Diana, Farben und Begierde (German Edition)
von
Seitenanfang bis Seitenende, ziert ein heller, zehn Zentimeter
breiter Anzeigenbalken. Ich lese: „Galerie Winter. Das neue
Deutschland. Thomas Münzer.Phase III. Motion-Emotion“
Da lacht
mir Thomas aus der Zeitung entgegen in ein paar tausend Meter Höhe!
„ Ist
das IHR Münzer?“
„ Ja!“,
bestätige ich und lese und lese und blicke wieder über
diese Anzeige, die eines jener großformatigen Gemälde
zeigt, vor dem ich vor gar nicht langer Zeit im Bademantel saß,
während die Fiedler aufgeregt hin und her wieselte!
„ Beeindruckend!“
Da hat
Agentin Fiedler ganze Arbeit geleistet!
Hannesen
findet eine weitere Anzeige in einer anderen Zeitung und schiebt mir
die Doppelseite ebenfalls hinüber.
„ Darf
ich....?“
„ Aber
ja doch, Fräulein Gruber! Gehören schon Ihnen!“,
brummt er gutgelaunt.
„ Na,
dann wollen wir mal!“
Ich gucke
ihn entgeistert an.
„ Wir
landen gleich!“, er lacht und verschließt seinen Gurt.
„ Aber
so schnell......!“
„ Ja,
das geht fix!“
Ich
schüttle meinen Kopf! Eben erst habe ich mich in den Sitz
begeben, eben doch erst! Und jetzt: Wir sind in Österreich, in
Wien!
Thomas!
Hannesen
geht neben mir einher, während wir das Flugzeug verlassen und
uns bald in verschlungenen Gängen befinden, die endlich in die
große Ankunftshalle münden.
„ Da
habe ich noch etwas für Sie!“, sagt er und steckt mir eine
Visitenkarte zu.
„ Würde
mich freuen, wenn Sie mich nicht ganz vergessen!“
„ Danke,
Herr Hannesen!“
Wir
sind da!
Ich
komme um die Ecke und dann öffnet sich der Ausblick auf eine
große Halle, die von Stimmen, Lärm und geschäftigem
Treiben angefüllt ist.
Wo ist
er?
Menschen
begrüßen sich, fallen einander um den Hals.
„ Schatz!“
„ Thomas!“
Er
ist bei mir. Er umfasst mich, hebt mich hoch, dreht sich mit mir im
Kreis, küsst mich.
Vorsichtig
setzt er mich ab und nun folgt ein ausgiebiger, langer Kuss.
Er
will mehrmals beginnen, mir etwas zu berichten, doch ich will diesen
Kuss nicht enden lassen, so kommen bloß unverständliche
Silben an meine Ohren, da ich ihn schon wieder küsse.
Schließlich
gebe ich ihn frei. Er strahlt über sein ganzes Gesicht, fasst um
meine Hüften und dann werde ich wieder hochgehoben.
„ Thomas!“
„ Dass
du endlich hier bist! Sabine, ich muss dir so vieles sagen,
zeigen.....Ich liebe dich.....so lange dürfen wir uns nicht mehr
trennen.....ich liebe dich.....!“
„ Ich
liebe dich, Thomas!“
Dann
will er gleich aus dem Flughafen hinauslaufen.
„ Mein
Koffer, Schatz!“
„ Ah,
ja! Da vorne, Schatz, sieh` mal, das müsste es ja sein!“,
stellt er fest und zieht mich schon in die Richtung, wo wir dann
endlich vor einem der unzähligen Gepäcksförderbänder
stehen.
„ Das
gehört hier übrigens noch nicht zu Wien, also damit du das
auch erfährst..!“, vermeldet er und ich gucke neugierig.
„ Na?“
„ Mit
dem Taxi sind es so zwanzig, dreißig Minuten, je nachdem, wie
der Fahrer eben gerade aufgelegt ist. Meine Güte, das sind mal
spezielle Exemplare die Wiener Taxifahrer! Und ich dachte immer, die
Stuttgarter wären Originale!“
Eben
schiebt sich mein schwarzer Koffer das Band entlang.
Ich
will danach schnappen, doch Thomas kommt mir zuvor.
„ Ist
das alles, Schatz?“
Ich
nicke.
Er
findet rasch die ausklappbaren Räder, zieht schon den Koffer
hinter sich her und so queren wir die Riesenhalle.
Ich
fühle mich noch immer so, als erlebte, durchlebte ich einen
wunderbaren Traum, so unwirklich kommt mir das vor. Ich bin in ein
völlig anderes Leben gekommen. Was war vorher wichtig, was war
wensentlich? Alles hat sich verändert! Ich gehe hier neben
meiner Liebe einher und fühle mich unbeschreiblich geborgen und
glücklich und außergewöhnlich. Wie weit entfernt mein
altes Leben! Die Firma, die Wohnung, die Stadt, die alten
Gewohnheiten und die Menschen daheim! Wer bin ich? Ich bin seine
Liebe!
Alles
andere zählt nicht mehr!
Was
für eine Hitze!
Auf
dem Vorplatz des Flughafens tritt Thomas eben in Verhandlungen ein.
Anders kann man das nicht bezeichnen!
„ Na,
a Fuffz`ger muass scho sei, gnä` Herr!“
Der
dicke Fahrer bemüht sich redlich, die Fuhre zu bekommen.
„ Nau,
sog` ma Fünfaviaz`gg, oba des woas daun, da Herr!“
Thomas
nickt und ich habe kein Wort verstanden von dem Kauderwelsch.
Der
Fahrer verstaut meinen Koffer. Wir entern die Rückbank.
Unter
Gemurmel und Flüchen, Verwünschungen und
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