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Die 39 Zeichen 04 - Der Schatz des Pharao

Titel: Die 39 Zeichen 04 - Der Schatz des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Watson
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der Mann. Nun konnte auch Amy die Freundlichkeit in seinem Lächeln erkennen. Sie nickte.
    Der Fluss war von einem tiefen, tintigen Blau. Amy atmete wieder ruhiger und ihr Herzschlag verlangsamte sich. Sie schaute zum Himmel empor. Sie suchte den Großen Wagen im Sternenmeer über ihrem Kopf. Ein Gefühl der Geborgenheit durchströmte sie. Von hier aus konnte sie sehen, wie sich das Mondlicht im Sand auf der Thebener Seite des Flusses spiegelte. Es sah wie ein Schneefeld aus, das sich bis zu den Klippen hin erstreckte. Als sie so dahinsegelten, schimmerten in der Ferne die Lichter des großen Tempels von Luxor.
    »Wunderschön«, sagte sie.
    »Wunderschön«, wiederholte der Fischer.
    Offenbar war auch »wunderschön« Teil einer universellen Sprache.

    Der Fischer setzte sie auf dem Dock neben dem Tempel von Luxor ab. Mit einem breiten Grinsen und einem freundlichen Winken rief er: »Bye-bye, Bostons! See you later, alligators!«, und segelte davon.
    »›Wir kommen in Frieden‹?«, äffte Dan Amy nach. »Hast du ihn für einen Ägypter gehalten oder doch eher für einen Marsmenschen?«
    Amy konnte ein Kichern nicht unterdrücken. »Woher sollte ich wissen, dass er ein Sox-Fan ist?«
    »Und wohin jetzt?«, fragte Dan.
    »Theo und Nellie sind inzwischen sicher zurück«, sagte Amy. »Vielleicht warten sie am Dock. Wir werden ihnen erklären müssen, warum das Boot nicht mehr da ist.«
    Doch als sie zum Dock kamen, lag das Boot friedlich da. Nellie und Theo saßen an Deck und tranken Tee. »Seid ihr spazieren gegangen?«, erkundigte sich Nellie.
    Dan sah Amy an. Amy sah Dan an. Sollten sie Jonah Wizard, die Bootsentführung, das Krokodil und das große Messer erwähnen? Den Fischer, der die Red Sox’ liebte?
    »Ja«, antwortete Dan. »Wir sind spazieren gegangen.«
    Sie ließen Theo und Nellie, die Tee tranken und den Sternenhimmel bewunderten, an Deck zurück und gingen nach unten in die Kabine.
    »Immerhin hat Jonah das Boot zurückgebracht«, sagte Amy.
    »Immerhin ist er auf dem Weg nach Paris«, stellte Dan fest. »Die Frage ist, ob wir da auch hin sollten?«
    »Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Als wir in Paris waren, habe ich über die Geschichte des Louvre nachgelesen. Früher war es einmal ein Palast. Als Drovetti also geschrieben hat ›Palais du L‹ meinte er wahrscheinlich ›Palais du Louvre‹. Erinnerst du dich, dass Bae uns erzählt hat, dass Drovetti die Sakhet in den Louvre geschickt hat und dass es einem Ekaterina gelungen war, sie wieder zurückzubringen? Ich wette, es gibt nicht noch eine Sakhet. Die drei Karten haben sich ja auch richtig zusammengefügt. Jetzt müssen wir nur noch die Hieroglyphen dazu benutzen, um herauszufinden, wohin wir als Nächstes gehen müssen.«
    Dan legte die Stirn in Falten. »Katherine war uns dabei bis jetzt aber keine sehr große Hilfe. Und Grace auch nicht!«
    »Na ja, Katherine erwähnt in ihrem Gedicht Assuan. Gizeh, Assuan, Theben und Kairo, erinnerst du dich? Wir haben in Kairo angefangen. Napoleon hat die erste Sakhet in einer Pyramide in Gizeh gefunden. Die zweite wurde von Howard Carter in Hatschepsuts Grab in Theben gefunden. Assuan ist die einzige Stadt, die übrig ist. Ich wette, da ist der richtige Hinweis.«
    »Aber wir können da nicht sicher sein«, widersprach Dan. »Bae hat die dritte Sakhet zwar in Kairo gefunden, aber das war Hunderte von Jahren, nachdem Katherine sie irgendwo versteckt hatte. Es könnte sein, dass sie gestohlen, verkauft und weiterverkauft worden ist. Sie könnte der Hinweis aus Assuan sein.«
    »Vielleicht«, stimmte Amy ihm widerwillig zu. »Erinnerst du dich auch an das, was Bae über Katherine gesagt hat? Dass sie sich unterschätzt fühlte, weil sie eine Frau war? Ist dir nicht aufgefallen, dass Katherine uns zu allen weiblichen Pharaonen geführt hat, zu allen Königinnen und Göttinnen des alten Ägypten? Sakhet, Hatschepsut, Nefertari. Sogar der Hinweis in Gizeh war in der Königinnenpyramide versteckt.«
    »Das erinnert mich an irgendwas.« Dan schaute sich noch einmal die Hieroglyphen an. »Als Theo uns herumgeführt hat … weißt du noch … der Teil, wo Isis Nefertaris Hand hält? Die Hieroglyphe von Isis war dieselbe wie die hier.«

    »Ich wette, das bedeutet Isis .«
    »Noch eine weibliche Gottheit!« Amy schnappte sich eines der Geschichtsbücher. »Die alten Ägypter haben geglaubt, dass Isis’ Tränen den Nil über seine Ufer treten ließen, als sie hörte, dass ihr Ehemann Osiris tot war. Dadurch

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