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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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um acht Uhr Ortszeit freigelassen werden sollen. Er sei unter keinen Umständen bereit, diese Entscheidung rückgängig zu machen.«
    »Dann müssen wir es riskieren«, sagte Matthews. »Aber ich will die Verantwortung nicht allein übernehmen. Maxim Rudin muß mit dem Plan ebenfalls einverstanden sein. Er muß gewarnt werden. Am besten rufe ich ihn an.«
    »Mr.   President«, wandte Munro ein, »der sowjetische Staats- und Parteichef hat vermieden, Ihnen sein Ultimatum über den heißen Draht zu stellen. Er hat offenbar Grund, selbst seinen engsten Mitarbeitern im Kreml zu mißtrauen. Bei solchen Flügelkämpfen innerhalb des Politbüros wechseln manchmal auch untere Chargen die Fronten und beliefern den bisherigen Gegner mit Geheiminformationen. Ich halte es für richtiger, ihm diesen Vorschlag persönlich zu unterbreiten. Andernfalls könnte Rudin sich gezwungen sehen, ihn abzulehnen.«
    »Aber wenn Sie heute abend in Moskau sind, können Sie doch morgen früh nicht rechtzeitig in Berlin sein?« fragte Poklewski.
    »Doch, das könnte klappen«, sagte Benson. »Auf der Andrews Air Force Base ist eine Black Bird stationiert. Mit der wären diese Strecken schnell genug zu schaffen.«
    Präsident Matthews hatte sich entschieden.
    »Bob, Sie begleiten Mr.   Munro zur Andrews Base. Sorgen Sie dafür, daß die Black Bird in einer Stunde startklar ist. Ich rufe inzwischen Maxim Rudin an und bitte ihn, der Maschine die Einfluggenehmigung zu erteilen und Mr.   Munro als meinen persönlichen Beauftragten zu empfangen. Noch etwas, Mr.   Munro?«
    Munro nahm einen Zettel aus seiner Brieftasche.
    »Ich muß Sie bitten, diese Nachricht an Sir Nigel Irvine zu übermitteln, damit er in London und Berlin die nötigen Vorbereitungen treffen lassen kann«, sagte er.
    »Gut, dafür wird gesorgt«, sagte der Präsident. »Auf Wiedersehen, Mr.   Munro. Und alles Gute!«

Kapitel 18
    21.00 bis 06.00   Uhr
    Die FBI-Agenten blieben zurück, als der Hubschrauber vom Rasen des Weißen Hauses abhob. Diesmal beförderte der Pilot außer dem geheimnisvollen Engländer in dem verknitterten Anzug auch den CIA-Direktor. Als sie über die Stadt flogen, sahen sie den Potomac in der tief stehenden Nachmittagssonne glitzern. Der Pilot ging auf Südostkurs zur Andrews Air Force Base.
    Im Ovalen Zimmer des Weißen Hauses telefonierte Stanislaw Poklewski mit dem Kommandeur des Luftwaffenstützpunktes und berief sich in jedem Satz auf Präsident Matthews. Die Proteste des Offiziers wurden allmählich schwächer. Der Sicherheitsberater gab den Hörer schließlich an den Präsidenten weiter.
    »General, hier spricht William Matthews. Ich erteile Ihnen folgenden Befehl: Sie weisen Colonel O’Sullivan an, sofort einen Direktflug Washington–Moskau auf der Polarroute vorzubereiten. Die Freigabe zum Einflug in den sowjetischen Luftraum erhält der Colonel über Funk, bevor er Grönland verläßt.«
    Ohne ein weiteres Wort beendete der Präsident das Gespräch. Dann griff er nach dem roten Telefon auf seinem Schreibtisch, um Maxim Rudin über die Direktverbindung zu erreichen.
    Auf dem Luftwaffenstützpunkt war der Kommandeur persönlich zur Stelle, als der Hubschrauber landete. Nur die Anwesenheit des CIA-Direktors, den er vom Sehen kannte, konnte den Luftwaffengeneral dazu bewegen, den unbekannten Engländer in das schnellste Aufklärungsflugzeug, der Welt steigen zu lassen. Obwohl dieser Flugzeugtyp bereits seit zehn Jahren im Einsatz war, wurde er wegen seiner hochkomplizierten technischen Ausrüstung immer noch als streng geheim eingestuft.
    »Mir bleibt nichts anderes übrig«, sagte der Luftwaffengeneral schließlich. »Aber ich muß Sie darüber informieren, daß Colonel O’Sullivan über diesen Auftrag einigermaßen verärgert ist.«
    Was das betraf, hatte er allerdings recht. Während Adam Munro mit Druckanzug, Stiefeln und Jethelm ausgerüstet wurde, hockte Colonel George T. O’Sullivan im Navigationsraum, paffte eine Zigarre und studierte die ONC-Karten der Arktis und der nördlichen Sowjetunion. Sullivan war es egal, daß der CIA-Direktor einen höheren Rang als er selbst bekleidete: er hatte keine Lust, deshalb nach Bensons Pfeife zu tanzen.
    »Wollen Sie mir im Ernst befehlen, mit diesem Vogel über Grönland und Skandinavien geradewegs nach Rußland hineinzufliegen?« fragte er empört:
    »Nein, Colonel«, sagte Benson gelassen, »das befiehlt Ihnen der Präsident der Vereinigten Staaten.«
    »Ohne meinen Navigator? Mit irgendeinem

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