Dhalgren
auch diese Unruhe . . .? wie es immer
so schön auf den Rückseiten der Magazine heißt.) Aber wenn ich hier heute abend in meiner Nische bei Teddy's sitze, während Bunny ihre show vor nicht ganz so vielen Zuschauern wie gewöhnlich abzieht (ich habe Pepper gefragt, ob er mitkäme, aber er hat irgendwas dagegen, hierherzukommen, deshalb habe ich zur Gesellschaft mein Notizbuch mitgenommen), sehe ich, daß es nur diesen Bericht hervorgebracht hat - und nicht das, worüber ich arbeiten wollte. Bunny lebt in einer gefährlichen Welt; sie will einen guten Mann. Was sie bekommen kann, ist Pepper . . . nein, ein Bild von Pepper, wie er bestenfalls ist (wenn er lächeln kann) und geben kann, aber normalerweise zu müde oder zu schüchtern dazu ist. Es liegt an mir, ihr das zu sagen, meine Blasphemie auf die Altarstufen zu tragen, die Data meiner Mittagsreise mit ihr zu teilen? Ich wünschte, ich hätte mehr Spaß an seinem Tanz. Das ist kein Gedicht. Es ist ein ziemlich mickriger Bericht über etwas, was im Jahre des Herrn, ach wie wäre es schön, könnte man Tag, Monat und Jahr hinschreiben, passiert ist. Kann ich aber nicht.
*
Wenn Dollar nicht aufhört, Copperhead zu belästigen, dann wird Copperhead ihn umbringen. Wenn Dollar aufhört, Copperhead zu belästigen, wird Copperhead ihn in Ruhe lassen. Wenn Copperhead Dollar umbringt, wird Dollar nicht aufgehört haben, Copperhead zu belästigen. Wenn Copperhead Dollar in Ruhe läßt, dann wird Dollar aufgehört haben Copperhead zu belästigen. Was von diesen Sätzen ist wahr? Der mit den wenigsten Worten natürlich. Aber das ist falsche Logik. Warum? Dreimal gesegnet sei der Herr der Göttlichen Worte, der Gott der Diebe, der Meister der Unterwelt, im Charakter bisexuell, doppelzüngig seine Natur, doch trotz aller Brechungen Eins.
*
ihr Ellenbogen über sein Kinn.
John sagte: »Hey . . .!« und wich mit erhobenen Handflächen zurück.
Sie machte ein Geräusch, das ich noch niemals von irgend jemandem gehört hatte. Sie trat vor sein Bein, faßte ihn unters Knie. Er griff wieder nach ihrem Arm, doch verfehlte ihn, deshalb wich er wieder zurück.
Und stolperte über eine Wurzel direkt gegen einen Stamm. Worauf er richtig sauer wurde: Wieder schwang er auf sie zu.
Sie sprang. Direkt nach vorn. Seine Faust landete auf ihrem Arm. Sie fuhr ihm an den Hals. Das Hemd riß auf.
Er schlug fest zu. Aber es spielte keine Rolle; ich dachte, sie würde ihm die Kehle durchbeißen. Sie biß auch auf etwas. Er zischte: »Shit . . .«
Denny griff nach meinem Arm. »Hey, sollen wir sie nicht zurückhalten . . .?«
»Nein«, antwortete ich. Ich hatte Todesangst.
John versuchte, ihr in den Bauch zu boxen.
Beide drehten sich herum, verfehlten sich.
Milly lief immer wieder um sie herum, und Jommy wollte sagen: »Hey, jemand . . .« sah dann uns und schluckte.
John stieß sie ins Gesicht. Sie griff nach seinem Arm und riß ihn herum. Nein, sie zog nicht, sie riß. Sein Ellenbogen stieß gegen den Baum. Er brüllte auf und schlug sie mit der flachen Hand ins Gesicht.
»FUCKER . . .!« schrie sie so laut, daß man merkte, wie es ihr in der Kehle weh tat. »FUCKER . . .!«
Ihre rechte Faust sauste an ihrer linken entlang und hämmerte in sein Gesicht. Sein Kopf krachte wie ein Echo gegen den Stamm.
»Hey! Hör auf . . . Hör auf . . .« Dann versuchte er wirklich, auszubrechen. Er schrie und umgriff ihr Handgelenk . . .
Vom Hals abwärts war sie fleischrot, schleuderte die Faust, drehte seine Finger; umklammerte dann eine Faust mit der anderen und schlug sie gegen seinen Hals.
»Jesus . . .« sagte Jommy, zu mir, wie ich bemerkte. »Sie ist wahnsinnig . . .« Aber vor meinem Blick wich er zurück.
John versuchte, sie wie ein Bär zu umklammern. Er trat, und beide fielen zu Boden, er zum Teil über sie. Alle wichen zurück.
Sie kämpfte sich frei und tauchte mit einer Handvoll Gras wieder auf. Dann war das Gras in seinem Haar, und wieder brüllte er.
Sein Ohr blutete. Aber ich wußte nicht, was sie gemacht hatte.
»Hey, ihr!« sagte Milly laut und aufgeregt. »Warum tut nicht jemand . . .« Dann merkte sie, daß, wenn es jemanden geben sollte, sie diejenige sein mußte.
Sie ging auf sie zu.
Ich berührte sie an der Schulter, und sie drehte sich ruckartig um.
»Fairer Kampf«, sagte ich.
Er schlug sie dreimal hintereinander fest: »Dumme Kuh. Verdammte . . .« Aber sie wurde ihn irgendwie wieder los. Und wieder auf ihn. Sie landete beide Fäuste in seinem
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