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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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hat er sich als äußerst unzuverlässig erwiesen. Seht euch das nur einmal an! Ich musste mir auf dem Gang einen vorbeilaufenden Pagen schnappen und ihm befehlen, dass er einen Küchenjungen mit dem Frühstück zu mir raufschickt. Der hat mir noch nicht einmal gebracht, was ich haben wollte! Ich bin versucht, Dachsenbless einfach gehen zu lassen – nur mit einem schlimmen Knöchel kann ich einen kräftigen Diener im Augenblick gut gebrauchen. Nun. Vielleicht muss ich seine Unzulänglichkeiten einfach akzeptieren und mir noch ein, zwei Pagen zulegen, die sich um die alltäglichen Arbeiten kümmern. Schaut Euch nur einmal die Staubschicht auf dem Kaminsims an! Eine Schande ist das. Ich kann ja kaum Besucher in meine Gemächer bitten, wenn sie so aussehen wie jetzt. Ich kann wirklich von Glück sagen, dass die Schmerzen in meinem Knöchel mich im Augenblick dazu verdammen, die Einsamkeit zu suchen.«
    Ich erstarrte an Ort und Stelle. Ich wollte wissen, mit wem Fürst Leuenfarb da sprach und warum dieser Jemand mich suchte; aber ich konnte wohl kaum in das Gemach reinplatzen, nachdem Fürst Leuenfarb mit allem Nachdruck erklärt hatte, ich sei nicht da.
    »Nun gut. Dürfte ich dann eine Nachricht für Euren Mann hinterlassen, Fürst Leuenfarb?«
    Die Stimme gehörte Laurel, und sie klang unverhohlen verärgert. Sie hatte auf unserer Reise zu viel von uns gesehen, um sich von unserer Scharade täuschen zu lassen. Sie würde nie wieder glauben, dass wir schlicht Herr und Knecht waren. Zu oft hatten wir uns in unseren Rollen stümperhaft verhalten. Dennoch verstand ich, warum Fürst Leuenfarb die Maskerade so hartnäckig aufrecht erhielt. Alles andere hätte irgendwann unweigerlich dazu geführt, dass unser Spiel aufgeflogen wäre.
    »Sicherlich. Selbstverständlich könntet Ihr heute Abend auch noch einmal wiederkommen, vielleicht hat er sich bis dahin seiner Pflichten erinnert und wieder nach Hause gefunden.«
    Falls das ein Versuch gewesen sein sollte, sie zu besänftigen, war er gescheitert. »Eine Nachricht reicht aus, dessen bin ich sicher. Beim Gang durch die Ställe ist mir etwas an seinem Pferd aufgefallen, das mir Sorgen bereitet. Falls er mich dort heute Mittag treffen könnte, werde ich es ihm zeigen.«
    »Und wenn er bis Mittag nicht wieder zurück sein sollte … bei Sa, wie ich das verabscheue! Dass ich meinem eigenen Diener als Sekretär herhalten muss!«
    »Fürst Leuenfarb.« Laurels ruhige Stimme machte seiner dramatischen Vorstellung ein Ende. »Ich mache mir wirklich große Sorgen. Bitte, sorgt dafür, dass er zu mir kommt und mit mir spricht. Ich wünsche Euch einen guten Tag.«
    Mit lautem Knall schloss sie die Tür hinter sich. Dennoch wartete ich ein paar Minuten, um wirklich völlig sicherzugehen, dass der Narr wieder allein war. Dann öffnete ich leise die Tür. »Da bist du ja«, rief er und seufzte erleichtert, als ich den Raum betrat. »Ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht.« Dann musterte er mich genauer, und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. »Die erste Unterrichtsstunde des Prinzen muss gut verlaufen sein.«
    »Der Prinz hat beschlossen, nicht zu seiner ersten Unterrichtsstunde zu erscheinen. Es tut mir leid, dass ich dich so hängen gelassen habe. Ich habe nicht daran gedacht, für Fürst Leuenfarb das Frühstück zu arrangieren.«
    Er machte ein abschätziges Geräusch. »Ich versichere dir, das Letzte, was ich von dir erwarte, ist, dass du zu einem zuverlässigen Diener wirst. Ich bin durchaus in der Lage, mir selbst ein Frühstück zu besorgen. Es ist jedoch notwendig, dass ich einen angemessenen Radau mache, wenn ich gezwungen bin, deswegen einem Pagen aufzulauern. Ich habe genug gejammert und geheult, dass ich ohne Weiteres einen Jungen zu mir nehmen könnte, ohne das irgendjemand etwas dazu bemerken würde.« Er schenkte sich eine Tasse Tee ein, nippte daran und verzog das Gesicht. »Kalt.« Er deutete auf den Rest seiner Mahlzeit. »Hunger?«
    »Nein. Ich habe mit Kettricken gegessen.«
    Er nickte; zu überraschen schien ihn das nicht. »Der Prinz hat mir heute Morgen eine Nachricht zukommen lassen. Jetzt ergibt sie auch einen Sinn für mich. Er hat geschrieben: ›Es hat mich bekümmert, sehen zu müssen, wie Eure Verletzung Euch davon abgehalten hat, auf dem Fest zur Feier meiner Verlobung zu tanzen. Ich weiß sehr wohl, wie es ist, wenn eine unerwartete Unannehmlichkeit einen von einer Freude abhält, der man schon lange entgegengefiebert hat. Ich hoffe von Herzen,

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