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Die Alchimistin 03 - Die Gebannte

Die Alchimistin 03 - Die Gebannte

Titel: Die Alchimistin 03 - Die Gebannte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Antwort.
    »Hör zu«, sagte Gian, »ich weiß, dass ich es dir gleich hätte erzählen sollen. Aber sie hat mich nun mal darum gebeten, und ich war froh, sie wiederzuhaben, das ist alles.«
    Seufzend hielt Gillian mit dem Packen inne, schloss für einen Moment die Augen, dann drehte er sich zu ihm um. »Ich mach dir keinen Vorwurf. Ich weiß, wie Aura sein kann, daran wird sich auch in all den Jahren nichts geändert haben.«
    »Es ist schlimmer geworden.«
    Gillian erwiderte sein Lächeln »Aber ich will nicht, dass dir etwas zustößt. Du hast mich doch gesehen, als ich hier angekommen bin. Meine Hände waren voller Blut. Ich habe seit heute Morgen drei Männern die Kiefer gebrochen und einen vierten fast umgebracht. Das ist es, was ich tue und wovon ich was verstehe. Würdest du das auch fertigbringen?««
    »Sie ist meine Mutter. Ich will ihr helfen.«
    »Das will ich auch. Und ich habe mehr Erfahrung damit.«
    Gian schlug mit der geballten Faust auf die Fensterbank.
»Verdammt, ich hab dieses Gespräch schon ganz genau so mit ihr geführt! Und ich hab’s satt, euch davon überzeugen zu müssen, dass ich zu irgendwas tauge. Weder du noch Mutter traut mir zu, dass ich —«
    Gillian ging zu ihm hinüber und umarmte ihn ungeschickt. Er hatte seinem Sohn erstmals gegenübergestanden, als Gian sieben war, und ihn bald darauf im Stich gelassen; selbst nach den Ereignissen in Spanien hatte er den Kontakt nicht aufrechterhalten. Und nun stand ein erwachsener Mann vor ihm, der ihm vergeben wollte und ihn als Vater akzeptierte.
    »Gut«, sagte er, als Gian die Umarmung zögernd erwiderte, »dann komm mit. Ich hab viel zu lange nicht auf dich aufgepasst  – wahrscheinlich ist es höchste Zeit, das nachzuholen.« Er ließ ihn los, trat einen Schritt zurück und sah, dass Gian ihn angrinste. »Das heißt nicht «, fügte Gillian hinzu, »dass du Leuten die Knochen brechen wirst.«
    Sein Sohn nickte und deutete auf den schweren Schlüsselanhänger am Waschbeckenrand. »Was genau hast du denn erfahren?«
    Gillian berichtete ihm in wenigen Sätzen von seinem Verdacht, dass es eine Verbindung zu Lysander geben könnte. »Dafür spricht auch, dass ein ganzer Haufen Geld verschwunden ist, der angeblich ihm gehört hat.«
    »Hatte er Schatztruhen vergraben oder so was?«
    »Als Lysander sich vor fünfundzwanzig Jahren aus Wien zurückgezogen hat, haben die anderen Bosse zwar seine Gebiete untereinander aufgeteilt, die Straßenzüge, in denen seine Leute Schutzgeld kassierten, die geheimen Opiumhöhlen und alle seine übrigen Geschäfte – aber keiner ist an seine Reichtümer herangekommen. Die einen behaupten, er habe alles mitgenommen, als er verschwand. Andere glauben, dass er es ganz legal auf zahllosen Bankkonten unter ebenso vielen Namen deponiert habe. Eine Menge Leute haben danach gesucht, erst
recht, als es Anfang des Jahrhunderts hieß, er sei tot. Aber niemand hat das System knacken können, nach dem die Konten auf die verschiedenen Banken verteilt waren, geschweige denn herausgefunden, welche Namen er benutzt hat. Neuerdings geht in den entsprechenden Kreisen allerdings das Gerücht um, dass während der letzten Jahre die meisten dieser Konten aufgelöst wurden und alle Gelder ins Ausland umgeleitet wurden, zu Banken in Berlin, Mailand, Krakau, sogar nach Moskau.«
    »Aber keiner weiß, ob das wirklich Lysanders Konten waren, oder?«
    »Wie gesagt, alles nur Vermutungen. Ebenso gut könnte es sich um Geld von Leuten handeln, die während des Krieges umgekommen sind und deren Angehörige nun nach und nach alle Vermögenswerte auflösen. Verständigten sich die Banken miteinander, könnten sie möglicherweise einen roten Faden erkennen. Aber solange lediglich die Unterweltbosse ein Interesse daran zeigen – und auch die nur am Rande, weil man das Geld ja längst abgeschrieben hat —, bleibt es bei Gerede und Spekulationen.«
    Gian nickte langsam. »Angenommen, Lysander ist wirklich noch am Leben. Und er raffe seit einiger Zeit alles Geld zusammen, das er vor Jahren hier in Wien und anderswo eingefroren hat. Dann stellt sich doch die Frage: Warum erst jetzt? Mutter und Sylvette haben ihn 1904 in Swanetien zurückgelassen. Falls er danach tatsächlich noch sieben Jahre gelebt hätte, bis das Gilgameschkraut auf Christophers Grab gewachsen ist, dann wäre er seit 1911 unsterblich. Aber seitdem sind weitere dreizehn Jahre vergangen. Das ist eine lange Zeit, um seine Rache an euch beiden zu planen.«
    »Ich glaube gar

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