Die 39 Zeichen 01 - Die Katakomben von Paris
hält. Stellt sie auf den Kopf. Da - der Hinweis ist mit weißer Farbe übermalt, fast unmöglich zu entziffern.«
Dan hätte es niemals bemerkt, wenn Alistair nichts gesagt hätte, doch als er näher hinsah, konnte er den verblassten Schatten von Wörtern auf dem Schriftstück in Franklins Hand erkennen.
»›Paris‹«, las er vor. »›1785‹.«
»Genau, mein lieber Junge: ein Gemälde von Franklin mit einem Schlüssel, dem Familienwappen der Cahills und den Wörtern Paris, 1785 . Ein bedeutender Hinweis.«
»Den hätte ich niemals gefunden«, sagte Amy bewundernd.
Alistair zuckte die Schultern. »Wie du schon gesagt hast, meine Liebe, es gibt viele Anhaltspunkte, die uns alle den Weg zum zweiten Zeichen zeigen. Leider ziehen wir Cahills es vor, uns untereinander zu bekämpfen, Informationen zu stehlen und uns gegenseitig davon abzuhalten, voranzukommen« - er verlagerte sein Gewicht und zuckte zusammen -, »wovon meine gebrochene Rippe und mein blaues Auge ein Lied singen können.«
»Doch wer hat diese ganzen Fährten überhaupt gelegt?«, fragte Amy. »Franklin?«
Alistair nippte an seinem Espresso. »Ich weiß es nicht, Amy. Wenn ich raten sollte, würde ich sagen, dass es sich um ein eine gemeinsame Anstrengung vieler Cahills handelt, die sie durch die Jahrhunderte hindurch unternommen haben. Die gute alte Grace scheint diejenige gewesen zu sein, die sie alle miteinander verbunden hat, doch warum und wie sie das getan hat, weiß wohl niemand. Was auch immer der Schatz letztendlich sein mag, die
größten Geister der Cahills haben einiges auf sich genommen, um ihn zu verstecken. Oder sie versuchen, wie im Fall von Benjamin Franklin, uns zu ihm zu führen. Ich nehme an, wir werden das erst sagen können, wenn wir das Geheimnis der 39 Zeichen aufgedeckt haben.«
»Wir?«, fragte Dan.
»Ich denke immer noch, dass wir uns verbünden sollten«, beharrte Alistair.
»Mm-mm.« Nellie schüttelte den Kopf. »Vertraut diesem Kerl nicht, Kinder. Er ist so schmierig.«
Alistair lachte. »Und du bist darin Expertin, kleine Babysitterin?«
»Au-pair!«, verbesserte ihn Nellie.
Alistair sah aus, als wollte er noch einen Witz auf ihre Kosten machen. Dann schielte er auf ihren gefährlichen Rucksack und besann sich eines Besseren.
»Der Punkt ist, Kinder, dass unsere Mitbewerber beschlossen haben, dass ihr das Team seid, das man schlagen muss.«
»Aber warum wir?«, fragte Amy.
Alistair zuckte mit den Schultern. »Ihr seid bis jetzt in diesem Spiel immer einen Schritt voraus gewesen. Ihr seid sämtlichen tödlichen Fallen entkommen. Ihr wart stets Grace’ Lieblinge.« Seine Augen glitzerten, wie die eines Verhungernden, der auf einen Hamburger starrt. »Lasst uns ehrlich sein, hm? Wir alle glauben, dass Grace euch Insiderinformationen gegeben hat. Das muss sie getan haben. Sagt mir, was sie euch verraten hat, und ich kann euch helfen.«
Dan ballte die Fäuste. Er erinnerte sich an das Video von Grace und daran, wie erstaunt er gewesen war, als sie die Mission ausgerufen hatte. Er fand, dass Grace ihnen ruhig ein paar geheime Informationen hätte geben können. Wenn sie sie wirklich geliebt
hätte, hätte sie ihnen geholfen. Jetzt waren alle anderen Teams hinter ihnen her. Doch das hatte Grace offenbar nicht gekümmert. Sie waren einfach eine Mannschaft unter vielen in diesem großen, grausamen Spiel, das sie sich ausgedacht hatte. Je länger er darüber nachdachte, desto mehr fühlte er sich betrogen. Er sah das Jadehalsband an, das Amy trug. Am liebsten hätte er es heruntergerissen und weggeworfen. Seine Augen brannten.
»Wir haben keine geheimen Informationen«, nuschelte er.
»Nun komm schon, Junge«, sagte Alistair. »Ihr seid wirklich in Gefahr. Ich kann euch beschützen. Wir könnten die Katakomben gemeinsam durchsuchen.«
»Wir werden alleine suchen«, entschied Dan.
»Wie du meinst, Kleiner. Doch denkt daran: Die Katakomben sind riesig. Die Tunnel reichen viele Meilen weit. Die meisten von ihnen sind auf keiner Karte verzeichnet. Ihr könnt euch dort verlaufen. Besondere Polizeieinheiten patrouillieren dort unten, um Unbefugte fernzuhalten. Einige der Tunnel sind überflutet. Hin und wieder stürzt einer ein. In den Katakomben nach Franklins Hinweis zu suchen, wird ebenso gefährlich wie sinnlos sein, es sei denn« - er lehnte sich vor und zog die Augenbrauen hoch -, »es sei denn, ihr wisst doch etwas, das ihr mir nicht verraten habt. Es gab eine Notiz am Rande einer Seite des Almanachs. Darin
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