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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Welstiel.
    »Einige Meilen, mehr nicht. Ich gebe dir Bescheid, wenn wir ihnen nahe kommen, die Straße verlassen und durch den Wald reiten müssen. Wenn wir die ganze Nacht in Bewegung bleiben, haben wir sie bis morgen früh weit hinter uns gelassen.«
    Welstiel trieb sein Pferd an. Chane ergriff die Zügel mit der einen Hand, saß auf und folgte ihm.

11
    Leesil erwachte eine ganze Weile nach der Morgendämmerung und hatte das Gefühl, überhaupt nicht geschlafen zu haben. Er drehte sich unter der Wolldecke auf die Seite und stellte fest, dass er allein war.
    Magiere war bereits auf den Beinen und untersuchte das Wagenrad, das sich von der Hinterachse gelöst hatte. Ihr Haar hing offen über die Schulter n – seit dem Kampf gegen Vordana hatte sie sich keinen Zopf mehr geflochten. Die kleinen Kratzwunden in ihrem Gesicht waren fast verheilt, doch an der linken Seite des Kinns zeigte sich noch immer eine gerötete Stelle.
    Die feuchte Luft störte Leesil noch mehr als sonst, und er konnte sich kaum ein Lächeln abringen, als er aufstand. Sie mussten den Wagen reparieren und sich dann wieder auf den Weg machen. Neben Magiere ging er in die Hocke.
    »Was meinst du?«, fragte er.
    »Das Rad ist unbeschädigt«, sagte sie. »Aber ich weiß nicht, wie wir den Wagen weit genug anheben sollen, um es wieder an der Achse zu befestigen.«
    Wynn und Chap näherten sich.
    »Wie geht es Taff?«, fragte Magiere.
    »Besser«, antwortete Wynn. Sie wirkte verschlafen, und auch ihr Haar war nicht zu einem Zopf geflochten. »Die Salbe hat geholfen, und er lahmt nicht einmal.«
    »Irgendeine Idee?«, fragte Leesil sie und trat zum Rad des Wagens.
    »Vielleicht.« Wynn ging voraus in den Wald, und dort suchten sie, bis sie einen Baumstamm fanden, nicht zu groß und nicht zu klein. Leesil half ihr dabei, ihn zum Wagen zu ziehen. Mit ihrem Falchion schlug Magiere Äste und Zweige ab, und ein geeigneter Ast wurde zum Hebel umfunktioniert. Sie rollten den Baumstamm zum Wagen,brachten den Ast in Position und legten ihr ganzes Gewicht darauf.
    Die Ecke des Wagens kam nach oben, doch als Leesil versuchte, das Rad auf die Achse zu setzen, wurde schnell klar, dass sie den Wagen auf diese Weise nicht weit genug anheben konnten. Erneut begaben sie sich im Wald auf die Suche. Zwei Stunden später hielten sie erschöpft für ein spätes Frühstück inne, nahmen auf einer Decke bei Äpfeln und Keksen Platz.
    »Wenn wir den Wagen nicht bald in Ordnung bringen können, müssen wir Taff unsere Sachen aufpacken und uns darin abwechseln, Teufelchen zu reiten.«
    »Einen Augenblic k … «, begann Leesil.
    »Hört nur«, sagte Wynn.
    Ein Geschnatter kam aus der Ferne, und es hörte sich fast wie Vogelgezwitscher an. Leesil horchte, und je länger er sich auf das Geräusch konzentrierte, desto deutlicher wurde es. Er hörte eine Melodie und fröhliche Stimmen.
    Leesil stand auf. »Gesang?«
    Die Musik kam von der Straße hinter ihnen. Das Erste, was sie sahen, war ein kleines Haus, von vier Mauleseln gezogen. Eigentlich war es mehr ein umzäunter Wagen, mit Wänden und einem Dach. Dunkelhaarige Menschen schauten aus den Fenstern, saßen auf dem Dach und gingen neben dem Wagen. Ihre abgetragene, ausgebleichte Kleidung zeigte ein Durcheinander von Farben und Mustern.
    Ein Mann auf dem Dach klimperte auf einer Tàmal , einer viersaitigen belaskischen Laute mit schmalem Hals, und der Junge neben dem Kutscher trug eine offenbar häufig benutzte Fiedel. Eine neben den Mauleseln gehende Frau summte und sang in einer Sprache, die Leesil noch nie zuvor gehört hatt e – sie wies eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Dröwinkanischen auf.
    »Tzigän!«, sagte Wynn mit der für sie typischen Mischung aus Eifer und Neugier. »Ich meine Móndyalítk o … wie Jan und seine Mutter im Bergfried bei Magieres Heimatdorf.«
    Manchmal fand Leesil Wynns Angewohnheit, alles beim Namen zu nennen, recht ermüdend, aber beunruhigender war der Umstand, dass sie diesen Vagabunden mitten im Nichts begegneten. Leesil hatte in früheren Jahren den einen oder anderen Geldbeutel gestohlen, aber nur dann, wenn er unbedingt musste, nicht aus Angewohnheit. Wer konnte einen Dieb besser erkennen als ein Dieb? Sie brauchten Hilfe, doch in diesem Fall erschien es ihm wie der Versuch, ein Feuer zu löschen, obwohl man nicht wusste, ob der Eimer Wasser oder Öl enthielt.
    Das von den Mauleseln gezogene Haus wurde langsamer, als das Trio und sein defekter Wagen in Sicht gerieten. Leesil gab sich alle

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