Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr
nach, aber inzwischen schienen sie mehr von der gewöhnlichen als von der Gabensorte zu sein. »Wenn du solche Informationen mit mir teilen willst, würde ich gerne wissen, wer sie begleitet, welche Pferde sie reiten und ob noch andere Tiere sie begleiten, einschließlich Jagdfalken, Haustiere und dergleichen. Ich brauche so viel Einzelheiten, wie du herausfinden kannst. Oh, und noch etwas: Ich denke, wir sollten uns ein Frettchen oder einen Rattenhund für diese Zimmer hier besorgen; irgendetwas Kleines, Schleichendes, das nach Ratten und anderem Ungeziefer sucht. Bei einem der Geschwistertiere, mit dem ich es heute Morgen zu tun gehabt habe, hat es sich um eine Ratte, ein Eichhörnchen oder ein Wiesel gehandelt. Solch eine Kreatur könnte ein wunderbarer Spion in der Burg sein.«
Chade blickte verzweifelt drein. »Ich denke, ich werde nach einem Frettchen fragen. Sie sind leiser als Hunde, und es könnte dich durch die Gänge begleiten.« Er neigte den Kopf zur Seite. »Hast du vor, es zu deinem Geschwistertier zu machen?«
Ich zuckte unwillkürlich zusammen. »Chade. So funktioniert das nicht.« Ich ermahnte mich, dass er die Frage aus Unwissenheit gestellt hatte. »Ich fühle mich wie frisch verwitwet. Ich verspüre nicht den Wunsch, mich im Augenblick mit einer anderen Kreatur zu verschwistern.«
»Es tut mir leid, Fitz. Das ist schwierig für mich zu verstehen. Die Worte mögen ja seltsam klingen, aber ich wollte seine Erinnerung nicht in den Schmutz ziehen.«
Ich wechselte das Thema. »Nun denn. Ich sollte mich jetzt wohl besser waschen und umziehen, wenn ich heute Nachmittag mit dem Prinzen ausreiten will. Und wir sollten beide über deinen Diener nachdenken.«
»Ich denke, ich werde ein Treffen zwischen uns dreien arrangieren. Aber nicht heute. Vielleicht morgen. Im Augenblick müssen wir erst einmal das Verlöbnis über die Bühne bringen. Damit darf nichts schief laufen. Glaubst du, dass das mit Dick noch warten kann?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Das wird es wohl müssen, nehme ich an. Viel Glück mit dem Rest.« Ich stand auf, um zu gehen.
»Fitz.« Chades Tonfall ließ mich innehalten. »Ich habe es bis jetzt zwar nicht so direkt gesagt, aber du solltest diese Räume hier nun als deine eigenen betrachten. Ich weiß, dass ein Mann in deiner Position manchmal einen Raum braucht, in dem er für sich allein sein kann. Falls du irgendetwas verändern willst … das Bett umstellen, Wandbehänge austauschen, oder wenn du Essen hier oben haben willst oder vielleicht etwas Weinbrand … was auch immer, lass es mich wissen.«
Das Angebot jagte mir einen Schauder über den Rücken. Ich wollte das Arbeitszimmer des Assassinen nie für mich haben. »Nein. Danke, aber nein. Lass für den Augenblick einfach alles so, wie es ist. Obwohl ich gerne ein paar meiner Sachen hier oben lagern würde. Veritas Schwert, private Dinge.«
Bedauern lag in Chades Augen, als er daraufhin nickte. »Wenn das alles ist, was du willst, dann ist es in Ordnung. Für den Augenblick«, schränkte er ein. Er musterte mich kritisch, doch seine Stimme klang sanft, als er hinzufügte: »Ich weiß, dass du noch immer trauerst; aber du solltest mich oder irgendjemand anderen dein Haar frisieren lassen. So wie es im Moment aussieht, lenkt es unnötig Aufmerksamkeit auf dich, und das weißt du.«
»Ich werde mich selbst darum kümmern. Heute noch. Oh. Und da ist noch etwas.« Seltsam, wie meine drängendste Sorge von anderen Ängsten aus meinem Geist gedrängt worden war. Ich atmete tief durch. Jetzt fiel es mir noch schwerer, Chade meine Sorglosigkeit zu gestehen. »Ich war dumm, Chade. Als ich meine Hütte verlassen habe, habe ich erwartet, bald wieder dorthin zurückzukehren. Ich habe Dinge dort zurückgelassen … gefährliche Dinge vielleicht. Schriftrollen, in denen ich meine eigenen Gedanken niedergeschrieben habe sowie die Geschichte unseres Erweckens des Drachens, und das alles vielleicht ein wenig zu genau. Ich muss bald wieder dorthin zurück, um die Schriftrollen entweder an einen sicheren Ort zu bringen oder sie zu vernichten.«
Chades Gesicht war mit jedem Wort ernster geworden. Nun atmete er lang aus. »Manche Dinge schreibt man besser niemals nieder«, bemerkte er ruhig. So sanft dieser Tadel auch war, er schmerzte trotzdem. Chade starrte die Wand an, schien in Wahrheit jedoch in eine unbestimmte Ferne zu blicken. »Aber ich muss gestehen, dass es sehr wertvoll ist, die Wahrheit irgendwo aufzuschreiben. Denk einmal
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