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Dicke Moepse

Dicke Moepse

Titel: Dicke Moepse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Moschner
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Außerdem möchte ich die Gelegenheit nutzen, den Schwestern von der misslichen Lage unseres Zoos zu berichten. Die beiden haben ein großes Herz für Tiere aller Art. Sicher kennen die beiden Krethi und Plethi mit dickem Bankkonto.
    »Frau Rosi, ich meine, Frau Jakob, schön, dass Sie uns besuchen kommen. Bitte treten Sie doch ein!« Pamela empfängt mich ganz aufgeregt. Sie scheint irgendwie nervös zu sein und eilt, mit mir im Schlepptau, schnell wieder zurück ins Wohnzimmer. Dort angekommen, erkenne ich das Drama mit einem Blick. Moss hechelt auffallend schnell, während Kate unheimlich still in ihrem Körbchen liegt. Bei genauerem Hinsehen entdecke ich Erbrochenes. Hier ist etwas gewaltig schiefgelaufen!
    »Was ist passiert?«, frage ich und knie mich zu Moss hinunter, um ihren Pulsschlag zu messen. Er ist viel zu schnell.
    Pamela blickt schuldbewusst zu Ingrid, Ingrid wieder zu Pamela, dann schauen mich beide stumm an.
    »Was – ist – passiert?«, frage ich erneut, diesmal aber in einem schärferen Tonfall. Die beiden schweigen. Stattdessen ertönt ein leises Winseln aus dem Bastkörbchen.
    »Verehrte Damen Büchsenschütz, bitte, wie Sie wollen. Sie können mich weiterhin anschweigen und zusehen, wie ihre beiden Lieblinge hier langsam ersticken oder am Herzinfarkt sterben, oder Sie erzählen mir alles haargenau auf dem Weg in die Tierarztpraxis!«
    »Tierarztpraxis, eine gute Idee!«, haucht Pamela und greift das komplette Körbchen inklusive Kate.
    Ich nehme Moss vorsichtig auf den Arm und sage zu Ingrid: »Sie fahren!«
    Zu fünft – drei Zweibeiner und zwei Vierbeiner – machen wir uns auf den Weg in die Praxis von Dr. Nachtnebel. Dort angekommen, erstatte ich ihm kurz Bericht.
    »Die beiden haben sich nach einer Diätphase komplett überfressen. Getrüffelte Schweinepastete, Schokoladenbaisers, Marzipankartoffeln, Entenbrust und Champagner!«, fasse ich möglichst sachlich zusammen, was ich den beiden Damen im Wagen entlocken konnte.
    »Sie bleiben erst einmal hier im Wartezimmer, meine Damen. Rosi, Sie kommen mit mir!«, sagt Dr. Nachtnebel.
    »Meine Assistentin ist bereits zu Hause, übernehmen Sie den Job, Frau Jakob?« Was für eine Frage, natürlich traue ich mir das zu. Ich nicke entschlossen und desinfiziere mir die Hände.
    »Und, was denken Sie?«, fragt mich der Doktor, während er bereits zwei Spritzen aufzieht.
    »Ich tippe bei Kate auf eine Lebensmittelunverträglichkeit, vielleicht aber auch einen allergischen Schock, der durch das plötzliche Überfüttern von untypischem Hundefutter ausgelöst wurde. Wenn wir Glück haben, bleibt es dabei, und wir kommen mit Kalzium aus. Im schlimmsten Fall jedoch müssen wir mit einem Darmverschluss rechnen und notoperieren. Aber danach sieht es jetzt noch nicht aus. Sonst hätte sie sich nicht erbrochen. Ich würde es aber auf jeden Fall beobachten«, sprudelt es automatisch aus mir heraus.
    »Sehr gut. Bitte geben Sie Kate schon einmal die Kalziumspritze. Ich denke, in einer halben Stunde dürfte es ihr bereits bessergehen. Moss hingegen macht mir größere Sorgen.«
    Er greift nach der anderen Spritze. Während ich die kleine Kate versorge, bekommt Moss von Dr. Nachtnebel eine ordentliche Beruhigungsspritze. Kurze Zeit später beginnt das Mittel zu wirken, und sie atmet wieder gleichmäßiger.
    »Ist Ihnen denn irgendetwas aufgefallen, als Sie mit den Hunden unterwegs waren?«
    »Nein, nicht wirklich. Um ehrlich zu sein, haben wir immer nur leichtes Bewegungstraining miteinander gemacht. Es sind eben Möpse und keine Windhunde. Viel effektiver war die salz- und fettarme Diät. Ich hatte schon das Gefühl, dass sie den beiden guttut. Ihr Zustand war während der ganzen Zeit über stabil, die Werte hatten sich enorm verbessert«, erkläre ich und hoffe, dass mit Moss nichts Ernstes ist. Dennoch beschleicht mich ein leiser Verdacht, der mir gar nicht gefällt. Zaghaft beginne ich:
    »Könnte es sein, dass Moss an einer Atrioventrikular-Klappenendokardiose erkrankt ist? Die Anzeichen scheinen mir in das Bild zu passen, dennoch ist die Krankheit sehr selten. Aber wenn sie auftritt, dann vorzugsweise bei kleineren Hunden von hohem Alter. Vorher lebt der Patient völlig beschwerdefrei. Erst durch Unruhe, Stress oder anderes tritt der Herzklappenfehler zutage. Kurzatmigkeit ist ein häufiges Indiz.«
    »Es klingt ein bisschen weit hergeholt, die Krankheit ist selten. Aber Sie könnten dennoch recht haben. Eine solche Fressattacke so kurz nach einer

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