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Der Zeitenherrscher

Titel: Der Zeitenherrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Gemmel
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dieser Weg
führte. Er war ihn selbst schon einmal gegangen. Sogar jetzt, in
seinem Traum, war ihm das bewusst.
Doch plötzlich brach der Traum
ab. Die Erinnerung wurde getrübt. Mehrere Fußspuren?
Er zuckte im
Schlaf.
War er den Weg nicht allein gegangen damals?
Wieso waren jetzt
so viele Spuren hier, und weshalb …
Eine Krähe. Auf einem der
Gebüsche.
Sie reckte den Kopf, breitete die Flügel aus und schrie ihm
etwas zu. Sie krächzte und nickte mit dem Kopf. Doch durch den
eisigen, schneidenden Wind konnte er sie nicht verstehen.
Es war eine
seiner Krähen. Sie war groß und hatte einen krummen Schnabel.
Was tat
sie hier? Hier in seinem Traum? Hier, in dieser Umgebung?
Sie war damals nicht dabei gewesen.
Noch einmal zuckte
er zusammen.
Seine Lider vibrierten. Schon befand er sich nicht mehr
in seinem tiefen Schlaf.
Die Krähe schrie erneut auf. Lauter als
zuvor. Eindringlicher.
Und jetzt verstand er.
Augenblicklich riss er
die Augen auf und erhob sich mit einem Ruck von seinem Lager.

Die beißende Kälte war das Erste, was Simon spürte, als er wieder zu sich kam. Die Benommenheit, die er auch schon zuvor nach den Zeitreisen verspürt hatte, wich schnell aus seinem Körper.
    Ein eisiger Wind fuhr ihm unter die Kleidung und schnitt in seine Haut. Schlotternd zog er sich zusammen, legte sich auf die Seite und umfasste mit den Armen seine Knie, was ihm jedoch nicht leichtfiel. Jede noch so kleine Bewegung kostete ihn übermäßige Anstrengung. Alles an ihm schien vor Kälte erstarrt zu sein. Selbst seine Augenlider fühlten sich an, als seien sie eingefroren. Es strengte ihn an, sie zu öffnen.
    Langsam löste er sich aus seiner gekrümmten Haltung. Er setzte sich auf und ließ seinen Blick umherschweifen. Nebliger Rauch bildete sich bei jedem Atemzug vor seinem Gesicht.
    Der Himmel war grau überzogen. Ein unangenehmes winterliches fahles Grau, das allem herum die Farbe zu nehmen schien.
    Von der Reling hingen dünne Eiszapfen herab. Und eine spiegelnde Fläche hatte sich auf dem Holz des Decks gebildet.
    Die Segel waren gesetzt. Der eisige Wind verfing sich in dem Stoff und versuchte, die von der Feuchtigkeit starren Segel aufzublähen. Jeder Windstoß wurde vom Mast mit einem lauten Knarren beantwortet. Das ganze Schiff ächzte. Es schien beinahe so, als wehre es sich gegen den Mantel aus Eis, der ihm umgelegt worden war.
    Neferti ließ unter Bibbern und Zittern die Truhe los, die ihr während der Zeitreise Halt geboten hatte. Ihr als Ägypterin setzte die Kälte sicherlich weitaus mehr zu als Simon, der verschneite Winter gewohnt war.
    Er blickte sich nach Nin-Si und Salomon um, die sich gemeinsam an den Vordermast geklammert hatten und geradedabei waren, sich die Eiskrusten von den Kleidern zu schlagen, die sich auf ihnen gebildet hatten.
    Caspar kauerte unter der Treppe zum Kajütdach und hielt sich mit verzerrtem Gesichtsausdruck den Kopf. Simon konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Es brauchte eben einige Zeitsprünge, bis der Körper sich an diese Strapazen gewöhnte.
    Schließlich suchten Simons Augen den Platz auf, an dem sich Moon vor dem Aufbruch befunden hatte. Mit klopfendem Herzen schaute Simon zur Bugfigur. Das Letzte, was er gesehen hatte, bevor die Wassermassen über dem Schiff zusammengebrochen waren, war Moons freudiges Lächeln gewesen. Ungeduldig und voller Vorfreude hatte er sich an eines der Taue gehängt, die neben der Bugfigur an der Reling festgemacht waren.
    Nun hingen die Taue schlaff herunter. Moon war nicht mehr da. Der Zauber hatte gewirkt. Die Zeitmaschine hatte ihren Dienst verrichtet: Sie waren in Moons Zeit angekommen, und er befand sich in diesem Moment bei seiner Familie. Simon beschlich wieder dieses merkwürdige Gefühl bei dem Gedanken, dass Moon sich nicht mehr an sie erinnern würde. Dass er seine Freunde gar nicht kannte. In dieser Zeit – in seiner Zeit.
    Ein Gefühl der Hoffnung machte sich in Simon breit. Aber auch Aufregung. Würden sie Moon rechtzeitig finden? Bevor der Schattengreifer in sein Leben trat?
    Simon lief zur Zeitmaschine. An ihr hing ebenfalls Eis. Die Sanduhr war gänzlich damit überzogen.
    Simon hauchte gegen das untere Glas und rieb so lange daran, bis er endlich etwas erkennen konnte: Der rote Sand darin rieselte bereits. Ihre Zeit hier war nur begrenzt. Nur etwa eine Tageslänge blieb ihnen, um Moon zu retten.
    Simon stellte sich an die Reling. So also sieht der „Wilde Westen“ aus, dachte er nur und lachte. Das alles hatte kaum etwas

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