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Die Achtsamkeits-Revolution

Die Achtsamkeits-Revolution

Titel: Die Achtsamkeits-Revolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Wallace
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Traumzeichen ausgemacht haben, oder sie kann auch durch einen Albtraum ausgelöst werden. Das ist der üblichste Weg, auf dem man in einem Traum luzide wird.
    Bei den vom Wachzustand aus induzierten luziden Träumen ('Wake-Initiated Lucid Dreams — WILD) erwacht man kurz aus einem Traum und kehrt dann, ohne an Bewusstsein zu verlieren, gleich wieder in ihn zurück. Wie LaBerge beschreibt, liegen Sie bei dieser Übung entspannt, aber wachsam im Bett und führen eine sich wiederholende oder fortlaufende mentale Aktivität aus, auf die Sie Ihre Aufmerksamkeit konzentrieren. Dadurch, dass Sie diese Aktivität am Laufen halten, bleibt Ihre Aufmerksamkeit und damit auch Ihr wachsames nach Innen gerichtetes Bewusstsein fo- kussiert, während Ihr schläfriges nach außen gerichtetes Gewahrsein abnimmt und schließlich mit Ihrem Einschlafen ganz verschwindet. Im Kern geht es hier darum, dass Sie den Körper einschlafen lassen, während Sie den Geist wach halten. 74
    Viele Leute schüchtert der Gedanke an dieses luzide Träumen ein, weil es ihnen schwer fällt, sich an ihre Träume zu erinnern; oder weil die Träume, wenn sie sich an sie erinnern, verworren sind und ihre Erinnerung an sie nur vage ist. Das sind Laschheitsprobleme bei der Achtsamkeit, die durch die Shamatha-Paxis direkt behoben werden können. Ein anderes Problem, auf das man bei diesen Übungen anfangs häufig stößt, ist, dass man aufwacht, sobald man erkennt, dass man träumt. Oder dass, auch wenn man nicht aufwacht, der Traum und damit auch die Luzidität dahinschwinden. Oder der Traum geht weiter, aber man verliert das Gewahrsein davon, dass es sich um einen Traum handelt. Diese Probleme entspringen einer unzureichenden Stabilität der Achtsamkeit, die ja auch durch Shamatha entwickelt werden soll. Somit scheint Shamatha perfekt geeignet, Sie mit all den Achtsamkeitsqualitäten auszustatten, die Sie brauchen, um es beim luziden Träumen zur Könnerschaft zu bringen.
     

    Einer der Hauptgründe, warum man Träume vergisst, besteht darin, dass sie von anderen mentalen Inhalten überlagert werden, die um unsere Aufmerksamkeit buhlen. Fassen Sie also beim Aufwachen als Erstes den Gedanken: »Was habe ich gerade geträumt?« So wie in der Meditation Bewegung die Stabilität der Achtsamkeit ins Wanken geraten lässt, unterminiert sie auch die Kohärenz und Kontinuität des Träumens. Bleiben Sie also beim ersten Aufwachen reglos liegen. Lenken Sie Ihre Achtsamkeit wieder auf den Traum, aus dem Sie gerade erwachten, und schauen Sie, ob Sie wieder in ihn hineingleiten können, wobei Sie sich gewahr bleiben, dass es sich um einen Traum handelt.
    Eine andere sehr effektive Methode, um das luzide Träumen zu beherrschen, ist die, dass Sie eine Stunde früher als üblich aufwachen und dann zwischen dreißig und sechzig Minuten wach bleiben, bevor Sie wieder einschlafen. Das steigert die Wahrscheinlichkeit, dass Sie einen luziden Traum haben, um das Zwanzigfache. Indem Sie auf dem Shamatha-Pfad fortschreiten und immer geschickter darin werden, die Stabilität, Wachheit, Klarheit und Schärfe Ihrer Achtsamkeit jederzeit aufrechtzuerhalten - während der und zwischen den Meditationssitzungen, im Wachen und im Schlafen -, werden Sie zu einer immer tiefer und tiefer reichenden Einsicht in die Natur des Gewahrseins gelangen.
    DIE FORTGESCHRITTENEN STUFEN ERHELLEN DES GEWAHRSEINS

    STUFE 8
    EINSGERICHTETE ACHTSAMKEIT
    D
    urch weiteres anhaltendes Kultivieren von Shamatha wer-
den Sie schließlich die achte Stufe, einsgerichtete (oder ein-
    spitzige) Achtsamkeit, erlangen. Sie haben jetzt einen hohen Grad
geeinter Achtsamkeit verwirklicht: Worauf Sie Ihr Gewahrsein
auch richten, es ist kohärent und äußerst fokussiert. Von diesem
Punkt an können Sie völlig mühelos oder mit nur minimalem
Aufwand mit der Schwungkraft der Praxis fließen. Mittlerweile
sind Sie imstande, mindestens drei Stunden oder mehr eine ho-
he, selbst von subtilster Laschheit oder Erregung störungsfreie,
Ebene von Samadhi oder höchst fokussierter Achtsamkeit auf-
rechtzuerhalten. Am Anfang jeder Sitzung ist lediglich eine ganz
minimale Anstrengung nötig, um diese Hindernisse abzuwen-
den, und dann machen Sie, von der Kraft des Enthusiasmus
motiviert, mit Ihrer Praxis weiter. Zum ersten Mal fließt der
Achtsamkeitsstrom ohne Unterbrechungen durch Sinken oder
Erregung, und weist dieser Samadhizustand insgesamt eine Qua-
lität von stiller Unbewegtheit auf. Kamen auf den vorhergehen-
den Stufen

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