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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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darüber nach, was das Veritas auf seiner Queste hätte ersparen können, wenn nur eine Schriftrolle mit akkuratem Inhalt erhalten geblieben wäre. Sammele also deine Schriften ein, Junge, und bring sie hierher in Sicherheit. Ich rate dir allerdings, ein, zwei Tage zu warten, bevor du aufbrichst. Die Gescheckten rechnen vermutlich damit, dass du wegläufst. Wenn du jetzt gehen würdest, würden sie dir vermutlich folgen. Lass mich eine Zeit für deinen Aufbruch und einen Weg für deine Reise arrangieren. Möchtest du, dass ich die ein paar vertrauenswürdige Männer zur Seite stelle? Sie würden nicht wissen, wer du bist, oder was du holen willst, sie würden dich nur begleiten.«
    Ich dachte darüber nach, schüttelte dann jedoch den Kopf. »Nein. Ich habe ohnehin schon viel zu viele Hinweise auf meine Geheimnisse verteilt. Ich werde mich um mich selbst kümmern, Chade. Aber ich habe noch eine andere Sorge. Ich glaube, die Wachen an den Burgtoren sind zu entspannt. Mit den Gescheckten in der Nähe, dem Verlöbnis des Prinzen vor der Tür und all den Outislandern in der Burg, sollten sie ein wenig wachsamer sein.«
    »Ich nehme an, darum sollte ich mich auch kümmern. Seltsam. Ich dachte, dich hierher zu holen, hätte mir ein wenig Arbeit gespart und mir mehr Zeit gelassen, ein alter Mann zu sein. Stattdessen verschaffst du mir noch mehr zum Nachdenken und zu tun. Nein, schau mich nicht so an … Ich nehme an, es ist am besten so. Arbeit – so sagen die alten Leute – hält die Menschen jung. Aber vielleicht sagen das die alten Leute nur, weil sie wissen, dass sie weitermachen müssen. Jetzt weg mit dir, Fitz. Und entdecke bitte keine weiteren Krisen mehr, bevor der Tag vorüber ist.«
    Ich ließ Chade auf seinem Stuhl neben dem kalten Kamin sitzen, und er sah nachdenklich und ein wenig zufrieden zugleich aus.

Kapitel 3
Echos
    In der Nacht, da der feige Gabenbastard König Listenreich in seinem Gemach ermordete, beschloss die berggeborene Königin des Königs-zur-Rechten Veritas aus der Sicherheit von Bocksburg zu fliehen. Allein und mit einem Kind unter ihrer Brust floh sie in die kalte und ungastliche Nacht hinaus. Einige sagen, dass König Listenreichs Narr sie aus Furcht um sein Leben um ihren Schutz und die Erlaubnis gebeten hat, sie zu begleiten, aber das kann genauso gut eine Burglegende sein, um sein Verschwinden in jener Nacht zu erklären. Mit der geheimen Hilfe jener, die ihrer Sache zugetan waren, durchquerte Königin Kettricken die Sechs Provinzen und kehrte in ihre Heimat, das Bergreich, zurück. Dort unternahm sie alles, um herauszufinden, was aus ihrem Gemahl, König-zur-Rechten Veritas geworden war. Denn falls er lebte, so dachte sie, war er nun der rechtmäßige König der Sechs Provinzen und ihre letzte Hoffnung, den Verwüstungen durch die Roten Schiffe Einhalt zu gebieten.
    Sie erreichte das Bergreich, doch ihr König war nicht dort. Man sagte ihr, er hätte Jhaampe verlassen, um seine Queste weiter zu verfolgen. Seitdem hatte man nichts mehr von ihm gehört. Nur ein paar seiner Männer waren zurückgekehrt, mit wirrem Verstand und verletzt wie von einer Schlacht. Kettrickens Herz kannte nur noch Verzweiflung. Eine Zeit lang suchte sie Schutz bei ihrem Volk. Eine der Tragödien ihrer beschwerlichen Reise, war die Totgeburt des Thronerben der Sechs Provinzen. Es heißt, dass dieser Schlag ihr Herz verhärtet hätte und sie mehr denn je darauf erpicht war, ihren König zu finden, denn falls ihr das nicht gelang, würde der Thron Prinz Edel dem Anmaßer gehören. Da sie im Besitz einer Kopie der Karte war, mit deren Hilfe König Veritas hoffte, das Land der Uralten zu finden, machte sie sich auf den Weg, ihm zu folgen. Begleitet von der treuen Menestrelle Merle Vogelsang und mehreren Dienern führte die Königin ihre Gruppe immer tiefer in die Berge hinein. Trolle, Feen und die geheimnisvolle Magie dieses verbotenen Landes waren nur einige der Hindernisse, denen sie sich gegenüber sah. Nichtsdestotrotz erreichte sie schließlich das Land der Uralten.
    Es war eine beschwerliche Suche, doch schlussendlich kam sie zu der verborgenen Burg der Uralten, einer großen Halle aus schwarzem und silbernem Stein erbaut. Dort fand sie heraus, dass ihr König den Drachenkönig der Uralten davon überzeugt hatte, den Sechs Provinzen zu Hilfe zu kommen. Der Drachenkönig erinnerte sich an den uralten Bundesschwur der Uralten mit den Sechs Provinzen und beugte das Knie vor Königin Kettricken und König Veritas.

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