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Der zweite Tod

Der zweite Tod

Titel: Der zweite Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Scholten
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haben?«
    »Was können wir denn aufgrund der Unterlagen aus der Wohnung sagen?«, wollte Kjell wissen.
    »Da findet man schon das eine oder andere Mordmotiv, wie in jeder Wohnung. Petersson hat so gut wie alles gemacht und gekonnt. Unter anderem hat er zahlreiche Expertisen zu altorientalischen Artefakten verfasst, aber das liegt zu lange zurück.«
    Kjells Mobiltelefon läutete. Er hob die Hand, um die Runde zum Schweigen zu bringen. Das Telefonat dauerte nur kurz. »Jacken anziehen!«, befahl er. »Sie haben es. Anscheinend hat Linda mal wieder zugeschlagen.«
     
    Linda tippte mit den Fingerspitzen auf die Oberfläche des Badewassers. Sie saß vor ihm und lehnte mit dem Rücken an seiner Brust. Ihr Kinn lag auf der Oberfläche des Badewassers. Sich vor ihm auszuziehen, während er auf dem Klodeckel saß und ihr dabei zusah, war ihr nicht leicht gefallen. Ihre Füße kribbelten, sie waren noch nicht ganz aufgewärmt. John hatte von hinten seine Arme um sie geschlungen, seine Hände lagen unter Wasser auf ihrem Bauch. Das war sehr angenehm. Er wollte von ihr wissen, woran sie jetzt dachte.
    »An meine Mama.«
    »Hast du ihr von uns erzählt?«
    Sie bewegte bejahend den Kopf auf seiner Brust.
    »Was hat sie dazu gesagt?«
    »Nichts. Sie ist tot.«
    »Wie oft denkst du an sie?«, fragte er nach einer Weile.
    »Immer.«
    »Wann ist sie gestorben?«
    »Vor vier Jahren. Sie ist mit dem Auto verunglückt.«
    »Ich habe geglaubt, es ist nur am Anfang so schwer. Im ersten Jahr.«
    Sie drehte den Kopf nach links und rechts. »Es verändert sich nur. Am Anfang hat sie mir in jeder Situation gefehlt. Aber jetzt fehlen ihr schon vier Jahre ihres Lebens. Und ich denke immer an sie, damit sie dabei ist.«
    »Auch, als wir uns geliebt haben?« Er begann, mit seinen Händen die intimsten Stellen ihres Körpers aufzusuchen. Sie spürte seine Erektion an ihrem Steißbein.
    »Da hab ich nur an mich gedacht.« Sie verstummte, wurde leichter und trieb von seiner Brust weg hinauf zur Oberfläche des Wassers. Er drückte sie mit seinen Armen wieder an sich. »Wenn sie noch lebte, dann wäre sie ja auch nicht dabei gewesen«, überlegte sie.
    Jetzt zog er seine Hand von ihrem Schoß zurück und legte sie auf ihre Stirn. Er küsste ihren Hinterkopf. Das tat gut.
    »Was hast du gedacht, als ich dir die Hose heruntergezogen habe?«, fragte er mit einer für ihn ungewohnt weichen Stimme.
    »Dass jetzt alles klar ist.«
    »Warst du erschrocken?«
    »Was denkst denn du!«
    »Wollen wir jetzt malen?«
    »Nein.«
     
    Ida hatte den Sessel zum Schreibtisch gezogen und es sich darin gemütlich gemacht. Ziffer für Ziffer diktierte sie Sofi die Lösung. Sofi tippte und wiederholte jede Zahl.
    »Wie können wir wissen, ob alle Ziffern stimmen?«, fragte sich Sofi am Ende der Kolonne.
    »Sie tun es. Die Kontrollzahl ist das Quadrat aus der Summe aller Ziffern geteilt durch 10. Ich hatte erst eine andere Rechnung erwartet. Im Buchhandel rechnet man nicht so.«
    Sofi blinzelte, ohne dass Ida es sehen konnte. Ida war die einzige Buchhändlerin der Welt, die die Kontrollziffer im Kopf ausrechnen konnte. »Okay. Aber für die Kontrollziffern ist gar kein Platz mehr.«
    »Bist du sicher, dass wir drei Versuche haben?«
    Sofi nickte. Und klickte auf Enter. Der Server verarbeitete die Eingabe und forderte sie dann auf, die Karte einzustecken und die Sicherheitszahl einzugeben.
    »Raffiniert«, fand Ida. »Dann ist es doch keine normale Kontrollziffer, sondern eine fiese Fangfrage.«
    Sofi tippte die Ziffern 2, 0, 5 und 9 ein.
     
    Unter der Decke war ihr wohlig warm, lohn bewegte sich nur langsam. Er war nicht so kühn wie beim letzten Mal. Es klingelte an der Tür. Linda zuckte zusammen und atmete danach lauter und tiefer.
    »Dein Vater?«
    Sie schüttelte den Kopf. Nein, Papa würde nicht herkommen. Das würde er nicht tun. Doch dann klingelte ihr Mobiltelefon in ihrer Manteltasche. Der Mantel hing neben der Wohnungstür am Haken. John schnitt eine Grimasse.
    »Schsch!«, machte sie, horchte und kicherte dann. Papa hatte bestimmt gelauscht, ob er ihr Telefon im Atelier hören konnte.
    »Vielleicht will er mich verhaften?«
    »Das würde er nicht tun, Dummer!«
    Sie atmete jetzt heftig und stoßweise.
    »Und wenn er glaubt, dass ich dir etwas antue?«
    »Dann wäre die Tür längst offen«, sagte sie.
     
    Inzwischen waren Barbro und Kjell eingetroffen und standen hinter Ida und Sofi, die vor dem Schreibtisch saßen. Sofi hatte die Wartezeit genutzt, um sich

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