Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Amazonen von Darkover

Die Amazonen von Darkover

Titel: Die Amazonen von Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
Wenn ich die ganze Sache durchstehe, dann habe ich mein Leben lang Stoff zum Erzählen, überlegte sie und lächelte in sich hinein.
    Sherna und Gwennis unterhielten sich noch ein wenig, Camilla schnarchte leise, auch Jaelle schien zu schlafen. Die Männer am anderen Feuer waren ziemlich betrunken, erzählten einander schmutzige Witze und lachten wiehernd dazu. Bald ärgerte sie sich über die Ruhestörer. Magda wunderte sich, daß sich die Amazonen dies gefallen ließen.
    Endlich wurden sie doch ruhiger. Magda hörte einen laut sagen: »... in Sain Scarp festgehalten ...«
    Sie wissen etwas über Peter, wußte Magda sofort, dann hörte sie auch den Namen Ardais. Nun lauschte sie, doch sie verstand wenig, weil die Männer nun leiser redeten. Sie schlüpfte also lautlos im Dunkeln in ihre Hosen und die Untertunika und huschte barfuß durch den Schatten in die Nähe der Männer. »... der junge Ardais ... ihn im Mittwinter zurückschicken ...« hörte sie, und dann lachten alle.
    Plötzlich versteifte sich einer. »Eine Maus oder Ratte«, warnte er die anderen. »Gib mir mal den Krug her.«
    Zu ihrem Entsetzen kam der Mann direkt auf sie zu, wo sie im Schatten kauerte, griff nach ihr und zerrte sie in den Kreis der Männer. »Ha, Jerral, das ist eine Maus oder Ratte!« rief er.
    Der Mann, der sie ergriffen hatte, war jener mit dem Schnurrbart, vor dem sie schon Angst gehabt hatte, als sie die Unterkunft betrat. »He, chia, hast du's satt, allein zu schlafen? Welchen von uns hast du dir ausgesucht? Mich, ich wette, denn du hast mich schon vorher so gierig angeschaut.«
    »Ja, ja, man hörte von den Freien Amazonen so allerhand«, bemerkte ein anderer, während Magda verzweifelt nach einem Ausweg aus ihrer mißlichen Lage suchte. »He, wecken wir doch die anderen auf, dann wird's eine lustige Party!«
    »Weißt du gar nichts zu sagen, Kleine?« fragte der mit dem Schnurrbart. »Hände weg, Rannar, sie gehört mir. Wenn du ein Mädchen willst, mußt du dir selbst eines aufwecken.« Er packte sie so fest an der Schulter, daß sie schrie. »Na, na, ich tu dir doch nichts, Hübsche«, murmelte er und fummelte an ihrem Körper herum. Da schlug ihn Magda mit dem Handrücken ins Gesicht, doch er schlug in trunkener Wut zurück, und sie kämpfte verzweifelt darum, ihre Arme zu befreien, die von dem Mann wie mit Schraubstöcken festgehalten wurden.
    Und dann schrie sie ...
     
9.
     
    Plötzlich blendete eine Fackel den Mann, der sie festhielt, und sechs Messer waren gezückt, um auf den Angreifer einzustechen.
    »Loslassen«, befahl Jaelle. »Sofort.« Der Mann, der sie festhielt, zog sich einen Schritt zurück, einen anderen stieß Magda weg, dann brüllte der Mann mit dem Schnurrbart, Messer klirrten, einer stürzte zu Boden. Jaelle hatte am Schenkel eine lange Messerwunde, und Magdas Kleider waren zerrissen.
    Es wurde ein heftiger Kampf; später konnte sich Magda nicht an Einzelheiten erinnern, oder wie lange dieser Kampf dauerte, aber jedenfalls waren es die Männer, die um einen Waffenstillstand baten.
    Jaelle ging nicht auf diesen Vorschlag ein. »Ihr habt den Frieden der Unterkunft gebrochen, und wenn ich euch einer Patrouille melde, seid ihr vogelfrei. Wir würden euch alle mit Vergnügen hängen sehen.«
    »Aber mestra, sie ist doch zu uns gekommen, und wir haben ihr gar nichts getan«, verteidigten sich die Männer.
    »Wir sahen alle, wieviel Vergnügen es ihr machte, euch abzuwehren«, stellte Jaelle trocken fest, doch dann wandte sie sich zu Magda um, und ihre Augen funkelten. »Bist du aus freiem Willen zu ihnen gekommen, wie sie sagen?«
    »Nein ... Ich wollte nur ... Ich hatte nur einen Krampf und wollte zur Latrine, und da muß ich mich in der Dunkelheit verirrt haben. Als ich das erkannte, versuchte ich umzukehren, stolperte jedoch und stürzte.«
    »Na, seht ihr?« sagte Jaelle zu den Männern. »Ihr habt den Frieden gebrochen und versucht, eine Frau zu vergewaltigen. Das erste macht euch drei Jahre vogelfrei, für das zweite Vergehen ist unsere Strafe die Kastration. Und jetzt sammelt ein, was euch gehört und schert euch in die Hölle. Dem Gesetz nach brauchen wir nicht die Unterkunft mit Vogelfreien und Wüstlingen zu teilen.«
    »In diesen Sturm sollen wir hinaus, mestra? « fragte der Bärtige.
    »Hättet ihr vorher an den Sturm gedacht! Hinaus mit euch, ihr Pack! Und ich schwöre euch, wenn einer von euch so unverschämt sein sollte, hierher zurückzukommen, solange wir da sind, dann schneide ich ihm

Weitere Kostenlose Bücher