber, ich bin keine alte Närrin, die sie nicht mehr alle beisammen hat und die in einer Traumwelt lebt, in der Geld nichts bedeutet. Ich weiß sehr wohl, dass Geld wichtig ist. Ich habe mich in meiner Jugend aus dem Schutt des Zweiten Weltkriegs gegraben und ich weiß, wie es ist, wenn man nicht weiß, wo man die nächste Mahlzeit herbekommen soll. Damals war einfach nichts sicher. Die Nazis hatten halb London in Trümmer gebombt und unsere Zukunft war ungewiss. Aber wir hatten Hoffnung und fühlten uns verpflichtet, unser Land wieder aufzubauen. Damals lernte ich Teddy kennen. Er war in der Royal Air Force als Testpilot. Er war wirklich ein schneidiger Kerl. Er war einer der ersten, die den Harrier-Senkrechtstarter geflogen

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