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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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noch immer aus der ganzen Sache rauskommen kannst, wenn du mir das Urteil gibst.«
    »Danke für den Tip«, sagte Ben. »Ich werde darüber nachdenken.«
    »Wenn die Sache mit dem Urteil klappt, hörst du nie wieder von mir. Verfahren beendet. Du behältst deinen Job, Nathan seinen, und ich bekomme, was ich will. Alle Parteien sind zufrieden.« Ohne Ben Gelegenheit zu einer Antwort zu geben, fuhr Rick fort: »Wenn du daran interessiert bist, geh Sonntagmittag um zwölf ins Museum für Amerikanische Geschichte. Am Informationstisch findest du ein Besuchertelefon. Warte dort, und ich hinterlasse ein Botschaft, wo du mich treffen kannst. Wenn du nicht kommen solltest, werden dein Sparbuch und Nathans Brief mit Boten an eure Vorgesetzten versandt.«
    »Ich werde da sein«, sagte Ben kühl und legte ohne ein weiteres Wort auf.
    »Was hat er gesagt?« wollte Ober wissen.
    »Wie ich diesen Dreckskerl hasse«, entfuhr es Ben. »Er ist so verdammt selbstgefällig.«
    »Erzähl mir einfach, was er gesagt hat.«
    »Nicht hier.« Ben sah sich im Zimmer um. »Kein weiteres Wort in diesem Haus.« Er stand auf. »Laß uns von hier verschwinden.«
    »Abgelehnt«, erwiderte Ober. »Ich habe diesen Blödsinn satt. Du bist ab jetzt auf dich allein gestellt.«
    »Ich will nur zu Lisa. Dort können wir miteinander reden, ohne daß uns jemand zuhört.«
    »Es ist mir ganz egal, wo du jetzt hingehst. Mir reicht's.«
    »Ist wieder alles in Ordnung mit dir?« Ben hob seinen Mantel vom Boden auf.
    »Versetz dich mal in meine Lage«, sagte Ober. »Ich brauche bloß ein bißchen Schlaf.«
    Da er wußte, das es nichts mehr zu sagen gab, knöpfte Ben seinen Mantel zu, nahm seine Aktentasche und ging los. Im selben Moment flog die Tür auf, und Nathan stürmte herein. »Wohin willst du, verdammt noch mal?«
    »Raus«, fuhr Ben ihn an, verärgert über den anklagenden Tonfall.
    »Moment mal«, sagte Nathan. Dann wandte er sich an Ober. »Hat man dich wirklich rausgeworfen?« Als Ober nickte, drehte Nathan sich wieder zu Ben. »Du gehst jetzt nirgendwo hin.«
    »Tatsächlich?« fragte Ben. »Dann paß mal auf.« In der nächsten Sekunde war er aus der Tür.
    Ben lief den Häuserblock entlang, auf der Suche nach einem Telefon. Als er einige Straßen weiter eines fand, zog er einen Zettel aus seiner Innentasche, riß den Hörer von der Gabel und tippte DeRosas Notnummer ein. »Jetzt nehmt schon ab«, murmelte er, bevor der Anruf überhaupt durchgekommen war.
    Während er noch ungeduldig darauf wartete, daß jemand abhob, meldete sich plötzlich eine automatische Ansage. »Kein Anschluß unter dieser Nummer. Bitte überprüfen Sie die gewählte Nummer und wählen Sie noch einmal.« Sofort legte er auf und wählte noch einmal, wobei er sorgfältig darauf achtete, daß jede Ziffer stimmte. Wieder hörte er nur: »Kein Anschluß unter dieser Nummer. Bitte überprüfen Sie die gewählte Nummer und wählen Sie noch einmal.«
    »Nicht auch noch das.« Die Augen geschlossen, die Hände um die Aufhängung des Apparats verkrampft, versuchte er eine rationale Erklärung dafür zu finden, daß die Nummer nicht mehr existierte. Es gab keine. »Verdammte Scheiße!« schrie er und schlug mit seiner Faust auf das Telefon ein. Mit jagendem Herzen drehte er sich um und brüllte: »Seid ihr überhaupt da? Was geht da vor, verdammt noch mal?«
    Ben wartete schweigend, auf eine irgendeine Reaktion hoffend, ohne sie wirklich zu erwarten. Nichts. Er ließ den Blick über seine Umgebung gleiten, musterte jeden Baum, jeden Strauch, jedes Versteck in Sichtweite. Noch immer nichts. Er war allein. Als er das erleuchtete Schild auf dem Dach eines sich nähernden smaragdgrünen Taxis sah, sprang er vor den Wagen, der mit quietschenden Bremsen stoppte.
    »Was ist denn mit Ihnen los? Sind Sie verrückt oder was?« brüllte der Fahrer, als Ben die Tür aufriß.
    »Kennen Sie irgendwelche billigen Motels?« fragte Ben beim Einsteigen.
    »Ein paar«, erwiderte der Fahrer entnervt.
    »Bringen Sie mich zu einem«, befahl Ben.
    Folgsam steuerte der Fahrer seinen Wagen Richtung Connecticut Avenue. »Ist was nicht in Ordnung?« fragte er.
    Ben starrte aus dem Rückfenster, um festzustellen, ob ihm jemand folgte. »Nein, nein«, antwortete er. »Alles ist wunderbar.«
    Zehn Minuten später hielt das Taxi vor dem Monument Inn, einem nüchtern aussehenden, einstöckigen Gebäude, dessen Neonschild freie Zimmer signalisierte. Ben bezahlte den Taxifahrer, trat ein und ging zur Rezeption. »Ich

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