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Desperation

Desperation

Titel: Desperation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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hatte, ja, Sir, er hatte sie gesehen, in einer
so kleinen und abgelegenen Stadt lief man sich andauernd über
den Weg, ging gar nicht anders.
Warum läßt du dir das alles durch deinen dummen Kopf gehen? fragte er sich und näherte sich endlich der Toilette. Seine Stiefel knirschten in Schmutz und Staub, in Fugenmasse, die zwischen den bröckelnden Fliesen herausgebrochen war. Er blieb
etwas außerhalb der treffsicheren Zieldistanz stehen und
leuchtete sich mit der Taschenlampe auf einen Schuh,
während er den Reißverschluß nach unten zog. Was hatte
Audrey Wyler mit Collie zu tun? Was konnte sie mit Collie zu
tun haben? Er konnte sich nicht entsinnen, daß er sie je zusammen gesehen hatte oder gehört, daß sie etwas miteinander hätten; das war es nicht. Aber was dann? Und warum beharrte sein Verstand darauf, daß es etwas mit dem Tag zu tun
hatte, als er wegen der Stute rausgefahren war? An dem Tag
hatte er sie nicht mal gesehen. Nun … einen Augenblick … aus
der Ferne …
Er stellte sich direkt vor die Kloschüssel und zog die alte
Schweinshaxe heraus. Mann, jetzt mußte er aber dringend.
Ein Glas getrunken, zwei gepißt, sagte man nicht so?
Sie winkte … lief hastig zum Auto … auf dem Weg zur Startbahn … nach Phoenix. Sie trug ein konservativ geschnittenes Kleid,
klar, sie ging auch nicht zur Verwaltung einer Mine irgendwo in
der Wüste in einer Nissen-Hütte, sondern war unterwegs zu einem
Raum mit einem Teppich auf dem Boden und einer Aussicht aus
dem dritten Stock oder höher. Sie besuchte die großen Bonzen.
Hübsche Beine hatte sie … ich bin in die fahre gekommen, aber
noch nicht zu alt, ein hübsches Knie zu bewundern … schöner
Anblick, ja, Sir … aber
Und plötzlich fügte sich in seinem Kopf alles zusammen,
nicht mit einem Klick, sondern mit einem lauten Ka-wumm, und in dem Augenblick, bevor der Puma sein hustendes, anschwellendes Knurren ausstieß, glaubte er, das Geräusch von
berstendem Glas hätte er sich nur eingebildet, es wäre möglicherweise das Geräusch seiner zündenden Idee gewesen.
Dann fing das Knurren an, das rasch zu einem Geheul anschwoll, bei dem er aus reiner Angst zu urinieren anfing.
Einen Augenblick war es unmöglich, das Geräusch einem Geschöpf zuzuordnen, das jemals auf Erden existiert hatte. Er
wirbelte herum, verspritzte dabei fächerförmig Pisse und sah
eine geduckte dunkle Gestalt mit grünen Augen auf dem Fliesenboden. Glasscherben funkelten im Fell auf dem Rücken. Er
wußte sofort, worum es sich handelte, und sein Verstand
brachte trotz aller Angst und allem Entsetzen die Gestalt mit
dem Geräusch in Verbindung.
Der Berglöwe
- im Licht der Taschenlampe sah er, daß es
sich um ein ungewöhnlich großes Weibchen handelte -, hob
den Kopf, fauchte ihn an und entblößte dabei zwei Reihen
langer weißer Zähne. Und die -30-06er stand auf der Bühne,
an die Leinwand gelehnt.
»O Gott, nein«, flüsterte Billingsley und warf die Taschenlampe absichtlich an der rechten Schulter des Pumaweibchens vorbei. Als das fauchende Tier mit dem Kopf herumfuhr, um zu sehen, was nach ihm geworfen worden war, lief
Billingsley zur Tür.
Er lief mit gesenktem Kopf und steckte sein Glied mit der
Hand, die die Taschenlampe gehalten hatte, wieder in die
Hose. Die Katze stieß wieder einen seiner schrillen, gequälten Schreie aus
- das Kreischen einer Frau, die verbrannt
oder erstochen wurde, in der engen Toilette hörte es sich ohrenbetäubend an
-, und dann stürzte sie sich mit ausgestreckten Vorderpfoten und langen, ausgefahrenen Krallen
auf Billingsley. Die Krallen drangen durch das Hemd und
gruben sich in seinen Rücken, während er nach dem Türgriff
tastete, drangen durch das kümmerliche Muskelgewebe
und hinterließen Male, die V-förmig zusammenliefen. Die
großen Pfoten des Pumaweibchens verfingen sich im Bund
von Billingsleys Hose und zogen den alten Mann, der inzwischen selbst schrie, in den Raum zurück. Dann riß sein Gürtel, er stolperte rückwärts und landete tatsächlich auf dem
Puma. Er rollte sich herunter, landete auf dem von Glasscherben übersäten Boden auf der Seite und konnte sich auf
ein Knie aufrichten. Sie warf ihn auf den Rücken und hatte
es auf seine Kehle abgesehen. Billingsley konnte die Hand
heben, und sie biß seitlich hinein. Blut floß und bildete Perlen an ihren Schnurrhaaren wie Granate. Billingsleys schrie
wieder und schob die andere Hand unter ihr Kinn, um sie
zurückzustoßen, damit sie ihn losließ. Er spürte ihren Atem
wie heiße

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