Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
schlafe mit Prostituierten, wie andere Leute die Unterhosen wechseln - vor allem wenn ich mit Drogen zugedröhnt bin, und das ist die halbe Zeit so. Aber ich bin auch noch ein Betrüger, wenn ich nicht auf Drogen bin. So, da hast du's. Jetzt weißt du's. Bist du jetzt glücklich?"
Patricia lachte über meinen kleinen Ausbruch und erschreckte mich zu Tode, indem sie sagte: „Oh mein Lieber, das mit den Prostituierten weiß doch jeder - sogar deine Schwiegermutter, meine Schwester. Das ist sozusagen legendär. Ich glaube, Nadine hat beschlossen, das Schlechte mit dem Guten in Kauf zu nehmen.Aber was ich dich eigentlich fragen wollte: Hattest du je eine Affäre mit einer anderen Frau, für die du etwas empfunden hast?" „Nein, selbstverständlich nicht! ", schoss ich sehr selbstgewiss zurück. Und dann durchsuchte ich mit weniger Selbstsicherheit mein Gedächtnis, um zu sehen, ob ich die Wahrheit gesagt hatte. Hatte ich Nadine wirklich nie betrogen, oder doch? ... Nein, das hatte ich nicht. Nicht im traditionellen Sinn des Wortes. Welch einen glücklichen Gedanken hatte Patricia mir da in den Kopf gesetzt! Was für eine wunderbare Frau!
Trotzdem wollte ich von diesem Thema möglichst schnell ablenken, und deshalb sprach ich über meinen Rücken ... dass mich die chronischen Schmerzen wahnsinnig machten ... Ich erzählte ihr von den Operationen, die es nur noch schlimmer gemacht hatten ... und ich erzählte ihr, dass ich es mit Betäubungsmitteln versucht hatte - alles Mögliche von Vicodin bis Morphium - und dass mir davon nur übel wurde und ich Depressionen bekam ... also nahm ich Medikamente gegen Übelkeit und Prozac gegen Übelkeit und Depressionen ... aber die Mittel gegen Übelkeit verursachten Kopfschmerzen, also nahm ich Advil, das meinen Magen rebellisch machte, dann nahm ich Zantac gegen die Magenschmerzen und dadurch stiegen meine Leberwerte. Dann erzählte ich, dass sich Prozac auf meinen Sexualtrieb auswirkte und mir einen trockenen Mund machte ... dass ich Salagen nahm, um die Speicheldrüsen anzuregen und Yohimbe-Rinde gegen die Impotenz ... aber dass ich irgendwann auch damit aufgehört hatte. Ich erklärte ihr, dass ich am Ende immer wieder auf Quaalude zurückkam, anscheinend die einzige Droge, die den Schmerz wirklich beseitigte.
Als wir uns Speaker's Corner näherten, sagte ich traurig: „Ich fürchte, ich bin jetzt vollkommen medikamentenabhängig, Patricia, und ich glaube sogar, dass ich nicht damit aufhören könnte, wenn mein Rücken nicht mehr wehtun würde. So langsam bekomme ich Blackouts und tue Dinge, an die ich micht nicht mehr erinnern kann. Das ist richtig erschreckend, Patricia. Es ist, als hätte sich ein Stück vom Leben einfach in Luft aufgelöst - puff! - für immer verschwunden. Aber was ich damit sagen wollte, ich habe meine ganzen Quaaludes in die Toilette gespült und jetzt könnte ich für eine Tablette sterben. Ich überlege ernsthaft, ob meine Sekretärin meinen Chauffeur in der Concorde herüberschicken soll, damit ich ein paar Ludes habe. Das kostet mich 20.000 Dollar, für 20 Ludes! Aber ich überlege trotzdem, ob ich das mache. Was soll ich sagen, Patricia? Ich bin drogensüchtig. Ich habe das noch nie jemandem gestanden, aber ich weiß, dass es so ist. Und alle um mich herum einschließlich meiner Frau haben Angst, mich darauf anzusprechen. Auf die eine oder andere Art sind sie alle von mir abhängig, was ihren Lebensunterhalt betrifft; deshalb halten sie mich am Laufen und tun mir schön. So, das ist jedenfalls meine Geschichte. Das ist kein schönes Bild. Ich lebe das gestörteste Leben der Welt. Ich bin ein erfolgreicher Versager. Ich bin 31 und gehe auf die 60 zu. Gott allein weiß, wie lange ich noch auf dieser Erde weile. Aber ich liebe meine Frau. Und für mein kleines Mädchen empfinde ich etwas, dessen ich mich nie für fähig gehalten hätte. Irgendwie hält sie mich am Leben. Chandler. Sie bedeutet mir alles. Ich habe geschworen, dass ich nach ihrer Geburt keine Drogen mehr nehmen würde; aber wen wollte ich damit veräppeln? Ich kann nicht damit aufhören, jedenfalls nicht sehr lange. Ich frage mich, was Chandler denken wird, wenn sie irgendwann erfährt, dass ihr Papa medikamentensüchtig ist. Ich frage mich, was sie denkt, wenn ihr Vater im Gefängnis landet. Ich frage mich, was sie denkt, wenn sie alt genug ist und die ganzen Zeitungsartikel liest und von den Nuttenabenteuern ihres Vaters erfährt. Ich fürchte diesen Tag, Patricia, ganz ernsthaft.
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