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Die Alchemie der Naehe

Die Alchemie der Naehe

Titel: Die Alchemie der Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaia Coltorti
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Bruder.«
    Â»Du bist zwar mein Bruder«, sagte sie, »doch in erster Linie bist du gestört.«
    Â»Und, wer ist er?«
    Â»Wer? Wer ist wer?«
    Â»Der Typ, der nicht Agnese war. Dieser Typ.«
    Â»Du bist mir gefolgt? Du … Wie konntest du es wagen? Ich … Du hast ja keine Ahnung, wie …«
    Â»Nein, hör zu, so funktioniert das nicht. So funktioniert das einfach nicht! Du sagst mir jetzt sofort, wer dieser Depp ist. Und zwar bevor ich dein Scheißlügengebäude zum Einsturz bringe, das du für mich errichtet hast!«
    Â»Das ist doch bloß Tommaso, Johnny! Er bedeutet mir überhaupt nichts mehr. Im Grunde ist er nicht mal mehr ein alter Freund. Und das ist die Wahrheit! Ich bitte dich, fang nicht wieder mit deiner grundlosen Eifersucht an! Das ist nicht nur lächerlich, sondern zwingt mich förmlich dazu, mich wie heute davonzustehlen, damit du nicht durchdrehst und mir eine Szene machst!«
    Â»Du hast es also bloß gut gemeint, als du mich belogen hast!«
    Â»Ja. Und zwar mit mir. Damit ich nicht gezwungen bin, zweihunderttausend Erklärungen abzugeben. Dabei habe ich überhaupt nichts getan! Ich habe mich bloß mit jemandem von früher getroffen, mit dem ich vier Jahre lang zur Schule gegangen bin. Mit dem ich befreundet war. Ehrlich gesagt, weiß ich wirklich nicht, was du für ein Problem hast.«
    Â»Mein Problem ist, dass ich leide wie ein Tier, und zwar deinetwegen! Hast du denn gar kein Gewissen? Denkst du gar nicht mehr an mich?«
    Â»Wieso, denkst du etwa an mich? Du denkst doch auch nur an dich! Immer dreht sich alles bloß darum, wie schlecht es dir geht! Hör auf, dich zu benehmen wie ein Kleinkind! Und tu nicht so ahnungslos! Ich kann nicht mit dir zusammen sein, obwohl ich dich mehr mag als jeden anderen! Du bist mein Bruder, und deshalb darf ich dich nicht lieben, das weißt du!«
    Â»Du kannst nicht mit mir zusammen sein, und du kannst mich nicht lieben. Nur komisch, dass du abgehst wie eine Rakete, wenn wir im Bett sind! Ein bisschen seltsam ist das schon, findest du nicht?«
    Â»Es tut mir leid.«
    Â»Du lügst!«
    Â»Von mir aus. Glaubst du, es macht mir Spaß, mich aus reiner Höflichkeit mit jemandem zu treffen, den ich ohnehin nie wiedersehen werde, während ich gleichzeitig allein an dich denken kann? Genügt dir das nicht?«
    Â»Ja. Nein. Das genügt mir nicht.«
    Â»Nun, so leid es mir tut, aber das ist dein Problem.«
    Â»Mein Problem bist du! Es ist einfach typisch für dich, dass du so gefallsüchtig bist, mich leiden lässt und mir keine ruhige Minute mehr gönnst! Ich habe gesehen, wie ihr euch geküsst habt. Woher soll ich wissen, dass du nicht anschließend mit ihm ins Bett bist, he? Du hast selbst gesagt, dass du so eine Art Schlampe bist, oder habe ich mich da verhört?«
    Â»Dein Problem ist, dass du der humorloseste Mensch bist, den ich kenne. Wie kannst du etwas, das bloß so dahingesagt war, für bare Münze nehmen?«
    Â»Mein Sinn für Humor ist tatsächlich am Arsch, wenn ich mitbekomme, dass meine Schwester sich benimmt wie die letzte Nutte! Du zerstörst meinen Sinn für Humor!«
    Daraufhin brach sie in Tränen aus, und zwar zu Recht. Das fiel sogar dir auf, sodass du am liebsten im Erdboden versunken wärst vor lauter Scham.
    Â»Hör auf, mich zu beleidigen!«, rief sie unter Tränen.
    Â»Ja, aber erst wenn du mir die Wahrheit gesagt hast. Damit wir beide wissen, was Sache ist!«
    Â»Da war nichts mit Tommaso, absolut nichts. Wir haben bloß geredet!«
    Da hast du sie am Arm gepackt. »Schluss mit den Lügen!«, hast du geschrien und dir in dieser Rolle sehr gut gefallen. Du warst sehr grob, ja wolltest sie schon schlagen, aber irgendetwas hielt dich zurück.
    Ihr saht euch in die Augen und erkanntet euch kaum wieder.
    Â»Du bist ein durchgeknallter Egoist«, sagte sie, entwand sich deinem Griff und massierte sich den Arm.
    Später liefst du allein die Seepromenade entlang, aber anstatt dich wieder zu beruhigen, fandst du einfach keinen Frieden und stelltest dir vor, wie die beiden Liebesschwüre tauschten, miteinander ins Bett gingen. Ja, du wusstest nicht mal, was schlimmer gewesen wäre. Der Liebesverrat war furchtbar – es war schrecklich zu wissen, dass ihr Herz dir vielleicht nicht mehr gehörte. Aber der sexuelle Verrat war wie ein glühendes Messer, das dir

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