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Des Teufels Kardinal

Des Teufels Kardinal

Titel: Des Teufels Kardinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Folsom
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sich in der Obhut des Leibarztes des Heiligen Vaters.
    Da war die überstürzte Rückkehr Roscanis, Scalas und Castellettis aus Mailand nach Rom.

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    Und der an diesem Morgen verübte Mord an Pater Bardoni, einem engen Mitarbeiter Marscianos. Ein Mord, den die Polizei noch nicht bekanntgegeben hatte.
    Ebenfalls an diesem Morgen kamen Harry Addisons knappe Anrufe aus Telefonzellen in der Nähe des Vatikans, in denen er sie auf die Situation in China hingewiesen hatte. Ihre prompte Reaktion hatte dazu geführt, daß wenige Stunden später ein staatlicher Wasserkontrolleur namens Li Wen heimlich verhaftet und verhört worden war.
    Und ebenfalls an diesem Vormittag kam die überraschende Bekanntgabe, der lange untergetauchte, berühmt-berüchtigte Terrorist Thomas Kind werde derzeit in Italien vermutet und von der Gruppo Cardinale steckbrieflich gesucht.
    Vor ihnen bog Scala plötzlich links ab, nahm die nächste Straße rechts, bog nochmals links ab und beschleunigte kräftig. Adrianna sah Eaton verbissen lächeln, während er hinter ihm blieb. Er schaltete beschleunigte, bremste, blieb wieder zurück und zeigte so das gesamte Rüstzeug eines professionellen Spions. Bis heute nacht hatten Adrianna und er abwarten und darauf hoffen müssen, daß Harry Addison sie zu Pater Daniel führen würde. Jetzt übernahm die Polizei diese Aufgabe. Was hier wirklich gespielt wurde, wußten sie nicht, aber da es einen Zusammenhang zwischen den Katastrophen in China und den Ereignissen im Vatikan zu geben schien, waren sie der Überzeugung, vor bedeutsamen Entwicklungen zu stehen.
    »Die Polizei macht die Sache schwieriger.« Eaton wurde langsamer. Vor ihnen bog Scala nach rechts in eine schwach beleuchtete Wohnstraße ab.
    Adrianna äußerte sich nicht dazu. Sie wußte, daß Eaton in anderen Zeiten zwei oder drei seiner italienischen Agenten verständigt hätte, damit sie Pater Daniel entführten. Aber nicht jetzt, nicht in Anwesenheit der römischen Kriminalpolizei, nicht mit der schwerfälligen CIA, die nach dem Kalten Krieg von Washington und der Welt ständig mißtrauisch beäugt wurde. Nein, sie konnten nur tun, was sie schon bisher getan hatten: abwarten, beobachten und die weitere Entwicklung verfolgen. Und darauf hoffen, daß Pater Daniel ihnen irgendwann über den Weg laufen würde.

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    Freitag, 17. Juli, 0.10 Uhr
    Palestrina fuhr mit einem Schrei aus unruhigem Schlaf hoch. Er war in Schweiß gebadet, und seine Arme waren ausgestreckt, als versuche er, Schattenwesen von sich abzuwehren. Dies war die zweite Nacht hintereinander, in der sie ihm im Traum erschienen waren. Sie waren zahlreich, und sie trugen eine schwere, unsaubere Decke, mit der sie ihn zu bedecken versuchten. Eine Decke, die voller bösartiger Krankheitskeime war, die das Fieber verursacht hatten, an dem er in seinem früheren Leben als Alexander gestorben war. Er brauchte einige Sekunden, um zu merken, daß er nicht nur von diesem Alptraum, sondern auch vom Klingeln des Telefons auf seinem Nachttisch aufgewacht war. Das Klingeln hörte plötzlich auf, um im nächsten Augenblick wieder zu beginnen, und die blinkende Anzeige ließ erkennen, daß die Nummer gewählt worden war, die nur Thomas Kind kannte. Palestrina nahm hastig den Hörer ab.
    »Pronto.«
    »In China hat es einen Rückschlag gegeben«, teilte Kind, der wieder französisch sprach, ihm absichtlich nüchtern mit, um den Kardinal möglichst wenig zu beunruhigen. »Li Wen ist verhaftet worden.
    Ich habe veranlaßt, daß die Situation bereinigt wird. Sie brauchen sich also weiter keine Sorgen zu machen.«
    »Merci«, krächzte Palestrina erschrocken. Seine Hand zitterte wie im Fieber, als er langsam den Hörer auflegte. Die Schattengestalten existierten nicht nur im Traum, sie waren real und kamen unaufhalt-sam näher. Was würde passieren, wenn es Thomas Kind nicht gelang, die Situation »bereinigen« zu lassen, so daß die Chinesen die ganze Wahrheit erfuhren? Das war nicht undenkbar. Schließlich war es Kind auch nicht gelungen, Pater Daniel zu liquidieren.
    Plötzlich durchfuhr Palestrina ein schockierender Verdacht: Pater Daniel war nicht durch einen glücklichen Zufall mit dem Leben davongekommen, sondern weil die Schattengestalten ihn geschickt hatten. Und seinen Bruder ebenfalls. Sie waren Sendboten des Todes, der es auf ihn abgesehen hatte. Und er selbst hatte dafür gesorgt, daß 455
    die beiden nichts unversucht ließen, um ihn in seinem Schlupfwinkel aufzuspüren.
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