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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Dabei beziehen sie sich oft auf Geschichten, dass die Erde aus Edas Fleisch und Knochen gemacht sei, während die See El gehört. Alles Land ist im Besitz der Clanfrauen. Die Männer; die in einen Clan hineingeboren werden, dürfen sich um das Land kümmern und bei der Ernte helfen, aber die Frauen entscheiden über die Verteilung der Ernte und bestimmen auch, was wann und wo gesät wird. Das ist nicht nur eine Frage der Eigentumsrechte, sondern der Anbetung von Eda.
    Männer dürfen überall bestattet werden, wobei sie meist der See übergeben werden. Doch Frauen müssen stets auf den Feldern ihres Clans beerdigt werden. Die Gräber werden sieben Jahre lang geehrt, und während dieser Zeit liegt das entsprechende Feld brach. Anschließend wird es wieder bearbeitet, und die erste Ernte solch eines Feldes wird für ein besonderes Festmahl verwendet.
    Während die Outislander-Männer allesamt Wanderer sind und teilweise Jahre von ihren Heimathäfen fort bleiben, neigen die Frauen dazu, im Land ihrer Geburt zu bleiben. Bei einer Eheschließung erwarten sie von ihren Männern, bei ihnen zu wohnen. Sollte eine Outislanderfrau nicht auf ihrem Clanland sterben, wird alles getan, um ihren Leichnam zu den heimischen Feldern zurückzubringen. Alles andere wäre ein Sakrileg und würde große Schande über den Clan der Frau bringen. Sollte es notwendig sein, sind die Clans sogar bereit, in den Krieg zu ziehen, um eine tote Frau in ihre Heimat zurückzuführen.
    Bericht über eine Reise in einem barbarischen Land   von Fedwren dem Schreiber

    Zwölf Tage lang waren wir Gäste im Mütterhaus der Narcheska in Wuislington. Es war eine seltsame Gastfreundschaft, die sie uns gewährten. Chade und Pflichtgetreu wies man Schlafplätze auf den Bänken im unteren Teil des Hauses zu. Die Zwiehafte Kordiale lebte außerhalb der Mauern neben den Gardisten, und Dick und ich lebten weiter in unserer Hütte mit Flink und Sieber als häufigen Besuchern. Jeden Tag schickte Chade zwei Gardisten ins Dorf, um Lebensmittel zu kaufen. Einen Teil davon brachten sie zu uns in die Hütte, den Rest zu den Gardisten und ins Mütterhaus. Obwohl Schwarzwasser versprochen hatte, uns zu versorgen, hatte der listige Chade diese Vorgehensweise bewusst gewählt. Wenn wir uns rein auf die Großzügigkeit des Mütterhauses verließen, würde man das als Zeichen der Schwäche und mangelhaften Planung betrachten. Aber wie auch immer, in jedem Fall hatte unser verlängerter Aufenthalt auch gute Seiten. Dick erholte sich allmählich. Er hustete zwar immer noch und geriet rasch außer Atem, wenn er sich bewegte, doch er schlief natürlicher, zeigte Interesse an seiner Umgebung, aß und trank und gewann mehr und mehr von seiner Lebenskraft zurück. Allerdings machte er mir noch immer zum Vorwurf, dass ich ihn an Bord eines Schiffes gezwungen hatte, und dass er irgendwann auf dem gleichen Weg wieder von hier würde wegfahren müssen. Wann immer ich versuchte, ihn in ein beiläufiges Gespräch zu verwickeln, kamen wir auf diesen Zankapfel zurück. Manchmal kam es mir leichter vor, überhaupt nicht mit ihm zu sprechen, doch dann fühlte ich seine Wut in der Gabe. Ich hasste es, dass es zwischen uns derart schlecht stand, wo ich mich doch nach besten Kräften bemüht hatte, sein Vertrauen zu gewinnen. Als ich das Chade gegenüber während eines unserer kurzen Treffen erwähnte, tat dieser das als notwendiges Übel ab. »Es wäre weit schlimmer, wenn er Pflichtgetreu die Schuld dafür geben würde. Was das betrifft, musst du einfach den Sündenbock spielen, Fitz.« Natürlich hatte er Recht, doch das tröstete mich auch nicht.
    Sieber verbrachte täglich mehrere Stunden mit Dick, für gewöhnlich, wenn Chade mich bat, unauffällig ein Auge auf Pflichtgetreu zu werfen. Web und Flink besuchten uns oft in der Hütte. Was Flink betraf, so schien er sich Webs Tadel zu Herzen genommen zu haben, und zeigte sowohl ihm als auch mir gegenüber mehr Respekt. Ich hielt den Jungen mit täglichem Unterricht auf Trab und verlangte von ihm, dass er sich nicht nur im Bogenschießen, sondern auch im Schwertkampf übte. Dick kam immer mal wieder aus der Hütte und beobachtete uns bei unseren Übungskämpfen im Schafspferch. Er feuerte Flink an und applaudierte bei jedem Treffer, den der Junge mit den umwickelten Schwertern landete, die wir benutzten. Ich muss gestehen, dass die Schläge, die ich einstecken musste, meine Gefühle ebenso verletzten wie meinen Körper. Ich wollte mein Können

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