Des Teufels Plan: Thriller (German Edition)
Meersalz, die Kraft des Steins aufzufrischen. « Sie nickte zu dem bunten Perlenvorhang hinter der Theke hinüber. » Hätten Sie jetzt vielleicht Lust auf eine gute Tasse Tee? «
» Das wäre sehr nett « , antwortete Jenny.
Mrs. Steadman zog den Vorhang zurück und führte sie in das kleine Hinterzimmer, wo die Gasflamme im Kamin flackerte und zischte. Links führte eine Treppe nach oben, und Mrs. Steadman rief hinauf: » Darling, kannst du dich um den Laden kümmern? Ich habe Besuch. «
» Ja, Mrs. Steadman « , kam die Antwort von oben, und gleich darauf polterte ein Punk-Mädchen mit zehn Zentimeter hohen Stiefelsohlen, einem Schottenrock und einer nietenbesetzten Motorradjacke die Stufen herunter. Sie trug fingerfreie Lederhandschuhe und winkte Mrs. Steadman zu, bevor sie durch den Perlenvorhang verschwand.
Jenny und Nightingale setzten sich, und Mrs. Steadman kochte Tee. » Wie kommt es denn, dass Sie für Mr. Nightingale arbeiten? « , fragte Mrs. Steadman Jenny.
Jenny lächelte. » Ein glücklicher Zufall « , sagte sie. » Wie das eben manchmal so läuft. «
» Ach ja, die glücklichen Zufälle … oder sind es Fügungen, Wendungen? « , erwiderte Mrs. Steadman. » Wie langweilig das Leben doch ohne so etwas wäre. «
» Ich war wirklich einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort « , erzählte Jenny. » Ich war in der Nähe der Bond Street und schlug die Zeit tot, weil ich auf das Ergebnis eines Vorstellungsgesprächs wartete. Es wäre die perfekte Stelle gewesen, anders als der Job, bei dem ich dann gelandet bin. « Sie warf Nightingale ein Lächeln zu, zum Zeichen, dass sie nur scherzte. » Jedenfalls schaute ich bei Costa Coffee rein und holte mir einen Latte macchiato. Ich hatte mich gerade ans Fenster gesetzt, als der Personalchef mich anrief und mir sagte, ich hätte die Stelle zwar nicht bekommen, aber er werde meinen Namen in die Kartei aufnehmen. Das übliche Blabla eben, das bedeutet, dass man nie wieder von ihnen hören wird. Ich war schrecklich enttäuscht, wirklich. Dann griff ich nach einer Zeitung, und sie war auf der Seite mit dem Kreuzworträtsel aufgeschlagen. Wer immer versucht hatte, es zu lösen, hatte es völlig verpfuscht, aber unter dem Kreuzworträtsel stand Jacks Anzeige. «
» Es war der erste Tag, an dem sie in der Zeitung stand « , ergänzte Nightingale. » Und der letzte. Ich hatte drei Tage bezahlt, aber ich habe die Anzeige rausnehmen lassen, sobald ich Jenny sah. Jenny und ihren Lebenslauf natürlich. «
» Den er meiner Meinung nach nie gelesen hat « , fügte Jenny hinzu. » Aber verstehen Sie jetzt, was ich mit glücklichem Zufall meinte? Hätte ich die Stelle bei der Werbeagentur bekommen, wäre das das Ende vom Lied gewesen. Aber genau in dem Augenblick, als ich den Anruf mit der Absage erhalte, habe ich Jacks Anzeige vor Augen. Und sie war eingekringelt, das war das Sonderbare daran. Als hätte der Gast, der vor mir im Café war, vorgehabt, sich zu bewerben. « Stirnrunzelnd blickte sie zu Nightingale hinüber. » Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht « , sagte sie. » Hat sich sonst noch irgendjemand beworben? «
Nightingale lachte. » Fischst du jetzt nach Komplimenten? Soll ich dir jetzt sagen, dass ich dich hundert anderen Bewerbern vorgezogen habe? «
» Dummkopf « , erwiderte sie. » Aber derjenige, der die Anzeige eingekringelt hat, muss sich doch dafür interessiert haben, oder? «
Mrs. Steadman brachte ein Tablett mit einer braunen Teekanne, drei blau-weiß gestreiften Bechern, einem dazu passenden Milchkrug und einer Zuckerdose.
» Du warst die Erste, die angerufen hat « , berichtete Nightingale. » Im Verlaufe des Tages habe ich noch ein paar weitere Anrufe erhalten, aber da hatte ich dich schon eingestellt. «
» Aber du siehst, was für eine große Rolle das Glück gespielt hat. Wenn diejenige, die die Anzeige angestrichen hat, dich vor mir angerufen hätte, hättest du vielleicht sie eingestellt. Oder ihn, falls es ein Mann war. Oder was, wenn die- oder derjenige die Zeitung mitgenommen oder in den Mülleimer geworfen hätte? So viele Möglichkeiten, wie es hätte anders laufen können. «
» Ende gut, alles gut, oder? « , fragte Nightingale.
» Darüber lässt sich streiten, Jack. «
» Zumindest habe ich nicht falsch gelegen, als ich sagte, es würde niemals langweilig werden. «
» Das lässt sich nicht leugnen « , erwiderte Jenny.
Mrs. Steadman schenkte Tee ein. » Also, was möchten Sie von mir? « , fragte sie
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