Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 05 - Fulgrim

DGB 05 - Fulgrim

Titel: DGB 05 - Fulgrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Ralph Sander
Vom Netzwerk:
darstellten, säumten die Wände,
gewaltige Kreaturen mit Stierköpfen, riesigen gewundenen Hörnern und unzähligen
Armpaaren. Zahlreiche mit Dornen bewehrte Ringe durchdrangen das steinerne Fleisch,
und die Brust einer jeden Gottheit war mit mehreren Lagen Panzerung bedeckt,
wobei die rechte Seite frei geblieben war.
    Wilde Malereien überzogen jede
freie Fläche an den Wänden, und Julius versteifte sich, als er sah, dass sich Hunderte
von Laer auf dem Boden wanden. Das trockene Reiben ihrer Körper war das
abscheulichste Geräusch, das man sich nur vorstellen konnte. Er wollte eine Warnung
ausstoßen, doch dafür gab es keinen Grund.
    Die schlangenartigen Körper
waren auf widerwärtige Weise ineinander verschlungen, die die Vermutung
nahelegte, dass sich vor seinen Augen eine groteske sexuelle Vereinigung
abspielte.
    Was es auch sein mochte, das
die Laer draußen im Tal zu einer fast wahnsinnigen Verteidigung des Tempels
veranlasst hatte, war auf diese Nichtmenschen nicht übergesprungen. Sie wanden
sich gemächlich auf dem Boden. Ihre glänzenden, vielfarbigen Körper waren auf die
gleiche Weise mit Ringen versehen wie die Statuen ringsum, und ihre trägen
Bewegungen deuteten darauf hin, dass sie unter dem Einfluss eines starken
Betäubungsmittels standen.
    »Was machen die da?«, fragte
Julius laut genug, um den Lärm zu übertönen. »Liegen die im Sterben?«
    »Falls ja, dann scheint es ein
sehr angenehmer Tod zu sein«, erwiderte Fulgrim, dessen Augen etwas in der Mitte
des Raums fixierten.
    Julius folgte seiner
Blickrichtung und stellte fest, dass sich die Laer um einen kreisrunden Block
aus marmoriertem schwarzem Stein tummelten, in dem ein großes Schwert mit sanft
geschwungener Klinge steckte.
    Das lange Heft glänzte silbern,
die Oberfläche war einer Schlange gleich mit einem Schuppenmuster überzogen. In
den Knauf war ein funkelnder purpurfarbener Stein eingesetzt, der das Licht auf
faszinierende Weise brach und durch den Raum schickte.
    »Das haben sie also beschützt«,
sagte Fulgrim, dessen Stimme in Julius' Ohren weit entfernt und schwach klang.
Der Nebel brannte in seinen Augen, und er bemerkte einsetzenden Kopfschmerz,
während Lärm und Licht auf seine Sinne einstürmten.
    »Nein«, flüsterte Julius. Er
konnte nicht erklären, wieso er es wusste, er konnte nur sagen, dass er es
wusste, aber die Laer waren nicht in diesen Tempel gekommen, um ihre Götter anzubeten,
sondern weil sie deren Sklaven waren. »Das ist kein Ort der Anbetung, sondern
ein Ort der Unterwerfung.«
    Mit der angesengten
Bannerstange in der Hand, auf der nach wie vor der Adler thronte, bewegte sich
Fulgrim zwischen den sich windenden Laer hindurch. Die Phoenix Guard setzte
dazu an, ihm zu folgen, doch er hielt sie davon ab. Julius wollte seinem
Primarchen zurufen, dass hier etwas nicht stimmte, aber der parfümierte Dunst
schien plötzlich seine Lungen zu füllen, so dass er nicht aufschreien konnte,
als eine Stimme ihm etwas ins Ohr flüsterte.
    Lass zu, dass er mich nimmt,
Julius.
    Die Worte entglitten seinem
Geist, kaum dass sie ausgesprochen waren. Sonderbare Taubheit erfasste ihn, seine
Fingerspitzen kribbelten angenehm, während er zusah, wie Fulgrim seinen Weg
zwischen den Laer hindurch fortsetzte.
    Bei jedem Schritt machten die
Laer ihm Platz, so dass ein Pfad zu dem Steinblock entstand. Als der Primarch nach
dem Schwert griff, erinnerte sich Julius an Fulgrims Worte kurz nach Betreten
des Tempels: Hier ist irgendeine Macht.
    Die Luft lud sich auf. Etwas
war in dem Wind, der durch das Tempelinnere wehte, ein Pulsieren in den
lebenden Wänden und ... und ... der erlösende Schrei, wenn eine Klinge einen
Augapfel aufschneidet, die Berührung von Seide auf nackter Haut, der Aufschrei
aus dem Mund des verletzten Fleischs, der segensreiche Schmerz, der sich an
seiner eigenen Verstümmelung erfreut.
    Julius schrie auf, als
ekstatische und verheerende Empfindungen gleichzeitig durch seinen Kopf jagten.
Sein irres Gelächter schallte durch den Raum, das außer ihm selbst niemand zu
hören schien. Er hob den Kopf und sah, wie Fulgrim seine Finger um das Heft des
Schwerts legte. Ein Seufzer wie ein uralter Wind aus der kargsten Wüste
erfüllte den Raum, dann nahm Julius ein Zittern wahr, das den Tempel durchfuhr.
Ein erfülltes Schaudern, das in dem Moment zu hören war, da das Schwert aus dem
Steinblock gezogen wurde.
    Der Primarch der Emperors
Children betrachtete bewundernd die Klinge, die ein Leuchten in allen Farben

Weitere Kostenlose Bücher