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Des Teufels Kardinal

Des Teufels Kardinal

Titel: Des Teufels Kardinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Folsom
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wälzte sich zur Seite und kam hinter Salvatore auf die Beine. In einer Hand blitzte sein Rasiermesser, als er mit der anderen die Haare des Italieners packte und ihm den Kopf zu-rückriß, so daß seine Kehle freilag.
    »Diese Höhle, in die sie sich geflüchtet haben…« Thomas Kind holte tief Luft und spürte, wie sein Puls langsamer, wieder normal wurde. »Wohin führt sie?«
    Der Italiener sah zu dem über ihn gebeugten blonden Mann auf.
    Seltsamerweise empfand er keine Angst mehr. »Nirgendwohin.«
    Im nächsten Augenblick trennte das Rasiermesser ihm die Nasen-spitze ab. Salvatore schrie auf, während ein Blutstrom ihm über die Oberlippe in den Mund lief.
    »Wohin führt sie?«
    Der Italiener versuchte würgend, sein eigenes Blut auszuspucken.
    »Zu einem… unterirdischen Fluß… und… dann… in den See…
    zurück.«
    »Wo? Nördlich von hier? Südlich? Wo?«
    Auf Salvatore Belsitos Gesicht breitete sich langsam ein Lächeln aus, ein tapferes Lächeln, das ein wahrhafter Spiegel seiner Seele war.
    »Das… sage ich… nicht…«

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    Harry versuchte, Elena zwischen sich und dem Boot zu halten, während es mit dem Heck voraus durch eine Rinne schoß, in der das reißende Wasser immer schneller wurde. Seine Hände waren aufgerissen und blutig, weil er sich immer wieder bemühte, ihre Geschwindigkeit an den unsichtbaren Granitwänden abzubremsen. Er spürte, wie Elena an ihn gepreßt darum kämpfte, ihren Kopf über Wasser zu halten, genau wie er. Ob Danny noch im Boot war, wußte er nicht.
    Plötzlich war nichts mehr unter ihnen, nur Luft. Er hörte Elena auf-schreien und fühlte das Gewicht des Boots, das ihn zu erdrücken schien. Dann schlugen sie auf. Das Wasser war tief. Die Wucht des Falls ließ Harry weit eintauchen. Sein Körper drehte sich, überschlug sich in den Wasserwirbeln. Im nächsten Augenblick spürte er festen Boden unter sich, stieß sich ab und versuchte, nach oben zu schwimmen.
    Dann brach er durch die Wasseroberfläche, keuchend, spuckend, nach Atem ringend. Irgendwo vor ihm war ein heller Lichtstreifen zu erkennen.
    »Elena!« hörte er sich rufen. »Elena!«
    »Hier bin ich!«
    Ihre Stimme erklang hinter ihm. Harry erschrak fast und drehte sich hastig um. Im Halbdunkel sah er sie auf sich zuschwimmen.
    Sekunden später spürte er etwas Festes unter den Füßen und stolperte seitwärts, um dann restlos ausgepumpt und vor Erschöpfung keuchend auf ein Felsband zu sinken. Vor sich sah er Bäume, dichtes Unterholz und ein Stück des in der Sonne schimmernden Sees. Elena klammerte sich in seiner Nähe ebenfalls an das Felsband, aber sie blickte an ihm vorbei zum Kanal hinunter, aus dem sie eben gekommen waren. Er folgte ihrem Blick. Als er merkte, wohin sie starrte, fühlte er einen kalten Schauder über seinen Rücken laufen.
    Danny glich einem Gespenst. Leichenblaß, fast durchsichtig, zum Skelett abgemagert, bärtig und fast nackt, mit abgerissenen und zerfetzten Verbänden. So lag er dort und sah zu Harry auf.
    »Harry«, krächzte er. »Bist du’s wirklich?«

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    Der Ton von Dannys Stimme schien sekundenlang in der stillen Luft der Wasserhöhle zu hängen, während die Brüder sich anschauten, halb freudig erleichtert, halb darüber staunend, daß sie nicht nur noch lebten, sondern auch wieder zusammen waren.
    Endlich raffte Harry sich auf und kletterte über die Felsen zu Danny hinunter. Er hielt sich mit einer Hand fest und streckte die andere seinem Bruder hin.
    »Nimm meine Hand«, forderte er ihn auf.
    Danny griff langsam danach. Harry umklammerte die schmale Hand und zog Danny auf das Felsband, wobei er sich halb ins Wasser rutschen ließ, um vorsichtig Dannys gebrochene Beine hochzu-heben, die wie durch ein Wunder noch in ihren blauen Kunststoff-verbänden steckten.
    »Geht’s wieder?« fragte Harry, nachdem er zu ihm hinaufgekro-chen war.
    »Ja.« Danny nickte schwach und versuchte zu lächeln, aber Harry merkte deutlich, wie erschöpft er war. Im nächsten Augenblick war hinter ihnen ein lautes, hemmungsloses Schluchzen zu hören. Die beiden Männer sahen sofort auf.
    Elena hockte auf dem Felsband, hielt die Augen geschlossen und hatte ihre Arme um den Oberkörper geschlungen, während ihr erleichtertes Schluchzen ihren ganzen Körper erzittern ließ. Sosehr sie sich auch bemühte, sie konnte dieses Schluchzen nicht unterdrücken.
    Harry stand so rasch auf, daß er auf dem nassen Fels ausrutschte, und stieg zu ihr hinauf.
    »Schon gut, schon gut«, sagte er

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