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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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dass der Junge ihnen erzählt, wie gut und gerecht ihn die Königin behandelt, nicht dass er sich selbst zum Botschafter des Alten Blutes bei Hofe macht.
    Ich verband meine Gedanken mit seinen. Er scheint nicht zu wissen, dass es ein Risiko für den Prinzen ist, zuzugeben, dass er einen Freund vom Alten Blut hat. Er sieht nur die Gefahr für sich selbst, und dass er dieses Risiko für Pflichtgetreu gerne auf sich nimmt. Glaubst du, du kannst es ihm wieder ausreden?
    Ich bin nicht sicher, ob das klug wäre, vertraute mir Chade an. Sein Mut hat ihre Vorstellungskraft angeregt. Schau.
    Es war keine überwältigende Unterstützung, die Gentil erhielt. Web war der einzige, der breit grinste und verkündete, wie stolz er auf den jungen Lord Bresinga sei. Die anderen, mit der erwähnenswerten Ausnahme der böse dreinblickenden Silberauge, waren zurückhaltender in ihrer Anerkennung, und ihre Reaktionen waren von unterschiedlichster Art. Sowohl der Barde als auch Boyo wirkten begeistert. Die Kuhfrau lächelte sanft, doch das konnte auch noch von der glücklichen Geburt ihrer Kuh herrühren. Andere diskutierten das Ganze eher pragmatisch. Die Königin konnte Gentil kaum dem Tod überantworten, nicht nachdem sie ihm Asyl gewährt und überdies verkündet hatte, dass kein Zwiehafter allein ob seiner Magie hingerichtet werden würde. Vermutlich war er so sicher, wie er nur sein konnte, und es könnte durchaus sein, dass ein junger, gutaussehender, zwiehafter Edelmann so manch einen für die Sache des Alten Blutes gewinnen könnte. Auf jeden Fall könnte seine Erklärung ihrer Sache nicht schaden.
    Dann trat der Stadtmensch, Bosk, vor Gentil. Er verschränkte die Hände und fragte dann in unsicherem Tonfall: »Weitseher haben Gescheckte getötet. Seid Ihr euch dessen absolut sicher?«
    »Ich bin sicher«, antwortete Gentil und legte die Hand an den Hals. »Absolut sicher.«
    »Ihre Namen«, flüsterte der Mann. »Kennt Ihr ihre Namen?«
    Gentil schwieg einen Augenblick. Dann sagte er: »Keppler, Padget, und Swohaut. Das waren die Namen, unter denen ich sie gekannt habe. Aber Prinz Pflichtgetreu kannte Keppler aus seiner Zeit bei den Zwiehaften unter einem anderen Namen. Er hat ihn Lutwin genannt.«
    Bosk schüttelte enttäuscht den Kopf, doch jemand anderes im Raum fragte laut: »Lutwin?« Sie schob sich nach vorne, und ich erkannte Silberauge. »Das kann nicht sein! Er ist der Anführer der Gescheckten. Wenn er tot wäre, hätte ich davon gehört.«
    »Ach, hättest du das?«, fragte der Barde neugierig. Sein Gesichtsausdruck war nicht gerade freundlich.
    »Ja, das hätte ich«, schnappte Silberauge. »Mach daraus, was du willst. Ich kenne Leute, die Lutwin kennen, und ja, einige von ihnen gehören zu den Gescheckten. Ich selbst bin keine, obwohl das, was ich bis jetzt hier gehört habe, mich allmählich verstehen lässt, warum sie zu solch extremen Maßnahmen greifen.« Sie wandte dem Barden die Schulter zu und schloss ihn so aus, als sie von Gentil zu wissen verlangte: »Wie lange ist das her? Und was habt Ihr für Beweise, dass Ihr die Wahrheit sagt?«
    Der Junge wich einen Schritt vor ihr zurück, antwortete aber: »Gut einen Monat. Und was die Beweise betrifft … Was für Beweise willst du von mir sehen? Ich habe gesehen, was ich gesehen habe, aber ich bin geflohen, als ich die Gelegenheit dazu hatte. Ich schäme mich, es zugeben zu müssen, aber es ist so. Wie auch immer, ich bezweifele, dass es falsch ist, was man sich in Burgstadt erzählt. Ein einarmiger Mann und sein Pferd sind getötet worden, sowie ein kleiner Hund. Und die anderen beiden Männer im Haus.«
    »Sein Pferd auch!«, rief Silberauge, und ich sah, dass sie das als doppelten Verlust empfand.
    »Wenn dem so ist, dann ist das ein schwerer Schlag für die Gescheckten«, erklärte Bosk. »Es könnte sogar ihr Ende bedeuten.«
    »Nein! Das bedeutet es nicht!«, widersprach Silberauge entschlossen. »Die Gescheckten sind stärker als ein einzelner Mann. Sie werden diesen Kampf nicht aufgeben, bis wir Gerechtigkeit bekommen haben. Gerechtigkeit und Rache.«
    Bosk stand auf und ging langsam auf sie zu. Er hatte die Fäuste geballt. Seine Drohung wäre erbärmlich gewesen, hätte er sie nicht so ernst gemeint. »Vielleicht sollte ich mir meine Rache nehmen, wo ich sie bekommen kann«, keuchte er. Seine Stimme brach fast bei den nächsten Worten. »Wenn ich deinen Namen als Zwiehafte aushängen und dich verbrennen lassen würde, würde das deinen

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