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Die 4 Frau

Titel: Die 4 Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Andrew Gross
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damals. Ich schnalzte mit zu »Hotel California« und »You Make Loving Fun«, und als Springsteen dann »Born to Run« grölte, hämmerte ich im Takt auf das Lenkrad, und ich spürte, wie die Energie des Songs mich bis in die Haarspitzen ausfüllte.
    Ich spornte sogar Martha zum Mitsingen an und entlockte ihr ein Jaulsolo zu Jackson Brownes »Running on Empty«.
    Und da dämmerte es mir endlich.
    »Running on Empty« – das beschrieb ziemlich genau meine momentane Situation. Das kleine Licht an der Tankanzeige gab mir mit seinem hektischen Blinken zu verstehen, dass ich mit dem allerletzten Tropfen Benzin fuhr.
24
    Ich ließ den Wagen an einer Tankstelle gleich hinter dem Ortsschild von Half Moon Bay ausrollen. Es war eine freie Tankstelle, die es irgendwie geschafft hatte, sich nicht von den großen Mineralölkonzernen schlucken zu lassen; eine rustikale Klitsche mit einem Vordach aus Stahlblech über den Zapfsäulen und einem handgeschriebenen Schild über dem Eingang zum Büro:
MAN IN THE MOON GARAGE.
    Ein Typ von Ende zwanzig mit strohblondem Haar wischte sich die Hände an einem Lappen ab und kam auf mich zu, als ich aus dem Wagen stieg, um mir dem Krampf aus dem verletzten Bein zu schütteln.
    Nach einem kurzen Gespräch über Oktanzahlen steuerte ich den Getränkeautomaten vor dem Büro an. Ich warf einen Blick in den mit Brennnesseln überwucherten Hof, wo sich zwischen rostenden Autowracks abgefahrene Reifen zu schwankenden Säulen türmten.
    Ich hatte gerade die Dose mit eisgekühlter Diätcola an die Lippen gehoben, als ich im Schatten der Werkstatt einen Wagen bemerkte, der mein Herz zu einem kleinen Tänzchen verführte.
    Es war ein bronzefarbener 81er Pontiac Bonneville, das gleiche Auto, das mein Onkel Dougie gefahren hatte, als ich auf der High School gewesen war. Ich schlenderte hinüber und spähte durchs Beifahrerfenster, dann warf ich einen Blick unter die offene Motorhaube. Die Batterie war total verkrustet, und die Mäuse hatten sich an den Zündkabeln gütlich getan, aber sonst fehlte dem Wagen nichts, soweit ich das beurteilen konnte.
    Ich hatte eine Idee.
    Während ich dem Tankwart meine Kreditkarte reichte, deutete ich mit dem Daumen über die Schulter und fragte: »Ist der alte Bonneville da drüben zu verkaufen?«
    »Ist 'n echtes Prachtstück, nicht wahr?« Er grinste unter dem Schirm seiner Mütze hervor, stützte sein Klemmbrett auf einem jeansbekleideten Oberschenkel ab, fuhr mit dem Lesegerät über meine Kreditkarte und drehte den Beleg um, damit ich ihn unterschreiben konnte.
    »Mein Onkel hat sich damals so einen gekauft, im selben Jahr, als er auf den Markt kam.«
    »Tatsächlich? Ja, ja, das ist schon ein Klassiker.«
    »Fährt er denn auch?«
    »Das wird er. Ich arbeite gerade dran. Das Getriebe ist noch voll in Ordnung. Braucht nur 'n neuen Anlasser, 'ne neue Lichtmaschine und sonst noch 'n paar Kleinigkeiten.«
    »Eigentlich würde ich ganz gerne selbst ein bisschen an der Maschine rumbasteln. Ist ein Hobby von mir, wissen Sie.«
    Der Tankwart grinste wieder; die Idee schien ihm zu gefallen. Er forderte mich auf, ihm ein Angebot zu machen, und ich hob vier Finger.
    »Das hätten Sie wohl gern. Dieses Auto ist gut und gerne seine tausend Dollar wert.«
    Ich hielt wieder die Hand hoch und wackelte mit allen fünf Fingern. »Fünfhundert – das ist mein Limit, wenn ich die Katze im Sack kaufe.«
    Der junge Mann dachte eine Weile über mein Angebot nach, und plötzlich wurde mir bewusst, wie sehr ich dieses Auto wollte. Ich war schon drauf und dran zu erhöhen, als er plötzlich sagte: »Okay, aber es ist ›gekauft wie gesehen‹, damit das klar ist. Keine Garantie.«
    »Haben Sie die Betriebsanleitung?«
    »Liegt im Handschuhfach. Und ich lege noch 'nen Steckschlüssel und 'n paar Schraubenzieher drauf.«
    »Topp«, sagte ich.
    Wir klatschten uns ab, einmal hoch, einmal tief, einmal Faust auf Faust, und besiegelten den Deal mit einem Handschlag.
    »Ich heiße übrigens Keith Howard.«
    »Und ich Lindsay Boxer.«
    »Also, wohin darf ich Ihnen die olle Kiste liefern, Lindsay?«
    Jetzt war die Reihe an mir zu grinsen. Ich hatte wohl wirklich die Katze im Sack gekauft. Ich nannte Keith die Adresse meiner Schwester und beschrieb ihm den Weg dorthin.
    »Sie fahren den Berg hoch, nehmen dann die Miramontes und anschließend die Sea View. Es ist ein blaues Haus, das vorletzte auf der rechten Seite.«
    Keith nickte. »Ich bring's Ihnen spätestens übermorgen vorbei, wenn's recht

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