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Die Abenteuer von Aguila und Jaguar

Die Abenteuer von Aguila und Jaguar

Titel: Die Abenteuer von Aguila und Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Allende
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der Erfindung von Flugzeugen und Hubschraubern hatte das kein Fremder geschafft.
    Wenn sie also nicht zu den Indianern kommen konnten, mussten sie irgendwie dafür sorgen, dass die Indianer zu ihnen kamen, deshalb spannte César Santos ein Seil zwischen zwei Bäume undhängte einige Geschenke daran: Ketten aus Glasperlen, bunte Stoffe, Spiegel und etwas Krimskrams aus Plastik. Die Macheten, Messer und anderen Gerätschaften aus Stahl hob er für später auf, wenn die eigentlichen Verhandlungen beginnen und Geschenke getauscht würden.
    Am Abend versuchte César Santos, eine Funkverbindung mit Hauptmann Ariosto in Santa María de la Lluvia zu bekommen, aber das Funkgerät streikte. Professor Leblanc regte sich wieder auf und lief im Lager hin und her, während die anderen abwechselnd an den Knöpfen des Geräts drehten, um irgendetwas aufzuschnappen, und laute Hallos ins Mikrophon sprachen, in der Hoffnung, jemand könne sie hören. Aber es war alles vergeblich. Nadia nahm Alex beiseite und erzählte ihm, dass sie in der vergangenen Nacht, bevor der Soldat umgebracht worden war, beobachtet hatte, wie sich Karakawe am Funkgerät zu schaffen machte. Sie habe sich nach der Wachablösung hingelegt, sei aber nicht gleich eingeschlafen, und von ihrer Hängematte aus habe sie ihn in der Nähe des Geräts gesehen.
    »Und du bist ganz sicher, dass er es war, Nadia?«
    »Nein, es war zu dunkel, aber um die Zeit waren nur die beiden Soldaten und er auf den Beinen. Und einer von den Soldaten war es bestimmt nicht. Ich glaube, Karakawe ist die Person, von der Mauro Carías gesprochen hat. Vielleicht gehört es zu seinem Plan, dass wir keine Hilfe holen können, wenn wir welche brauchen.«
    »Wir sollten deinem Vater Bescheid sagen.«
    César Santos hörte sich ihren Bericht mit unbewegter Miene an und meinte lediglich, sie sollten sich wirklich sicher sein, ehe sie jemanden beschuldigten. Schließlich könne es viele Gründe haben, warum ein so altersschwaches Funkgerät den Geist aufgab. Außerdem, was sollte Karakawe davon haben, wenn er es kaputtmachte? Auch ihm würde es schaden, von der Außenwelt abgeschnitten zu sein. Sie bräuchten keine Angst zu haben, in drei oder vier Tagen wäre die Verstärkung da.
    »Wir haben uns nicht verirrt, wir können bloß keine Verbindung bekommen«, sagte er.
    »Und die Bestie, Papa?« So einfach ließ Nadia sich nicht beruhigen.
    »Wir wissen nicht, ob es die überhaupt gibt, Tochter. Dass es die Indianer gibt, steht allerdings fest. Früher oder später werden sie kommen, und wir können nur hoffen, dass sie es in friedlicher Absicht tun. Wir sind auf alle Fälle gut bewaffnet.«
    »Der tote Soldat hatte ein Gewehr, aber genützt hat ihm das nichts«, wandte Alex ein.
    »Er war nicht bei der Sache. Von jetzt an müssen wir viel vorsichtiger sein. Leider sind wir nur noch sechs Erwachsene zum Wachehalten.«
    »Mich können Sie ruhig mitzählen.«
    »Na schön, aber Nadia nicht. Sie kann mir nur bei meiner Schicht Gesellschaft leisten.«
    ~
    Nadia hatte nachmittags in der Nähe des Lagers einen Achote-Strauch entdeckt, brach einige seiner Früchte, die aussahen wie behaarte Mandeln, öffnete sie und holte rote Samenkügelchen heraus. Wenn man sie mit etwas Spucke vermischt zwischen den Fingern zerdrückte, entstand eine seifige rote Paste, die von den Indianern zusammen mit anderen Naturfarben benutzt wurde, um sich den Körper zu bemalen. Nadia und Alex verzierten sich das Gesicht mit Streifen, Kreisen und Punkten und bastelten sich mit Hilfe von Kate Colds Notfallnähzeug Armbänder aus Federn und Samenkörnern. Als sie das sahen, wollten Timothy Bruce und Kate Cold unbedingt Fotos von den beiden machen, und Omayra Torres kämmte Nadias Wuschelkopf und flocht ihr winzige Orchideenblüten ins Haar. César Santos dagegen war gar nicht begeistert: Der Anblick seiner als Indianerfräulein verkleideten Tochter schien ihn sehr traurig zu machen.
    Als es dunkler wurde, stellten sie sich vor, wie die Sonne irgendwo hinter einem Horizont verschwand, um der Nacht zu weichen; zu sehen war sie fast nie unter dem Blätterdach, das wie ein Baldachin aus grüner Spitze ihre Strahlen filterte und in ein diffuses Zwielicht verwandelte. Nur ganz selten, wo ein Baum umgestürzt war, konnte man einen blauen Klecks Himmel erkennen. Mit der Dämmerung schlossen sich die Schatten der Bäume wie einZaun um den Lagerplatz, es würde keine Stunde mehr dauern, da wäre der Wald schwarz und bedrückend. Nadia fand,

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