Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
Vom Netzwerk:
Schweigen. Chip Allen ergriff als erster das Wort.
    »Dagegen ist Penkowski ein kleiner Fisch«, sagte er.
    »Sie werden die Aufnahme natürlich prüfen wollen«, stellte Sir Nigel nüchtern fest. Keiner widersprach. Freundschaft hin, Freundschaft her, aber …
    »Es hat uns zehn Tage Zeit gekostet, aber wir wollten ganz sichergehen. Jede einzelne Stimme ist überprüft worden. Die Informationen über die plötzlichen Umbesetzungen im sowjetischen Landwirtschaftsministerium haben wir Ihnen bereits per Kabel übermittelt. Und Sie haben natürlich Ihre Condor-Aufnahmen. Oh, noch etwas …«
    Er holte einen Klarsichtbeutel mit einer Weizenpflanze aus seinem Aktenkoffer.
    »Einer unserer Leute hat sie auf einem Feld bei Leningrad ausgerissen.«
    »Ich lasse sie in unserer Landwirtschaftsabteilung untersuchen«, sagte Benson. »Noch was, Nigel?«
    »Eigentlich nicht«, antwortete Irvine. »Na ja, vielleicht ein paar Kleinigkeiten …«
    »Heraus damit!«
    Sir Nigel holte tief Luft. »Der russische Aufmarsch in Afghanistan macht uns Sorgen. Wir fürchten, daß die Sowjets einen Vorstoß über die Pässe gegen Pakistan und Indien vorbereiten. Wenn Sie veranlassen könnten, daß die Condor-Satelliten sich dort umsehen …«
    »Wird gemacht«, versprach Benson ihm, ohne zu zögern.
    »Der nächste Punkt betrifft den sowjetischen Überläufer, den Sie vor zwei Wochen aus Genf geholt haben«, fuhr Irvine fort. »Er scheint ziemlich viel über Sowjetagenten in der britischen Gewerkschaft zu wissen.«
    »Wir haben Ihnen die entsprechenden Vernehmungsprotokolle geschickt«, sagte Allen hastig.
    »Aber wir möchten ihn gern selbst vernehmen«, erklärte Sir Nigel ihm. Allen sah zu Kahn hinüber. Der zuckte mit den Schultern.
    »Okay«, stimmte Benson zu. »Können wir direkt Verbindung mit Nachtigall aufnehmen?«
    »Nein, leider nicht«, sagte Sir Nigel. »Dieser Fall liegt anders. Die Nachtigall befindet sich in einer kritischen, äußerst gefährdeten Situation. Außerdem will ich sie nicht mehr als unbedingt notwendig belästigen, damit sie sich die Sache nicht doch noch anders überlegt. Sie bekommen alles, was sie uns liefert. Aber Sie müssen sich raushalten. Ich versuche, größere Lieferungen in kürzeren Abständen zu erreichen, aber das kostet Zeit und Mühe.«
    »Wann soll die nächste Übergabe stattfinden?« fragte Allen.
    »Heute in einer Woche. Zumindest ist für diesen Tag ein Treff vereinbart. Ich hoffe, daß dabei neues Material übergeben wird.«
    Sir Nigel verbrachte die Nacht in einem bewachten CIA-Landhaus in Virginia, und am nächsten Tag flog »Mr.   Barrett« mit seinem Air Chief Marshal nach London zurück.
    Drei Tage später reiste Asamat Krim von Pier 49 des New Yorker Hafens an Bord der ältlichen Queen Elizabeth II nach Southampton ab. Er hatte sich für eine Seereise statt für einen Flug entschlossen, weil er glaubte, sein eigentliches Gepäck eher durch den Zoll in einem Hafen als durch die Kontrollen auf einem Flughafen bringen zu können.
    Er hatte alles gekauft, was sie brauchten. Eines seiner Gepäckstücke war ein Aluminiumkoffer, wie ihn Berufsfotografen für ihre Kameras und Objektive benützen. Der Metallkoffer ließ sich nicht durchleuchten, sondern mußte auf herkömmliche Weise durchsucht werden. Die Innenauskleidung aus Schaumstoff, von der die Kameras und Objektive stoßfest umhüllt wurden, war auf den Kofferboden geklebt. Darunter verbarg sich ein zweiter Boden. In dem Zwischenraum waren zwei Pistolen mit Magazinen versteckt.
    Ein weiteres Gepäckstück, das in einem kleinen Schrankkoffer zwischen Anzügen und Hemden lag, war eine Aluminiumröhre mit Schraubverschluß. Was sie enthielt, sah aus wie eine Art Teleobjektiv von etwa zehn Zentimeter Durchmesser. Krim rechnete damit, daß jeder gewöhnliche Zollbeamte, der auf diese Aluminiumröhre stieß, ihren Inhalt für ein Superteleobjektiv halten würde. Um diesen Eindruck zu erhärten, hatte er eine ganze Sammlung von Tierfotos, die auf freier Wildbahn gemacht worden waren, neben das »Objektiv« in seinen Koffer gelegt.
    Am 8.   August, einem Sonntag, herrschte in Moskau glühende Hitze, und alle, die nicht an den Flug und an die Seen hinausfahren konnten, drängten statt dessen in die zahlreichen Schwimmbäder, vor allem in jenes, das für die Olympischen Sommerspiele 1980 angelegt worden war. Die Angehörigen der Britischen Botschaft waren zusammen mit Kollegen von einem Dutzend anderer Gesandtschaften an der Moskwa oberhalb

Weitere Kostenlose Bücher