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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Lösung für unsere gegenwärtigen Probleme suchen und nicht nach einem Weg, die Vergangenheit zu verändern, so unglücklich sie auch sein mag.«
    Ich hatte den Eindruck, dass Web diese Versammlung besser unter Kontrolle hatte als die Königin, aber ich bezweifelte, dass das irgendjemandem im Raum aufgefallen war. Das ist der Vorteil, von außen zuzuschauen, wie Chade mir so oft erklärt hatte. Alles wird zu einem Schauspiel, und man hat Zeit, sich die einzelnen Spieler genauer anzusehen. Nun beobachtete ich, wie die Abordnung der Sechs Provinzen hinter Chade und der Königin hinausging; Web begleitete die Kuhfrau in den Stall. Ich blieb auf meinem Posten, denn ich schätzte, dass das, was nun folgen würde, äußerst erhellend sein könnte.
    Und das war es auch. Einige, einschließlich des Barden und der Frau, die vorhin davon gesprochen hatte, der Königin ihren Sohn als Pagen anzuvertrauen, fragten Silberauge, ob sie ihre Zukunft für eine Vergangenheit opfern wolle, die ohnehin nicht mehr rückgängig gemacht werden könne. Selbst Boyo schien geneigt, Silberauges Vorstoß als zu weit zu betrachten. »Wenn diese Weitseher-Königin ihr Wort hält, dann sollten wir ihr unsere Vorwürfe vielleicht am Gerichtstag vortragen. Ich habe sagen hören, dass sie ausgesprochen fair in ihrem Urteil ist. Vielleicht sollten wir ihr Angebot annehmen.«
    Silberauge zischte: »Feiglinge! Ihr seid nichts als Feiglinge und Stiefellecker! Sie bietet an, Euch zu bestechen – Sicherheit für ein, zwei eurer Kinder –, und als Gegenleistung seid ihr bereit, die Vergangenheit einfach zu vergessen. Habt ihr die Schreie eurer Vettern vergessen? Habt ihr vergessen, wie es war, Freunde zu besuchen und statt eines Hauses nur verbrannte Erde zu finden? Wie könnt ihr euer eigenes Blut nur so verraten? Wie könnt ihr das vergessen?«
    »Wie wir das vergessen können? Hier geht es nicht darum, irgendetwas zu vergessen. Hier geht es darum, sich zu erinnern.« Das kam von jemandem, der mir bis jetzt nicht sonderlich aufgefallen war. Es handelte sich um einen schlanken Mann mittleren Alters, einen Mann mit dem Aussehen eines Stadtbewohners. Er war kein guter Redner, er schluckte ständig, schaute sich immer wieder nervös um, doch die anderen hörten ihm zu. »Ich werde dir erzählen, an was ich mich erinnere. Ich erinnere mich daran, wie man meine Eltern aus dem Haus geholt hat, weil die Gescheckten sie verraten haben. Ja, und ein Gescheckter ist mit jenen geritten, die sie gehängt und gevierteilt haben. Lutwins Kult hat es gewagt, meine Eltern Verräter am Alten Blut zu nennen und hat gedroht, sie zu bestrafen, weil sie sich geweigert haben, jenen Zuflucht zu gewähren, die den Hass gegen uns noch schüren. Ich frage dich: Wer war der wahre Verräter an jenem Tag? Meine Eltern, die nur in Frieden leben wollten, oder der Gescheckte, der sie denunziert und die Fackel für ihren Scheiterhaufen getragen hat? Wir haben schlimmere Feinde als diese Weitseher-Königin, und wenn sie wieder zurückkommt, werde ich sie bitten, Gerechtigkeit gegen jene zu üben, die uns terrorisieren und verraten. Gerechtigkeit gegen die Gescheckten.«
    Schweigen erfüllte den Raum wie gerinnendes Blut. Der Barde legte dem Mann die Hand auf den Arm. »Bosk. Damit kann sie uns nicht helfen. Damit müssen wir selber fertig werden. Würdest du das von ihr verlangen, würdest du dich nur selbst in Gefahr bringen, dich und auch deine Töchter.« Der Barde ließ seinen Blick beinahe ängstlich durch den Raum schweifen. Da erkannte ich entsetzt: Die vom Alten Blut fürchteten sich voreinander! Selbst hier in diesem Raum könnten sich Informanten der Gescheckten befinden. Der Gedanke breitete sich stumm aus und jagte allen Schauder über den Rücken. Kurz darauf entschuldigten sich einige, sie müssten in ihre Gemächer, und es dauerte nicht lange, da war der Raum fast leer. Silberauge starrte schweigend ins Feuer. Der Barde wanderte ziellos durch den Raum. Jene, die geblieben waren, redeten nur wenig miteinander.
    Ich hörte ein Schlurfen im Gang hinter mir, und einen Augenblick später setzte sich Chade neben mich. »Ist etwas Wichtiges passiert?«, flüsterte er.
    Ich legte ihm die Hand aufs Handgelenk und berichtete ihm über die Gabe alles, was geschehen war. Nachdenklich verzog er das Gesicht. Dann sagte er leise: »Nun. Das lenkt meine Gedanken in eine neue Richtung. Das wäre nicht das erste Mal, dass ich einen Irrtum in einen Vorteil verwandeln würde. Pass du hier

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