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Der Zorn Des Skorpions

Der Zorn Des Skorpions

Titel: Der Zorn Des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
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fallen.
    »Darauf will sie doch hinaus.« Seine Augen funkelten, als glaubte er, Alvarez durchschaut zu haben. »Stimmt’s?«
    »Wir überprüfen lediglich alle, die er gekannt hat«, antwortete Selena.
    »Ich war zu der Zeit in der Schule. Sie können Jamie fragen.«
    »Wer ist sie?«
    »
Er
ist mein Freund. Ich hole ihn immer ab.«
    Sie notierte sich Jamies Nummer und nahm sich vor, ihn anzurufen.«
    »Kennen Sie Regan Pescoli?«
    »Auch eine Polizistin«, sagte Ross abschätzig.
    »Meine Partnerin.«
    »Sie ist verschwunden, nicht wahr?«, fragte Clementine kopfschüttelnd. »Ich habe es in den Nachrichten gehört.«
    Ross hob eine Schulter. »Ich bin ihr ein paar Mal begegnet. Ich kenne ihren Sohn. Der ist cool.«
    »Ach ja?« Sie stellte noch ein paar Fragen, doch die Beziehung zwischen Ross DeGrazio und Jeremy Strand schien bestenfalls sehr locker zu sein. Sie waren Bekannte, nicht befreundet. Zwischen ihnen bestand ein Altersunterschied von ein paar Jahren.
    »Ich habe gehört, sie hat was mit Santana.«
    »Ach, hör auf!«, Clementine sah aus, als wollte sie im Boden versinken. »Entschuldigen Sie«, bat sie Alvarez.
    Alvarez sah den Jungen fest an. »Ross hat offenbar ein Autoritätsproblem.«
    »Ich mag einfach keine Bullen.«
    »Wegen Ihres alten Herrn?«
    »Weil ich sie nicht ausstehen kann.«
    Als weitere Fragen keine neuen Informationen mehr einbrachten, entschied Alvarez, dass sie genug gehört hatte. Ob er es wusste oder nicht, Ross DeGrazio stand für sie genauso wie Cort Brewster immer noch relativ weit oben auf der Verdächtigenliste.
    Doch der Junge wirkte zu unbedarft, um einen so komplizierten Plan ausführen zu können. Das passte einfach nicht zusammen. Mit Brewster verhielt es sich ähnlich: Sosehr sie den Mann auch ablehnte und sosehr einige Puzzleteile des Rätsels um den Unglücksstern-Mörder auch seinem Profil entsprachen, konnte sie in ihm doch nicht den kaltblütigen Mörder sehen, der Jahre mit der Planung dieser grausamen Tötungen verbracht hatte. Ross, der Klugscheißer, war ihrer Einschätzung nach vielleicht dumm genug, sich bei irgendeinem Bandenmord erwischen zu lassen, doch auch in dem Fall sah sie ihn nicht als den Todesschützen. Er hatte ein Autoritätsproblem, ja, doch Alvarez hätte gewettet, dass Ross DeGrazio eher vor der Polizei davonlief, als sie zu provozieren, zu reizen oder an der Nase herumzuführen. Dazu hatte er einfach nicht den Mut. Was Brewster betraf, er würde im Dienst vielleicht töten oder aus Leidenschaft, wie sein Angriff auf Jeremy Strand bewies.
    Doch Alvarez konnte nicht glauben, dass einer von ihnen die Zeit, die Mühe und das Engagement aufbrachte, diese Morde so exakt zu planen und auszuführen. Sosehr Brewster sie eben noch beunruhigt hatte, er passte doch einfach nicht ins Schema.
    Außerdem konnte sie nicht nachweisen, dass einer von beiden die Mittel, das Motiv und die Gelegenheit gehabt hätte.
    Und wenn sie auch froh war, Brewster von der Verdächtigenliste streichen zu können, hieß das doch lediglich, dass der Unglücksstern-Mörder ein anderer war.
    Jemand, der liebend gern zusah, wie sie sich im Kreise drehte oder den falschen Verdächtigen verhaftete; jemand, der sich für so viel klüger als die Polizei hielt.
    Wir werden es ja sehen, Unglücksstern-Mörder. Unterschätz mich nicht.

26. KAPITEL
    S antana schloss die Stalltür und sah sorgenvoll zum Himmel auf. Ein neuerlicher Schneesturm hielt auf die Bitterroots zu. Eine weitere Nacht war vergangen, ohne dass er ein Lebenszeichen von Pescoli erhalten hatte.
    Und Chilcoate hatte immer noch nichts von sich hören lassen. Keinen Mucks.
    Der Kerl reagierte nicht auf seine Anrufe und dachte auch nicht daran, seinerseits anzurufen und Santana auf den neuesten Stand zu bringen.
    Nicht mal zwölf Stunden sind vergangen, und schon willst du aus der Haut fahren. Lass dem Kerl ein bisschen Zeit,
ermahnte er sich selbst.
    Aber das war ja das Problem. Er hatte das Gefühl, dass ihm die Zeit davonlief, und zwar rasend schnell. Er musste jetzt tätig werden. Konnte nicht länger herumsitzen und warten, um Gottes willen!
    Nate schlug gegen den scharfen Wind den Kragen hoch. Nakita hüpfte und preschte durch den frischen Schnee, und Santana blickte die Straße entlang zum Haupthaus hinüber, in dem Licht brannte, Licht, das nicht ausgeschaltet worden war, seit er Brady Longs Leiche gefunden hatte.
    War das erst gestern gewesen?
    Heiliger Strohsack, ihm war, als wäre seitdem eine Ewigkeit

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