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Desperation

Desperation

Titel: Desperation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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das war Steve, ich weiß es. Wenn wir nur
dreißig Sekunden früher draußen gewesen wären … dreiß ig
verwichste kleine Sekunden …«
»Johnny, bitte.«
»Ich komme.« Er folgte ihr die Treppe runter.
Mary hatte die Rossi in der Hand, und als sie wieder
draußen waren, sah Johnny, daß David den Revolver wieder
an sich genommen hatte und ihn an sein Bein gedrückt hielt.
Ralph hatte eins der Gewehre an sich genommen. Er trug es in
der Armbeuge, als hielte er sich für Daniel Boone. O Johnny, meldete sich eine spöttische Stimme in seinem Kopf zu Wortsie hörte sich auf schreckliche Weise nach Terry an, diesem unbezwingbaren Miststück, das ihn überhaupt erst in diese beschissene Situation gebracht hatte. Sag mir nicht, daß du eifersüchtig auf Mr. Polyester aus Ohio bist du?
    Nun, vielleicht. Nur ein bißchen. Am meisten deshalb, weil
dessen Waffe im Gegensatz zu Johnnys Mossberg geladen war.
»Das ist eine 44er Ruger«, sagte der alte Mann zu Ralph.
»Vier Schuß. Ich hab die Kammer leer gelassen. Vergessen Sie
das nicht, wenn Sie schießen müssen.«
»Gebongt«, sagte Ralph.
»Sie hat einen ziemlichen Rückstoß. Vergessen Sie auch das
nicht.«
Billingsley hob das letzte Gewehr hoch, die .30-06. Einen
Augenblick glaubte Johnny, der alte Furz würde ihm einen
Tausch anbieten, aber er tat es nicht. »Na gut«, sagte er. »Ich
denke, wir sind bereit. Schießt nicht auf irgendwelche Tiere,
wenn sie uns nicht angreifen. Ihr würdet nur danebenschießen, Munition vergeuden und wahrscheinlich noch andere
anlocken. Haben Sie das verstanden, Carver?«
»Ja«, sagte Ralph.
»Junge?«
»Ja.«
»Ma’am?«
»Ja«, sagte Mary. Sie schien sich resigniert damit abzufinden, daß sie eine Ma’am sein würde, zumindest bis sie wieder
in die Zivilisation zurückkehrte.
»Und ich werde mit meiner nur zuschlagen, wenn sie ganz
nah rangekommen sind, versprochen«, sagte Johnny. Es sollte
ein Witz sein, um sie ein wenig aufzuheitern, brachte ihm aber
nur einen kühlen, verächtlichen Blick von Billingsley ein.
Johnny fand, daß er so einen Blick nicht verdiente.
»Haben Sie irgendwas gegen mich, Mr. Billingsley?« fragte
er.
»Ich halte nicht viel davon, wie Sie aussehen«, gab Billingsley zurück. »In dieser Gegend haben wir nicht viel Respekt
vor älteren Männern, die lange Haare tragen. Ob ich was gegen Sie habe, kann ich im Moment noch nicht sagen.«
»Soweit ich sehe, pflegen sie in dieser Gegend Leuten einen
Blattschuß zu verpassen und sie an Haken zu hängen wie
Wildbret, daher werden Sie mir vielleicht verzeihen, wenn ich
mir Ihre Meinung nicht sehr zu Herzen nehme.«
»Jetzt hören Sie mal zu -«
»Und wenn Ihnen eine Laus über die Leber gelaufen ist,
weil Sie Ihre tägliche Ration Whiskey nicht bekommen haben,
lassen Sie es gefälligst nicht an mir aus.« Er schämte sieh zutiefst, als er sah, wie der alte Mann den Blick abwandte, als er
das sagte, aber gleichzeitig empfand er eine bittere Genugtuung. Bei Gott, man kannte seinesgleichen. Es gab eine Menge
besserwisserische Pißköpfe bei den Anonymen Alkoholikern,
aber damit hatten sie recht. Man erkannte seinesgleichen,
auch wenn man den Fusel an den anderen nicht riechen
konnte, der ihren Atem schwängerte oder aus ihren Poren
drang. Man konnte sie fast hören, sie piepsten einem im Kopf
wie ein Sonar.
»Aufhören!« fuhr Mary ihn an. »Wenn Sie sich wie ein
Arschloch benehmen wollen, dann machen Sie das in Ihrer
Freizeit!«
Johnny sah sie an, fühlte sich von ihrem Tonfall auf eine fast
lächerliche Art und Weise verletzt und wollte etwas Kindisches sagen wie: He, er hat doch angefangen!
»Wohin sollen wir gehen?« fragte David. Er leuchtete
mit der Taschenlampe auf die andere Straßenseite, wo
der Desperation Coffee Shop and Video Stop lag. »Da
rüber? Die Kojoten und der Geier, die ich gesehen habe, sind
weg.«
»Ich finde, das ist zu nahe«, sagte Ralph. »Wieso verschwinden wir nicht ganz von hier? Haben Sie irgendwelche
Autoschlüssel gefunden?«
Johnny suchte und förderte den Schlüsselring zutage, den
David dem toten Cop abgenommen hatte. »Nur einen hier
dran. Ich glaube, er ist für den Streifenwagen, den Entragian
gefahren hat.«
»Fährt«, sagte David. »Er ist nicht mehr da. Er hat meine
Mom darin mitgenommen.« Als er das sagte, war sein Gesicht
unergründlich. Sein Vater legte dem Jungen eine Hand in den
Nacken.
»Es ist vielleicht sowieso sicherer, im Augenblick nicht zu
fahren«, sagte Ralph. »Ein Auto ist ziemlich auffällig, wenn es
weit

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