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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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solcher Notfall! klapperte die Maschine aus London. N. könne erst in einigen Tagen Nachforschungen anstellen, weil das Politbüro nur donnerstags zusammentrete, wandte Munro ein. Und das Protokoll der Sitzung vom vergangenen Donnerstag? fragte London. Die Freya ist nicht letzten Donnerstag gekapert worden, widersprach Munro.
    Sir Nigel mußte schließlich etwas tun, das er lieber vermieden hätte.
    »Bedaure«, kam es aus dem Fernschreiber, »Anweisung der Premierministerin kann nicht abgelehnt werden. Falls Versuch zur Abwendung der Katastrophe unterbleibt, wird Fluchthilfezusage für N. annulliert.«
    Munro starrte die beiden Sätze ungläubig an. Er fand sich zum erstenmal im Netz seiner Entschlüsse gefangen, seinem Vorgesetzten in London zu verschweigen, daß sich unter dem Decknamen »Nachtigall« eine Frau verbarg, die er liebte. Sir Nigel Irvine glaubte, Nachtigall sei ein verbitterter russischer Überläufer namens Anatoli Kriwoi, die rechte Hand des Kriegstreibers Wischnajew.
    »Antworten Sie folgendes«, forderte Munro den Entschlüßler auf. »›Versuche es noch heute nacht. Lehne jedoch jede Verantwortung ab, falls N. sich weigert oder bei dem Versuch enttarnt wird.‹«
    Die Antwort des Meisters bestand nur aus zwei Worten. »Einverstanden. Weitermachen.« In Moskau war es 0   Uhr   30 und sehr kalt.
    Um 17   Uhr   30 sank in Washington die Abenddämmerung über die Rasenflächen jenseits der Panzerglasscheiben hinter dem Sessel des Präsidenten herab, so daß das Licht eingeschaltet werden mußte. Die Gruppe im Ovalen Zimmer wartete. Sie wartete auf den deutschen Bundeskanzler, einen unbekannten Agenten in Moskau und einen maskierten Terroristen unbekannter Herkunft, der vor Europa auf einer schwimmenden Bombe saß und den Zünder am Gürtel hatte. Und sie wartete auf eine neue Alternative, die irgendeinen Weg aus dem teuflischen Dilemma zeigte.
    Eines der Telefone klingelte. Stanislaw Poklewski wurde verlangt. Er meldete sich, lauschte kurz und bedeckte dann die Sprechmuschel mit der Hand, während er dem Präsidenten erklärte, was das Marineministerium auf seine eine halbe Stunde zuvor gestellte Frage geantwortet hatte.
    Im südlichen Teil der Nordsee hielt sich nur ein einziges amerikanisches Kriegsschiff auf. Es hatte sich zu einem Höflichkeitsbesuch in den dänischen Hafen Esbjerg begeben und war inzwischen wieder ausgelaufen, um sich dem Geschwader der Standing Naval Force Atlantic anzuschließen, das vor Norwegen kreuzte. Das Schiff lief auf Nordwestkurs von der Küste Jütlands ab.
    »Zur ›Freya‹ umdirigieren«, entschied der Präsident.
    Poklewski gab den Befehl des Oberbefehlshabers an die Marine weiter, die das Kriegsschiff über STANFORLANT zum Kurswechsel aufforderte.
    Kurz nach 1   Uhr morgens ging die USS Moran , die um diese Zeit zwischen Jütland und den Orkney-Inseln stand, auf Südkurs und lief mit hoher Fahrt durch die mondhelle Nacht zum Kanalausgang. Sie war ein mit Lenkwaffen ausgerüstetes Kriegsschiff von fast 8000Tonnen, das als Zerstörer galt, obwohl seine Wasserverdrängung höher als die des britischen leichten Kreuzers Argyll war. Bei ruhiger See lief die Moran knapp 30Knoten und würde die ihr zugewiesene Position – fünf Seemeilen vor der Freya – gegen 8   Uhr erreichen.
    Auf dem Parkplatz des Hotels Mojarski am Ende des Kutusow-Prospekts standen nur wenige Autos. Bis auf zwei waren alle leer.
    Munro sah die Scheinwerfer eines Wagens aufblitzen und erlöschen, stieg aus seinem Auto und ging zu dem anderen hinüber. Er setzte sich neben Walentina und spürte, daß sie nervös und ängstlich war.
    »Was ist los, Adam? Warum hast du mich in meiner Wohnung angerufen? Das Gespräch ist bestimmt abgehört worden!«
    Er legte ihr den Arm um die Schultern. Sie zitterte.
    »Ich habe von einer Telefonzelle aus angerufen«, beruhigte er sie, »und nur davon gesprochen, daß Gregor leider nicht zum Abendessen kommen kann. Das ist unverdächtig.«
    »Um zwei Uhr morgens!« warf sie ihm vor. »Solche Gespräche führt man nicht um zwei Uhr morgens. Und der Nachtportier hat gesehen, daß ich weggefahren bin. Er wird mich melden.«
    »Du weißt, daß mir das alles leid tut, aber hör mir bitte zu.«
    Er berichtete von Botschafter Kirows Besuch bei Präsident Matthews, von der sowjetischen Drohung und dem Befehl aus London, den Grund für die unbegreifliche starre Haltung des Kremls in der Angelegenheit Lasareff/Mischkin in Erfahrung zu bringen.
    »Den Grund dafür

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