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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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würde ich gerne kurz anhalten.«
    »Wo?«
    »Am Grab meiner Eltern. Ich möchte ein paar Minuten mit ihnen allein sein. Fährst du mich?«
    Yasmin schaute ihm in die Augen. »Unter einer Bedingung.«
    »Und welche?«
    »Ich begleite dich nach Rom.«
58.
    Zwanzig Minuten später hielt Yasmin am Straßenrand.
    »Ich bin gleich wieder da«, sagte Jack, bevor er aus dem Land Cruiser stieg.
    Yasmin beobachtete ihn, als er zum Grab ging, sich hinkniete, die verwelkten Blumen wegwarf und den Kies glattstrich. Nachdem er kurz Zwiesprache mit den Verstorbenen gehalten hatte, kam er zurück zum Land Cruiser, stieg wieder ein und starrte hinaus in die judäische Wüste, als würde er nach jemandem Ausschau halten. Seine Miene war ernst.
    »Was ist los?«, fragte Yasmin.
    »Irgendjemand war am Grab meiner Eltern, hat die Blumen zertrampelt und den Kies verstreut.«
    »Warum sollte jemand so etwas tun?«
    Jack zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. In den zwanzig Jahren, die meine Eltern hier nun schon begraben liegen, hat nie jemand das Grab auch nur angerührt. Ob es eine Warnung sein sollte?«
    »Möglich.« Yasmin strich ihm besorgt über den Arm. »Ist es wirklich eine gute Idee, nach Rom zu fliegen?«
    »Ich lasse mich nicht von Feiglingen aufhalten, die sich an Grabungshelfern vergreifen.«
59.
    T EL A VIV
    Lela klammerte sich an ihren Sitz hinten im Rettungswagen und blickte durch die getönten Fenster auf den weißen Notarztwagen vor ihnen, der genauso wie der Rettungswagen mit Sirene und Blaulicht durch den Verkehr raste. Lela vermutete, dass es Julius Weiss’ Bodyguards waren, die ihnen den Weg bahnten.
    Ari saß mit einem Lederaktenkoffer auf dem Schoß neben ihr. Sein Boss, Julius Weiss, hatte es sich neben einer Reihe medizinischer Geräte auf einem roten Kunstledersitz bequem gemacht. Neben ihm saß ein blasser Mann in einem abgetragenen schwarzen Anzug, ausgetretenen braunen Schuhen und einer jüdischen Kippa auf dem Kopf. Eine Seite seiner Brille war mit blauem Isolierband überklebt. Der Mann sagte kein Wort, und Weiss hatte ihn nicht vorgestellt, als sie in den Rettungswagen gestiegen waren, doch er blickte Lela mit seinen kurzsichtigen Augen hin und wieder schüchtern an.
    »Was halten Sie von meinem Transportmittel, Inspektor Raul?«, fragte Weiss mit einem verschmitzten Lächeln. »Das ist die perfekte Tarnung. Wer kommt schon auf den Gedanken, dass der Chef des Mossad in einem Rettungswagen unterwegs ist?«
    Lela sah das weiß getünchte Häusermeer von Tel Aviv vorüberziehen, als sie mit hoher Geschwindigkeit über die Schnellstraße fuhren. »Darf ich wissen, wohin ich gebracht werde?«
    Weiss schnippte mit den Fingern, worauf Ari Tauber ihm einen dicken braunen Umschlag reichte, den er aus seinerAktentasche genommen hatte. Der Mossad-Chef zog einen Stapel Farbfotos heraus. Lela sah, dass es die Bilder waren, die Ari in dem Kloster gemacht hatte.
    Seufzend betrachtete Weiss die Fotos. »Sieht so aus, als hätten Sie und Ari einen interessanten Abend in Maalula verlebt, Inspektor. Die Bewohner des Klosters sind tot, und von Cane und der Schriftrolle fehlt jede Spur.« Der Mossad-Chef hob den Blick und starrte Lela an. »Die Lage spitzt sich zu, nicht wahr?«
    »Könnte man so sagen.«
    Weiss schürzte nachdenklich die Lippen. »Ich habe noch eine interessante Information für Sie. Cane ist heute Morgen um sieben Uhr mit dem Beduinen und Yasmin Green nach Israel zurückgekehrt.«
    »Was?«
    »Ich hatte den Grenzbeamten bereits ihre Namen durchgeben lassen und wurde sofort informiert, als die drei am Übergang an der Allenby Bridge auftauchten. Man hat den Pick-up und die Insassen durchsucht, aber die Schriftrolle wurde nicht gefunden. Doch Cane hatte eine auffällige Wunde am Bein.«
    »Was ist passiert?«, fragte Lela besorgt.
    »Er behauptete, einen Unfall gehabt zu haben. Auf meinen Befehl hin haben die Grenzpolizisten die Sache nicht weiter verfolgt, damit Cane nicht misstrauisch wird. Sie haben allen dreien die Rückreise nach Israel erlaubt.«
    »Dann wissen wir jetzt auch nicht mehr darüber, was im Kloster passiert ist.«
    »Professor Feldstein glaubt, er kann uns helfen«, sagte Ari.
    Weiss stellte die beiden einander vor. »Inspektor Lela Raul – Professor Saul Feldstein. Sie sollten wissen, Inspektor, dass der Professor in Harvard studiert hat und ein Experte für die Schriftrollen vom Toten Meer ist. Saul, Sie haben das Wort.«
    Weiss reichte Feldstein den Stapel Fotos. Dieser suchte das Bild

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