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Der Zorn Des Skorpions

Der Zorn Des Skorpions

Titel: Der Zorn Des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie gewusst, dass er zurückkam, doch Santana gegenüber hatte sie es nicht erwähnt.
    Wann hast du sie in den letzten paar Tagen gesehen?
    Santana folgte dem Duft von Bradys Havanna bis zur Doppeltür zum Arbeitszimmer und trat in den Raum. Im nächsten Moment entdeckte er Brady in seinem Schreibtischsessel, der Tür zugewandt. Seine Augen waren aufgerissen, ein Blutfleck breitete sich auf seiner Hemdbrust aus. Sein Mund bewegte sich wie im Krampf.
    »Allmächtiger!« Wie der Blitz schoss Santana durch die Tür. »Brady!!« Er stand neben dem Schreibtischsessel. »Brady! Mist! Brady! Was zum Teufel ist passiert?« Sein Herz hämmerte, sein Puls raste, als er die dröhnende Musik zu übertönen versuchte. »Clementine! Ross!« Aber natürlich antwortete niemand. »Verflucht!« Mit einer Hand versuchte er, die Blutung zu stillen. Mit der anderen griff er nach dem Telefon auf dem Schreibtisch und wählte die Notrufnummer. Nach einmaligem Klingeln hörte er die Stimme aus der Zentrale: »Sie wollen einen Notfall melden? Welcher …«
    »Ich bin hier bei einem Mann mit einer … einer Brustverletzung. Dem Tod nahe. Sieht aus wie eine Schusswunde. Wir brauchen auf der Stelle einen Notarztwagen. Draußen auf Hubert Longs Besitz.« Voller Panik, Longs schwachen Herzschlag unter seiner Hand spürend, rasselte Nate die Adresse herunter. Gleichzeitig suchte sein Blick den Raum nach Hinweisen auf den Angreifer ab oder nach einer Waffe auf dem Boden als Zeichen dafür, dass Brady versucht hatte, sich das Leben zu nehmen. Das Einzige, was er entdeckte, war die Zigarre, die langsam ein Loch in den Teppich brannte – vermutlich bei dem Angriff fallen gelassen –, und ein Glas mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit und halb geschmolzenen Eiswürfeln auf dem Schreibtisch. »Ich brauche unverzüglich einen Rettungswagen!«
    »Sir, Ihr Name bitte?«
    Gott, wie konnte die Frau so ruhig bleiben?
    »Nate Santana, ich arbeite für Brady Long, und als ich ins Haus kam, habe ich ihn hier in seinem Arbeitszimmer gefunden. Er verblutet. Schicken Sie endlich einen Rettungswagen, und zwar sofort!« Er sah sich nach etwas um, womit er den Blutfluss stoppen konnte. Es dauerte viel zu lange. »Soll ich ihn lieber ins Krankenhaus bringen?«
    »Sie dürfen den Verletzten nicht bewegen! Ich verbinde Sie mit einem Rettungssanitäter und habe bereits einen Wagen losgeschickt. Bleiben Sie am Apparat.«
    »Aber draußen steht ein Hubschrauber und …«
    »Sie dürfen den Verletzten nicht bewegen. Haben Sie gehört? Hilfe ist schon auf dem Weg.«
    Er schaltete die Freisprechfunktion ein und wandte sich seinem Chef zu. Doch er wusste, dass es bereits zu spät war. Bradys Blick war starr, sein Gesicht blutleer und weiß, Blut trat ihm aus dem Mund. Er bewegte die Lippen wie ein Fisch auf dem Trockenen. »Halte durch, Brady, um Himmels willen!«, beschwor Santana ihn und spürte, wie warmes, dickes Blut zwischen seinen Fingern hervorquoll, die er vergeblich auf die Brust des Mannes presste. »Halte durch!«
    Was zum Kuckuck war passiert? War jemand ins Haus gekommen und hatte Long an seinem Schreibtisch erschossen?
    Die Telefonistin meldete sich krächzend zurück, und er musste den Hörer aufheben und ans Ohr drücken, da die laute Rockmusik die Freisprechanlage übertönte.
    »Mr. Santana, sind Sie noch da?«
    »Ja!«, brüllte er. Die Zeit lief ihnen davon! Alles, was er vor Jahren im Erste-Hilfe-Kursus gelernt hatte, war hier unnütz.
    »Ich stelle Sie jetzt zu einem Rettungssanitäter durch, der auf dem Weg zu Ihnen ist.«
    Long tat einen tiefen, gurgelnden und rasselnden Atemzug.
    »Mann, sie sollen sich beeilen!« Er sah seinen Chef an. Da war so viel Blut, so furchtbar viel Blut. Und Longs Augen hatten jeglichen Glanz verloren. »Brady!«, brüllte Santana in dem Versuch, den Sterbenden zurück ins Bewusstsein zu holen. »Brady! Bleib bei mir!«
    Doch Santana wusste längst, dass es zu spät war.
    Als die letzten Akkorde von »Sweet Child o’ Mine« erstarben, starb auch Brady Long.
     
    »Was zum Geier ist da los?«, zischte Tyler.
    »Ich weiß es nicht, aber es ist mir nicht geheuer.« Jeremy starrte durch die beschlagene Frontscheibe, als McAllisters Blazer über die kleine Brücke über den Bach glitt und das Haus auf der Lichtung ansteuerte, in dem Jeremy lebte.
    Vor dem verschneiten Häuschen stand direkt hinter Jeremys Pick-up ein Allradfahrzeug der Polizei.
    »Nichts wie weg hier!«
    »Nein!«
    »Hey, Mann, ich habe meinen Stoff

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