Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
durch die Flucht sich davon machen / und heimlich entwischen möchten. Andere 18000 folgeten der vorigen Schaar nach / und macheten mit ihrem Abtrit /daß kein einziger mehr auff die Gegenwehr bedacht wahr. Herkules rennete unter der Begleitung 6000 Reuter dem übrigen grossen Hauffen mit eingestecketen Schwertern entgegen / schlug seinen Helm auff /und rief ihnen zu: Ihr redliche Teutschen / uñ meine geliebete Landsleute; was bedenket ihr euch noch lange / ob ihr lieber glüklich leben oder schändlich sterben wollet? Sehet ich bin Herkules / eures GroßFürsten älter Sohn / der ich schon in der Jugend mich eurer wider den Adel angenommen habe; darum so trauet mir / und versichert euch / daß ich euch allen alle Gnade und Vergebung bey meinem gn. Herr Vater schon erbehten habe / dafern ihr nur die Häupter und Uhrheber dieser unbefugten Auffruhr nicht werdet lassen davon streichen / als durch deren weniges und gottloses Blut aller Zorn und Eifer eures GroßFürsten kan gestillet und ausgelöschet werden. Damit wahr alles geschlichtet; Der ganze Hauffe trieb die Pfaffen / und die ihnen fest anhingen / in eine Schaar zusammen / ja wol mannicher Mitschuldiger stellete sich am unwürschesten wider die Pfaffen /auff daß sie ihres begangenen Frevels sich entbrechen möchten. Herkules taht seinen Helm gar ab / hub beyde Hände auff gen Himmel / und dankete dem grundgütigen Gott / daß er diesem Blutbade so gnädiglich gesteuret / und des mörderischen Kroden Teufels Anschläge zunichte gemacht hätte; ließ die ganze Menge der Auffrührer mit seinem Heer umgeben / und die Pfaffheit zusammen führen / zu welchen die schon gefangene auch hingeführet wurden / und ihre Anzahl sich auff 320 erstreckete; welche König Baldrich also anreden muste: O ihr meinäldige Pfaffen / was vor ein böser blutgieriger Geist und Teufel hat euch getrieben / ein solches unverantwortliches Wesen wider eure höchste Obrigkeit und seine Söhne anzurichten? Wer kan von eurem Vornehmen anders urteilen / als daß ihr in diesen Hochmuht gerahten seyn müsset / das ganze weltliche Gericht / uñ Oberbotmässigkeit an euch zubringen / und die Fürstliche Herschung übern hauffen zu werffen? Dann vorerst habt ihr alle Untertahnen wider euren GroßFürsten und dessen Söhne auffgewiegelt; nachgehends euch auch des ganzen Adels entlediget / die höchsten Kriegsbedienungen und ämter euch angemasset / eures GroßFürsten Schanzen unabgesagt bestürmet / und seiner angebornen Untertahnen / die in Pflicht und äiden sitzen / so manniche tausend auffgeopffert / ja mit wenigen zureden / alles das getahn und vorgenommen / was ihr nur eurem GroßFürsten und dessen Söhnen zu Troz habt erdenken können. Nun ist eure Boßheit euch auff eure Scheitel gefallen; Ihr stehet als die verlassene und auff dem Diebstahl ergriffene / wie es dann allemahl den Auffwiegelern zuergehen pfleget / daß sie doch endlich das Bad austragen müssen. So sprecht euch nun selbst die Urtel / was durch solche Boßheit ihr verdienet habet; könnet ihr einiges Recht in der Welt finden / welches euch zustatten kommen möchte / das wil man euch gerne gönnen. Aber euer eigenes Gewissen / der unbetriegliche Richter rufft eure Schuld und Straffe euch selber zu / welches ein jeder vernünfftiger euch vor der Stirne lesen kan. Damit ihr aber eures GroßFürsten und seiner Söhne angebohrne Gnade erkennen und geniessen möget / sol dem grössere Teil verzihen / und die Boßheit geschenket seyn; aber alsbald gebet eure Verführer und Auffwiegeler heraus /und die vor andern sich des Unwesens angenommen; lasset auch diesen vor allererst hertreten / welcher in Frießland von mir Urlaub baht / nach Hause zureisen / und sein schwangeres Weib zubesuchen / da er selbst von einem schändlichen Teufel geschwängert /mit der gottlosen Frucht der algemeinen Auffruhr beladen wahr / und wie mir schon bewust ist / die andern zu solchem übel angereizet hat. Derselbe nun trat willig hervor / weil er sahe / daß es doch nicht anders seyn kunte / und brachte ein; Er wäre vor diesem allemahl ein geträuer Großfürstlicher Diener gewesen /hätte dieses Werk nicht aus eigenem Getrieb getahn /sondern auff der grossen Göttin Freia ernstlichen Befehl und angehängte Dräuung verrichten müssen / die ihm nit allein glüklichen Fortgang / sondern auch Schuz und Schirm verheissen und zugesagt hätte; und währe er viel zu wenig gewesen / sich ihrer Macht und hohem Ansehen zuwidersetzen / deswegen er in solcher
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