Des Teufels Plan: Thriller (German Edition)
Perry, ich sage Ihnen jetzt schon die ganze Zeit, dass ich nichts mehr mit der Polizei zu tun habe. Was die angeht, bin ich eher ein Verdächtiger als ein Ermittler. Wo ist es passiert? Ich weiß nur, dass es in Brixton war. «
» Er kam aus einem Nachtclub. Das Flamingo. Eine Salsa-Diskothek. «
» Ach ja, Dwayne hat also Salsa getanzt? «
» Keine Ahnung. Ein großer Tänzer war er nicht. «
» Und er war allein da? «
» Ja. « Smith griff nach einem Feuerzeug, steckte den Joint an und paffte sorgfältig.
» Ist das denn normal? « Nightingale zeigte auf die Gangster. » Ihr habt doch genug Leute; war das üblich, dass er allein ausging? «
» Willste damit sagen, dass ich ’n Feigling bin? Willste darauf raus, Jack-Dreck? «
Nightingale hob beschwichtigend die Hände. » Nein, ich stelle einfach nur eine Frage. Die Art von Frage, die die Polizei euch hätte stellen müssen, wenn sie ernstlich versucht hätte, Dwaynes Mörder zu finden. «
» Wir reden nicht mit Bullen. Wir sind doch keine Polizeispitzel. «
» Okay, schon kapiert. Aber in jener Nacht war er ohne dich oder deinen Trupp unterwegs? Nennt ihr das so, einen Trupp? Wie lautet der Sammelbegriff für eine Gruppe von Bodyguards? «
Smith zog die Augen zusammen und starrte Nightingale durch eine Rauchwolke wütend an. » Du hörst nicht auf, mich zu verarschen, und dieser Sammelbegriff wird noch für eine Sammelkugel in deinem verdammten Sammelschädel sorgen. « Er zog wieder an seinem Joint und blies Rauch in Richtung Nightingale. Nightingale versuchte, die Luft anzuhalten, weil er den Marihuana-Qualm nicht einatmen wollte.
» Dwayne hatte gesagt, dass er allein ausgehen wollte. «
» Ins Flamingo? «
» Ich hatte keine Ahnung, dass er den Laden kannte. War nicht so sein Ding. Er hat einfach nur gesagt, dass keiner mitkommen soll. «
» Und das war ungewöhnlich? «
Smith zuckte mit den Schultern. » Manchmal wollte er seinen Freiraum. Aber wenn es ums Geschäft gegangen wäre, wär ich mit Sicherheit dabei gewesen. «
Nightingale rieb sich am Kinn. » Er hat sich also, wie soll ich sagen, zum Vergnügen mit jemandem getroffen? Wie sah es bei ihm mit Frauen aus? «
» Dwayne? Der hatte alle Frauen, die er nur wollte. Hatte ein tolles Leben. «
» Könnte er ins Flamingo gegangen sein, um sich mit einer Frau zu treffen? «
Smith zog wieder an seinem Joint. » Möglich wäre es. Ja. Er hat seinen Anzug von Hugo Boss getragen. « Er nickte nachdenklich. » Und nach Rasierwasser gestunken. Da könnte was dran sein, Jack-Dreck. Was glaubst du? Der Freund der Frau? «
» Vielleicht. Oder es war eine Falle. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein hübsches Mädel für einen Killer arbeitet. «
» Und was kommt jetzt? Wie sieht dein Plan aus? «
» Ich werd mich mal umhören. Mal schauen, was ich herausfinden kann. «
» Damit biste noch nicht aus dem Schneider, Jack-Dreck. « Smith nahm die Pistole hoch und richtete sie träge auf Nightingale. » Falls du versuchst, mich zu bescheißen, wirste quieken wie neue Reifen im Parkhaus. «
» Der Vergleich gefällt mir « , sagte Nightingale.
» Vergleich, Analogie, Hauptsache du kapierst, was ich meine, okay? «
» Hab’s begriffen. Aber ich habe zweiundsiebzig Stunden, oder? «
» Die haste, Jack-Dreck. Mehr aber auch nicht. Und die Uhr läuft bereits. «
30
Jenny stellte Nightingales Kaffee neben seinen Hush Puppies auf den Schreibtisch. Er saß zurückgelehnt auf seinem Stuhl, hatte die Füße auf den Schreibtisch gelegt und die Tastatur seines Computers auf dem Schoß. Ein Foto lehnte am Bildschirm, und Jenny nahm es in die Hand. Die beiden Männer auf dem Foto standen Arm in Arm in einem Nachtclub, wie es aussah, und lächelten in die Kamera.
» Ziemlich gutaussehend, die beiden « , sagte Jenny.
» Ja, unter anderen Umständen würden wir alle miteinander zum Essen ausgehen, aber wie die Dinge stehen, ist der linke tot, und der rechte will mich immer noch umbringen. «
» Wer ist das? « , fragte sie.
» Der linke Typ ist der Mann, den ich erschossen habe « , antwortete er. » Angeblich. Dwayne Robinson. «
» Der Bursche, der mit dir geredet hat, als er schon gehirntot war? «
» Genau. Und der neben ihm ist der Kerl, der versucht hat, mich auf dem Queensway zu erschießen. Perry Smith. «
» Du rufst doch die Polizei an, oder? « Sie lehnte das Foto wieder gegen den Monitor.
» Ich googele, und dann rufe ich jemanden an « , antwortete er.
» Was googelst du denn?
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