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Der Wüstenpalast

Der Wüstenpalast

Titel: Der Wüstenpalast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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angebettelt, ihm ihr Gästezimmer zu überlassen. Und sie hatte sich nur deshalb einverstanden erklärt, weil er der einzige männliche Freund war, den sie je gehabt hatte, und außerdem war er schwul.
    “Aber Danny …”
    “Ich wünsche nichts über diesen anderen Mann zu hören.” Razuls Blick war böse und vorwurfsvoll zugleich. “Und wenn du heute nicht so bittere und feindselige Gefühle in mir ausgelöst hättest, hätte ich das niemals erwähnt.”
    “Ich bin froh, dass du es getan hast! Und ich kann deine Vorbehalte durchaus nachvollziehen”, erwiderte Bethany schneidend.
    “Ich bin kein Heuchler. Ich würde keinen Maßstab an dich legen, den ich selbst nicht zu erfüllen imstande bin.” Ungeduldig begann Razul, sein Hemd aufzuknöpfen.
    Bethany wandte sich ab. “Falls du hier bleibst”, erklärte sie tonlos, “werde ich woanders schlafen.”
    Unvermittelt schlangen sich von hinten zwei starke Arme um sie. “Nein.”
    “Bitte, nimm deine Hände von mir.”
    “Nein.”
    “Razul …”
    “Ich bin nicht mehr länger gewillt, den Gentleman zu spielen”, antwortete er und presste sie mit dem Rücken an sich.
    “Wenn du mich nicht gehen lässt, werde ich morgen von hier weggehen”, stieß Bethany hervor. “Und sobald ich zu Hause bin, werde ich mich an die Presse wenden, das schwöre ich dir!”
    Razul erstarrte. “Das würdest du nicht …”
    “Doch, das würde ich!”, schwindelte sie. “Und wieso auch nicht? Hast du nicht gesagt, du wärst auf einen diplomatischen Zwischenfall vorbereitet? Nun, für den werde ich schon sorgen, verlass dich drauf!”
    Razul ließ seine Hände zu ihren Hüften hinabgleiten und hob sie mit einer einzigen raschen Bewegung von den Füßen.
    “Du wirst morgen nirgendwohin gehen!” Er war schon an der Tür und riss diese auf, noch ehe Bethany irgendetwas sagen konnte. “Weder morgen noch an irgendeinem anderen Tag!” Damit marschierte er den dunklen Korridor entlang.
    “Was soll das, Razul? Lass mich sofort runter, sonst schreie ich!”
    “Na und? Jedes Mal, wenn du dich in die Enge getrieben fühlst, fängst du an zu schreien. Andere Leute reden, du schreist.”
    “Ich will einfach nichts mehr mit dir zu tun haben … Kannst du das denn nicht verstehen? Ich will nicht verheiratet sein, und eine Affäre will ich auch nicht. Ich wünschte, ich wäre dir nie begegnet!”
    “Feigling!”, höhnte Razul, der eine Tür mit Löchern aufstieß.
    Es gab ein metallisches Geräusch, als sie hinter ihnen zufiel.
    “Das ist keine Feigheit, sondern gesunder Menschenverstand!”, protestierte Bethany empört.
    “Letztes Mal hat dich deine Feigheit bis nach Kanada gejagt, aber dieses Mal nicht. Als meine Frau besitzt du etwa genauso viel Freiheit wie ein Häftling auf Bewährung. Das hast du meinem Vater zu verdanken. Er hat sich nie von der Demütigung erholt, dass meine Mutter ihn verlassen hat. Die weiblichen Mitglieder meiner Familie sind die einzigen Frauen in Datar, die das Land nicht ohne ein dreifach unterschriebenes Visum ihrer Ehemänner oder Väter verlassen dürfen! Dass ich noch einmal dankbar sein würde für ein derart mittelalterliches Gesetz, hätte ich nie gedacht!”
    Razuls Mutter hatte seinen Vater verlassen? Vor ihrem Tod? fragte Bethany sich flüchtig, ehe sie ihn noch einmal aufforderte: “Lass mich endlich runter!”
    Er tat es, und gleich darauf erhellten Lampen ihre Umgebung. Erstaunt schaute Bethany sich in dem weitläufigen Raum um, der mit exotischer Pracht eingerichtet war. Ein schlichtweg riesiges Bett, von dem kunstvolle Stoffbahnen herabhingen, stand prunkvoll auf einem marmornen Podium.
    Die verschlungenen, farbenfrohen Wandmalereien erregten Bethanys Aufmerksamkeit. Sie legte den Kopf zur Seite, damit sie sie besser erkennen konnte, und wurde dann schamrot. Denn dort war der Liebesakt in einer Reihe höchst plastischer Darstellungen abgebildet.
    “Für eine Ethnologin bist du ziemlich prüde”, stellte Razul fest.
    “Wo sind wir?”, erkundigte Bethany sich unbehaglich.
    “In meinem Harem … Hatte ich dir nicht versprochen, dich hierher zubringen? Ich hoffe, du weißt diese große Ehre gebührend zu schätzen, denn kein Europäer hat diese Räume jemals erblickt.”
    “Und aus welchem Grund genau hast du mich hergebracht?”, meinte sie gereizt, verärgert über ihre Unfähigkeit, vorherzusehen, was Razul sich wohl als nächstes ausdenken mochte.
    “Bis du mir fest versprichst, bis zum Ende des Sommers zu bleiben, werde

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