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Des Teufels Plan: Thriller (German Edition)

Des Teufels Plan: Thriller (German Edition)

Titel: Des Teufels Plan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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Holzboden, vorne und hinten hing ein Basketballkorb, und zwei Tischtennisplatten waren gegen die Wand geschoben worden. In der Mitte der Halle hatte man fünf Reihen orangeroter Plastikstühle aufgestellt, je zehn Stühle pro Reihe. Vorne stand ein hölzernes Vortragspult. Das Pult hatte zu beiden Seiten einen blauen Schirm. Religiöse Symbole waren nirgends zu sehen, aber auf einem kleinen Tisch vor dem Pult stand eine Vase mit Plastikblumen.
    » Ich hatte es mir mehr wie eine Kirche vorgestellt « , sagte Nightingale. » Ich hatte Kruzifixe und so erwartet. «
    » Eindeutig Fehlanzeige « , antwortete Jenny. » Sowieso dachte ich, dass die Kirche solche Dinge nicht gerne sieht. «
    » Was für Dinge? «
    » Mit den Toten zu reden « , flüsterte Jenny. » Denn deswegen sind wir ja wohl hier, oder? «
    Auf den Stühlen saßen über ein Dutzend Leute, dem Anschein nach überwiegend Rentner. Nightingale schaute auf seine Uhr. Es war 19.20 Uhr. » Vorne oder hinten? « , fragte er.
    » Was? «
    » Ich schätze mal, in der Schule hast du immer vorne gesessen, oder? «
    » Während du dich mit den übrigen Störenfrieden hinten rumgedrückt hast? «
    » Schließen wir einen Kompromiss und setzen uns in die Mitte « , schlug er vor.
    » Ich dachte, es ginge darum, Sophie zu kontaktieren. Wäre es da nicht besser, vorne zu sitzen? Da bemerkt man dich doch eher. «
    » Entschuldigung « , sagte jemand hinter ihnen. Nightingale und Jenny traten zur Seite und ließen einen kleinen Mann in einem dunkelgrünen Anorak zwischen sich durch. Er setzte sich in die hinterste Reihe.
    » Dann muss der wohl zu den Störenfrieden gehören, oder? « , fragte Nightingale Jenny.
    » Benimm dich « , gab Jenny zurück. Sie schob sich in die dritte Reihe und setzte sich ungefähr in die Mitte.
    Eine ältere Dame in einem Pelzmantel kam herein, gefolgt von zwei Männern mittleren Alters in Anzügen. Die Männer setzten sich in die vorderste Reihe und ließen zwischen sich einen Platz frei. Die Frau trat unterdessen an das Vortragspult.
    Im Verlauf der nächsten fünf Minuten trafen noch einmal ein paar Dutzend Zuhörer ein, überwiegend ältere Menschen, aber es waren auch ein paar Jugendliche darunter und außerdem ein junges Paar. Die Frau hielt ein Baby im Arm, das nicht älter als ein halbes Jahr sein konnte.
    Um halb acht ging die Frau im Pelzmantel nach draußen und kehrte ein paar Minuten darauf mit einem jungen Mann Ende zwanzig zurück. Er trug eine grüne Cordjacke, schwarze Hosen, die zwei Zentimeter zu kurz waren, und abgetragene braune Schuhe. Einer der Männer im Anzug holte einen Stuhl und stellte ihn neben das Vortragspult. Der junge Mann setzte sich darauf. Er hielt den Kopf gesenkt und warf alle paar Sekunden die Haare aus dem Gesicht. Er hatte die Hände verschränkt, aber Nightingale konnte sehen, dass die Fingernägel bis aufs Fleisch abgebissen waren.
    Im Publikum erhob sich ein aufgeregtes Stimmengewirr, doch es verstummte, als die Frau im Pelzmantel wieder an das Vortragspult trat. Sie hatte viel zu viel Make-up aufgelegt, und ihr leuchtend roter Lippenstift war über die Lippen hinausgemalt. Sie lächelte das Publikum an. Auch auf ihrem linken Eckzahn war Lippenstift verschmiert. » Wir haben das Glück, heute eines der fähigsten Medien Englands bei uns begrüßen zu dürfen « , sagte sie. Sie hatte eine leise, vornehme Stimme, bei der Nightingale an Gurkensandwiches mit abgeschnittener Kruste und Krocket auf dem Rasen denken musste. » Neil Morgan kommt aus Leicester und macht hier einen Zwischenstopp auf dem Weg nach Amerika, wo er ein Dutzend Auftritte in verschiedenen Städten geplant hat. Wir haben großes Glück, ihn hier bei uns zu haben. « Sie nickte dem Mann zu, der links neben ihr saß. Der starrte zu Boden. » Neil hat mir gesagt, dass er heute Abend ein bisschen müde ist, aber er wird uns sein Talent trotzdem nicht vorenthalten. «
    Das Publikum klatschte höflich. Jenny klatschte mit, aber Nightingale saß mit verschränkten Armen da. Jenny warf ihm einen vernichtenden Blick zu, und daraufhin klatschte er ein paar Mal widerstrebend in die Hände.
    Die Frau wartete, bis der Applaus verklungen war, und sprach dann ein kurzes Gebet. Alle neigten die Köpfe, und als sie fertig war, sagten manche im Publikum ›Amen‹.
    » Also übergebe ich das Wort nun ohne weitere Vorrede an Neil « , erklärte die Frau. Sie lächelte Morgan an. Er stand auf und wich ihrem Blick aus, als sie ihren Platz in der

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