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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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hob ein Knie und öffnete es weit. Nachdem sie gekommen war (er hatte sich bis auf einen Fuß aus der Hose herausgearbeitet), setzte er sich rittlings über sie, stieß seinen Penis in sie hinein, legte den Bauch auf ihren Bauch, seine Brust auf ihre Brust, sein nasses Gesicht gegen den verknüllten Blusenärmel und begann lange, letzte Stöße, während ihre Arme sich um seinen Rücken spannten.
    Der Orgasmus brannte in seinen Lenden (er dachte an den verschütteten Kaffee) und ließ ihn erschöpft zurück. Es brannte immer noch (er erinnerte sich, wie es sich nach dem Onanieren anfühlte, wenn man eigentlich nur hatte pissen wollen). Erschöpfung übermannte ihn. Sie nickte in seiner Armbeuge. Er wußte, daß sein Arm bald einschlafen würde, tat jedoch nichts. Bäche von Schweiß trockneten kühl an seinem Körper. Seine Hand glitt über seine Brust, bis die Finger an der Kette neben den eckigen Elementen Halt fanden.
    Stimmen der Zeit in Agonie? Wer will hören, wie sich Bucklige und Spastiker streiten? Selbst wenn niemand anders an dem Konzert teilnimmt. Wir sollten hier nicht so liegen, halbnackt, abkühlend, halb schlafend. Ein guter Grund, es zu tun. Ich bin immer noch wütend über sie. Ich bin immer noch wütend. Hätte sie es gern, wenn ich Skorpione nur aus negativen Gründen wählte? War das eine Treibjagd? Nein, es ist immer noch besser, das Unvermeidliche mit Kraft anzugehen. Nun, wenn ich mich bis jetzt noch nicht entschieden habe, dann tue ich es jetzt. Das ist Freiheit. Wenn ich gewählt habe, bin ich frei. Irgendwo in meiner Erinnerung gibt es einen Mond, der ein merkwürdiges Licht gibt. Hier ist es sicherer -
    Er erwachte: was so war, als läge er plötzlich in dem Raum zwischen den Dielen und der Berührung der Lider aufeinander, mit dem Gewicht seiner lockeren Faust auf der Hüfte und den Dielen, die ihm den Rücken flachdrückten.
    Sie ist weg, dachte er. Mit ihrer Harmonika auf der Couch und spielt. Er lauschte der Musik vom anderen Ende des Saales.
    Doch einen solchen Mißakkord kann man auf einer Harmonika nicht erzeugen.
    Er öffnete die Augen und rollte auf die Seite (das Projektorstück ohne Batterie am Ende der Kette klimperte auf den Boden) und runzelte die Stirn.
    Das Geräusch war viel weiter weg, als er gedacht hatte, und es war Orgelmusik.
    Sie ist weg . . .?
    Kid stand auf, um die Hose um sein Bein herumzuziehen.
    Die Harmonika lag nicht mehr vor der gekrümmten Kulisse auf dem Boden.
    Er stieß das Bein in die Hose, auf der Schweißflecken waren. Er hob die Weste auf, seine Orchidee und ging am Bühnenrand die Stufen hinab.
    Der Stiefelfuß und der nackte hinterließen unterschiedliche Abdrücke im Staub.
    Auch das Notizbuch lag nicht mehr vor der Couch.
    In der Mitte des Raumes hielt er an und schluckte etwas in der Kehle herunter. Das Geräusch dabei war fast ein Schluchzen.
    Oben spielte die Orgel weiter. Und man hörte Stimmen, die murmelten, lauter wurden und verebbten. Dumm zu denken, daß sie oben sein könnte.
    Er hing die Orchidee an den Gürtel und zog, während er die Stufen hinaufstieg, mit den Schultern die Weste nach vorn.
    Ein Dutzend schwarzer Männer und Frauen ergossen sich aus der Kirche in das Vestibül, vom Vestibül auf die Straße. Zwei Frauen, die nebeneinander hergingen, blickten ihn neugierig an. Ein Mann mit schmalrandigem Hut lächelte ihm zu und verschwand. Andere sahen weniger freundlich aus. Die Stimmen veränderten sich und verwehten wie Rauch oder kitzelten vor Lachen, das sich mit den Tönen der nächsten Gruppe vermischte, die vor dem Büro wartete.
    »Eine schöne Predigt, nicht wahr . . .«
    »Sie wird hoffentlich nächstes Mal nicht schon wieder darüber reden, oder? Weil ich . . .«
    »War es nicht eine schöne Predigt?«
    Er ging zwischen ihnen hindurch zum Ausgang. Irgend jemand trat zweimal gegen seine nackte Ferse, aber er hielt es für Zufall und sah nicht hin. Draußen war ein lila-grauer Abend; Rauch verwischte die Fassaden auf der anderen Seite.
    Nur ein paar Weiße gingen durch das Trapez aus Licht auf das Trottoir. Eine Frau mit geblümtem Kopftuch ging hinter einem älteren Mann her, der ernsthaft mit einem schwarzen Kollegen redete. Und ein muskulöser Junge in einem kragenlosen Hemd, das aussah, als sei es aus einer Armeewolldecke gemacht, pflanzte sich vor der Tür auf, während braune und dunklere Gesichter um ihn herströmten. Jetzt kam ein dünnes Mädchen mit Sommersprossen auf den gebräunten Wangen und ziegelrotem Haar

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