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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Vogel. Im selben Augenblick, da Pflichtgetreu es losließ, ging er zum Tisch und nahm Veritas Schwert. Ich hörte seinen Ausruf der Befriedigung, und ich grinste, als er es mit beiden Händen packte und durch die Luft schwang. Diese Klingen waren echte Schwerter; mühelos konnten sie durch Fleisch schneiden oder einen Feind an seiner verwundbarsten Stelle treffen. Eine Zeit lang benahmen wir uns wie Kinder und schwangen die Waffen, vom geschickten Block aus dem Handgelenk bis zum mächtigen Hieb über Kopf, den Pflichtgetreu erst kurz vor den Schriftrollen auf dem Tisch unterbrach.
    Chivalrics Klinge passte gut zu mir. Das verschaffte mir eine gewisse Befriedigung, auch wenn ich wusste, dass meine Fähigkeiten eigentlich viel zu armselig für solch eine Waffe waren. Ich besaß nicht viel mehr als Grundkenntnisse im Umgang mit dem Schwert, und ich fragte mich, wie der abgedankte König wohl darüber gedacht hätte, wenn er gewusst hätte, dass sein einziger Sohn geschickter mit der Axt als mit dem Schwert war und beiden Waffen auch noch Gift vorzog. Das waren entmutigende Gedanken, doch bevor ich mich ihnen ergeben konnte, stand Pflichtgetreu an meiner Seite und verglich unsere beiden Klingen miteinander.
    »Chivalrics ist länger!«
    »Er war größer als Veritas«, erklärte ich. »Doch sein Schwert ist, glaube ich, leichter. Veritas besaß die Muskeln für einen mächtigen Hieb, und dementsprechend hat Hod wohl auch seine Waffe gemacht. Es wird interessant sein zu sehen, welche Waffe besser zu dir passt, wenn du erwachsen bist.«
    Pflichtgetreu verstand sofort, was ich damit sagen wollte. »Fitz, ich habe dir dieses Schwert geschenkt. Es gehört dir.«
    Ich nickte. »Und ich danke dir dafür, doch ich werde mich mit der guten Absicht zufrieden geben. Dies ist das Schwert eines Königs, Pflichtgetreu. Das ist kein Schwert für einen Gardisten, geschweige denn für einen Assassinen oder Bastard. Schau dir nur einmal das Heft an. Dort ist deutlich das Wappen der Weitseher zu sehen. Du findest den Bock auch auf Veritas Schwert, nur kleiner. Trotzdem habe ich ihn nach dem Krieg der Roten Schiffe mit Leder umwickelt, um ihn zu verbergen. Jeder, der ihn gesehen hätte, hätte sofort gewusst, dass das Schwert unmöglich mir gehören konnte. Das Wappen auf dieser Waffe hier ist sogar noch offensichtlicher.« Bedauernd und respektvoll legte ich das Schwert auf den Tisch.
    Pflichtgetreu legte Veritas Schwert daneben, und ein sturer Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. »Wie soll ich meines Vaters Schwert von dir entgegennehmen, wenn du Chivalrics nicht von mir haben willst? Mein Vater hat dir diese Waffe gegeben. Er hat gewollt, dass du sie führst.«
    »Ich bin sicher, in jenem Augenblick hat er das, und es hat mir viele Jahre lang gut gedient. Es in deinen Händen zu sehen, wird mir jedoch noch besser dienen. Ich weiß, dass Veritas mir zustimmen würde. Für den Moment sollten wir beide Chivalrics Schwert beiseite legen. Wenn du erst einmal gekrönt bist, werden deine Edelleute des Königs Schwert an deiner Seite sehen wollen.«
    Pflichtgetreu runzelte nachdenklich die Stirn. »Hatte König Listenreich kein Schwert? Was ist aus ihm geworden?«
    »Ohne Zweifel hatte er eins, doch was daraus geworden ist ... Ich habe keine Ahnung. Vielleicht hatte Philia das Recht daran, oder vielleicht hat Edel es verkauft, oder er hat es behalten, und irgendwelche Aasgeier haben es sich nach seinem Tod geholt. Wenn die Zeit für dich kommt, den Thron zu besteigen, denke ich, du solltest das Schwert des Königs tragen. Und wenn du nach Aslevjal segelst, denke ich, du solltest die Klinge deines Vaters führen.«
    »Das werde ich. Aber werden die Leute sich nicht fragen, wo ich es her habe?«
    »Das bezweifele ich. Wir werden Chade verbreiten lassen, dass er es für dich verwahrt hat. Die Leute lieben diese Art von Geschichte. Sie werden sie nur allzu gerne akzeptieren.«
    Pflichtgetreu nickte nachdenklich; dann sagte er bedächtig: »Es nimmt mir ein wenig die Freude, dass du Chivalrics Schwert nicht so offen tragen kannst wie ich dieses.«
    »Mir geht es genauso«, erwiderte ich mit schmerzhafter Ehrlichkeit. »Ich wünschte, es wäre anders, Pflichtgetreu; aber so ist es nun einmal. Ich habe noch ein Schwert von Fürst Leuenfarb, dessen Qualität ebenfalls mein Können übersteigt. Das werde ich tragen. Sollte ich je eine Waffe zu deiner Verteidigung heben müssen, sollte es ohnehin besser eine Axt sein.«
    Pflichtgetreu senkte den Blick

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