Die Abenteuer von Aguila und Jaguar
Mbembelé sollte sie nicht lebend bekommen.
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Am Vormittag sprach Kate beim Kommandanten vor und teilte ihm mit, dass Nadia und Alexander wie durch ein Wunder dem Tod im Wald entronnen und zurück im Dorf waren. Daher wollten sie und der Rest ihrer Gruppe bereits am nächsten Tag abreisen, wenn die Kanus sie an der vereinbarten Stelle erwarteten. Sie fügte hinzu, sie sei sehr enttäuscht, dass sie nun wohl doch kein Interview mit Seiner Exzellenz König Kosongo würde führen können.
Der Kommandant schien erleichtert, dass die lästigen Ausländer verschwinden wollten, und erbot sich, ihnen zu helfen, sofern Angie ihr Versprechen hielt und in Kosongos Harem eintrat. Das hatte Kate befürchtet und sich eine Geschichte zurechtgelegt. Sie fragte, wo der König sei, sie habe ihn seit Tagen nicht gesehen. Er sei doch nicht krank, oder? Hatte ihn etwa der Zauberer, der Angie Ninderera heiraten wollte, aus der Ferne verflucht? Alle Welt wusste ja, dass die Verlobte oder Ehefrau eines Zauberers nicht angetastet werden durfte, und in diesem Fall handelte es sich noch dazu um einen außergewöhnlich rachsüchtigen Zauberer. Einmal hatte ein einflussreicher Politiker Angie den Hof gemacht, und das hatte ihn seinen Posten in der Regierung, seine Gesundheit und all sein Hab und Gut gekostet. In seiner Verzweiflung hatte der Mann ein paar Killer angeheuert, die den Zauberer hätten umbringen sollen, was sie jedoch nicht konnten, weil die Macheten in ihren Händen geschmolzen waren wie Butter in der Sonne.
Vielleicht war Mbembelé von dem Märchen beeindruckt, aber seine Miene ließ sich wegen der Sonnenbrille nicht entschlüsseln.
»Heute Abend gibt König Kosongo ein Fest zu Ehren der Frau und des Elfenbeins, das ihm die Pygmäen bringen«, sagte er.
»Verzeihen Sie, Herr Kommandant … Ist der Handel mit Elfenbein nicht verboten?«
»Das Elfenbein gehört wie alles hier dem König, ist das klar, alte Frau?«
»Verstehe, Herr Kommandant.«
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Nadia, Alexander, Joel und Bruder Fernando trafen unterdessen letzte Vorbereitungen für den Abend. Angie hätte sich gerne daran beteiligt, wurde aber von vier jungen Frauen des Königs in der Hütte abgeholt und zum Fluss gebracht, wo sie unter Aufsicht des Alten mit dem Bambusrohr ein ausgiebiges Bad nehmen sollte. Als der Alte sich anschickte, der zukünftigen Gattin seines Gebieters einige vorsorgliche Hiebe zu verabreichen, holte Angie aus und streckte ihn mit einem Kinnhaken nieder. Dann bückte sie sich zu ihm hinunter in den Schlamm, nahm ihm das Bambusrohr ab, zersplitterte es über ihrem kräftigen Knie und warf ihm die Einzelteile ins Gesicht mit den Worten, wenn er noch einmal die Hand gegen sie erhebe, werde sie ihn unverzüglich zu seinen Ahnen schicken. Die vier Mädchen bekamen einen Lachanfall. Ihr Prusten wurde zu bewunderndem Raunen, als sie Angies Muskeln befühlten: Mit dem Eintritt dieser stattlichen Dame in den Harem würde ihr Leben womöglich eine angenehme Wendung nehmen. Vielleicht hatte Kosongo endlich einen ebenbürtigen Gegner gefunden.
Etwa zur gleichen Zeit zeigte Nadia Jena, wie sie die Gewehre mit dem Harz unschädlich machen konnte. Kaum hatte die Frau verstanden, worum es ging, trippelte sie, ohne weiter Fragen zu stellen oder sich irgendwie zu äußern, auf die Kaserne zu. Sie war so klein und unbedeutend, so leise und zurückhaltend, dass niemandem das wilde Blitzen der Rache in ihren dunklen Augen bemerkte.
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Bruder Fernando erfuhr durch Nzé vom Schicksal der verschollenen Missionare. Obwohl er es bereits geahnt hatte, traf es ihn schwer, als er seine Befürchtungen bestätigt sah. Die Missionare waren nach Ngoubé gekommen, um ihren Glauben zu verbreiten, und nichts hatte sie aufhalten können, Drohungen nicht, das höllische Klima nicht und auch nicht die Einsamkeit, zu der sie verdammt waren. Kosongo hatte sie von allen fernzuhalten versucht, dennoch hatten sie mit der Zeit das Vertrauen einiger Menschen in Ngoubé gewonnen, wodurch sie schließlich den Zorn des Königs und Mbembelés auf sich zogen. Als sie offen gegen die Ungerechtigkeit aufbegehrten, unter der die Dorfbevölkerung zu leiden hatte, und sich für die versklavten Pygmäen einsetzten, ließ der Kommandant ihre Habseligkeiten in ein Kanu laden und schickte die beiden flussabwärts, aber eine Woche später waren sie entschlossener denn je wieder da. Wenige Tage später verschwanden sie. Offiziell hieß es, sie seien nie in Ngoubé gewesen. Die Soldaten verbrannten ihre
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