Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
Vom Netzwerk:
unten. Byrd hatte einen Teller Milch neben die Küchentür gestellt, und dort setzte Wynn die beiden kleinen Katzen ab. Tomate begann sofort damit, Milch zu schlecken, aber Kartoffel saß einfach nur da und blinzelte schläfrig. Erst nach einigen Sekunden merkte er, dass die Aufmerksamkeit seiner Schwester etwas Leckerem galt, und daraufhin wandte er sich ebenfalls dem Teller zu.
    Magiere schob den Vorhang im Kücheneingang beiseite und trat mit einem alten Handtuch über der Schulter aus der Küche. Ihr schwarzes Haar trug sie offen. Wynn dachte daran, dass Magiere ihr Haar in letzter Zeit kaum mehr zusammenband.
    »Hast du dir die Zeichnungen angesehen?«, fragte Magiere, ohne ihr einen guten Morgen zu wünschen.
    »Wir müssen los und Vorräte besorgen«, sagte Wynn. »Alle vier.«
    Magieres Blick ging zu Leesil und kehrte dann zu Wynn zurück. »Wir haben doch schon, was wir brauchen.«
    Wynn ergriff sie am Unterarm. »Wir müssen los und uns nach Vorräten umsehen.«
    Magiere musterte sie einen Moment und senkte die Stimme. »Für wie lange? Byrd bereitet ein spätes Frühstück vor.«
    »Sag ihm, er soll es warm halten«, schlug Leesil vor.
    Magiere ging um die Theke herum und zur Küchentür.
    Ein lautes, zorniges Fauchen kam aus der Küche, und der Vorhang raschelte, als etwas durchhuschte. Tomate sauste zwischen Wynns Beinen davon, aber der tollpatschige Kartoffel fiel auf die Schnauze.
    Kleerolle kam als weißer Schemen hinter der Theke hervor, dichtauf gefolgt von Chap. Ein Bein traf den Teller, und Milch spritzte. Kleerolle sprang im Schankraum auf einen Tisch; Chap setzte der großen Katze nach und schnappte nach ihr.
    »Chap! Schluss damit! Hör endlich auf!« Wynn lief los, bevor Leesil eingreifen konnte.
    Sie schlang die Arme um die Brust des Hundes, aber Chap war viel stärker als sie. Ihre Hände rutschten nach hinten, und als er erneut sprang, riss er Wynn damit von den Beine n – sie landete auf dem Allerwertesten.
    Byrd kam mit einem Napf voller Eier aus der Küche gelaufen. »Kleerolle! Du von Flöhen zerfressene Nervensäge!«
    Leesil packte Chap am Genick, und Wynn kam wieder auf die Beine. Kleerolle fauchte erneut, und der dicke Bauch des großen Katers schwang hin und her. Wynn sah Blut unter Chaps linkem Auge.
    »DenHundtrifftkeineSchuld«,sagteByrd.»KleerollehatihmhintereinemKüchenschrankaufgelauert.MussdortdenganzenMorgenaufeineChancegewartethaben.DerHundwusstegarnicht,wieihmgeschah.«ErrichteteeinendrohendenZeigefingeraufKleerolle.»SpielbloßnichtdasOpfer.Duhastangefangen,undwennderHunddieHilfeeinesHeilersbraucht,sowirdesdirvondeinemAnteilabgezogen.«
    Leesil zog Chap vom Tisch zurück. Wynn holte ein Glas mit Salbe aus ihrem Rucksack und trug etwas davon auf die Wunde unter Chaps Auge auf. Sie war nicht besonders schlimm; auf die Hilfe eines Heilers konnten sie verzichten.
    »Wir müssen in die Stadt und Vorräte besorgen«, wandte sie sich an Byrd und achtete nicht auf Chaps Grollen. »Es dauert nicht lange.«
    Byrd neigte verwundert den Kopf zur Seite und nahm Kleerolle vom Tisch. »Zieht euch warm an, denn heute ist es bitterkalt. Und Leesi l … Du solltest besser Haar und Gesicht bedecken und Handschuhe anziehen.«
    Wynn glaubte, dass man Leesil wohl kaum daran erinnern musste, aber sie ließ Chap los und streifte ebenfalls Handschuhe über. Die vier Reisegefährten verließen das Gasthaus und gingen zur Hauptstraße, die zum Händlerviertel der Stadt führte. Leichter Wind wehte, und kleine Schneeflocken tanzten in der Luft. Selbst Magiere fröstelte, obwohl ihr Kälte sonst kaum etwas ausmachte.
    »Würde mir bitte jemand erklären, warum wir unterwegs sind?«, fragte sie und sah dabei Wynn an.
    »Noch nicht«, erwiderte die junge Weise.
    Chap hatte sich wieder beruhigt, nachdem sie nicht mehr in der Nähe der Katzen waren, ging mit erhobenem Schwanz und sah sich interessiert um.
    Wynn stellte fest, dass Stimmung und Gesundheit der Menschen in Venjètz einen auffallenden Kontrast zu den Bewohnern der Dörfer bildeten. In Läden und Tavernen herrschte reger Betrieb, wenn auch nicht so viel wie in der großen Stadt Bela oder selbst in den dunklen Straßen von Kéonsk, der Hauptstadt von Dröwinka. Aber im Gegensatz zu den Bewohnern der Dörfer brauchte hier niemand um seinen Besitz zu fürchten. Überall waren Soldaten zu sehen. Bewaffnete Wächter patrouillierten in den Straßen, jeweils zu zweit oder zu dritt, doch niemand musste um seine Söhne bangen, die auf dem Markt

Weitere Kostenlose Bücher