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Die 39 Zeichen 02 - Mozarts Geheimnis

Titel: Die 39 Zeichen 02 - Mozarts Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Korman
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nichts ändern!«, beharrte ihr Bruder. »Das hier ist sein Territorium! Wir müssten gegen eine Bande verrückter Künstler kämpfen, die uns einen Kopf kleiner machen würden, weil sie ihre blöden Museumsstücke mehr lieben als das Leben selbst!«
    Sie blickte erstaunt, dann entschlossen. »Du hast recht! Sie würden alles tun, um ihre Kunstwerke zu schützen! Komm mit!«
    Sie lief in den Flur. Dan folgte ihr, verwirrt, aber startbereit für was auch immer.
    Vor ihnen betraten die Wizards und ihr Gastgeber gerade den Lichthof. Sie hielten kurz an, um die Spritzmaler und ihr rotierendes Rad zu betrachten. Im nächsten Moment würden sie von der Menge verschluckt werden. Für die Geschwister hieß das: jetzt oder nie.

    Amy schoss an Jonah vorbei, sprang auf die Bühne und riss einem erschrockenen Künstler eine Tube mit roter Farbe aus der Hand.
    Jonah zeigte auf sie. »He, ist das nicht …?«
    Bevor er seine Frage beenden konnte, sprang Amy wieder herunter. In ein paar Sekunden würde sie im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen, doch ihre Angst vor Menschenmengen war im Augenblick das Letzte, woran sie dachte. Jede Faser ihres Wesens war nur darauf gerichtet zu tun, was sie tun musste.
    Der Zopfträger wandte sich ihr zu. »Wer bist du? Wie bist du hier hereingekommen?«
    Amy rannte zu dem legendären Porträt George Washingtons. »Stehen bleiben!«, befahl sie und richtete die Farbe auf das Bild an der Wand. »Einen Schritt weiter und George muss dafür büßen!«
    Der großgewachsene Italiener riss entsetzt die Augen auf. »Das würdest du nicht wagen!«
    »Machen Sie Witze?«, mischte sich nun auch Dan ein. »Das ist meine Schwester! Sie ist unberechenbar!«
    Jonah steckte die Tagebuchseiten in seine Jackentasche. »Was wollt ihr - Cahills ?«
    »Die Papiere, die du gerade zu verstecken versuchst«, erklärte Amy. »Gib sie uns.«
    »Die sind nichts wert!«, plapperte Jonah, der es nicht fassen konnte, dass Amy und Dan ihn hier, im Hauptquartier seines eigenen Zweiges, in die Enge getrieben hatten. »Nur Müll, yo. Ich habe gerade nach’nem Mülleimer gesucht …«

    »Spuck sie aus, Wizard«, knurrte Dan.
    »Vergiss es.«
    Amy schwang die Farbtube einen Zentimeter vor dem Gesicht des ersten Präsidenten. »Ich habe keine Hemmungen, die hier auch zu benutzen!«
    »Du bluffst doch!«, unterstellte ihr Jonah. Doch hinter seiner selbstsicheren Fassade schienen sich bereits erste Zweifel zu bilden.
    »Schleim ihn ein, Amy«, drängte Dan. »Mach aus Georgie einen Rotrock.«
    Amy zögerte. Eine Welle der Schuld überrollte sie. Dies hier war ein Gemälde von unschätzbarem Wert, ein amerikanischer Schatz, und sie würde ihn ruinieren müssen. Andernfalls wäre ihr Schicksal besiegelt. Wie hatte es jemals so weit kommen können?
    Sie atmete einmal tief durch und versteifte sich, um die Tat vollbringen zu können.
    »Neeein!« Der Schrei, den der Pferdeschwanz ausstieß, klang wie eine Luftschutzsirene. »Du kannst die Seiten haben! Aber lass das Bild in Ruhe!«
    Jonahs Vater war entsetzt. »Diese Entscheidung können Sie nicht treffen! Dieser Ort hier sieht vielleicht wie ein Museum aus, aber er ist keins! Sie schlagen vor, lebenswichtige Informationen dem Feind auszuhändigen! Hier steht viel mehr auf dem Spiel als nur ein einfaches Gemälde!«
    »Sie sind kein Janus, Sir!«, entrüstete sich der Pferdeschwanz. »Leute wie Sie werden die einzigartige und
unersetzbare Lebenskraft niemals zu schätzen wissen, die in jedem Kunstwerk steckt - geschweige denn in einem unbezahlbaren Meisterwerk!«
    »Letzte Chance!«, rief Dan.
    Jonah zögerte. Irgendwo tief in seinem Inneren verstand er die Angst des Italieners - das Gemälde von George Washington war ein Teil der Janus-Geschichte. Doch sein Vater wusste, dass die Tagebuchseiten - die Jagd nach den Hinweisen, der Wettlauf - ihr aller Schicksal sein könnte. Was war wichtiger? Der Präsident oder Nannerl? Die Vergangenheit oder die Zukunft? Nervös trat er von einem Fuß auf den anderen. Er war sich nicht sicher, was er tun sollte, und er war nicht daran gewöhnt, unsicher zu sein.
    Amy sah ihren Bruder an. Sie würden keine bessere Gelegenheit mehr bekommen. Sie riss die Farbtube herum und entleerte sie mitten in die Gesichter von Pferdeschwanz und der beiden Wizards. Während die drei zu Boden gingen und sich rote Farbe aus den brennenden Augen wischten, sprang Dan nach vorn. Er entwand dem außer Gefecht gesetzten Jonah die Tagebuchseiten, und die Geschwister flohen den

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