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Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)

Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)

Titel: Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
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dem Amerikaner zwar Asyl gewährt, doch er hatte sich seither nicht mehr bei den schwedischen Behörden gemeldet, daher konnte er nur raten, wie viel der Entscheid von damals noch wert war.
    Der Töpfer fand sich damit ab, dass das Abbruchhaus einen neuen Besitzer hatte, und beschloss zu bleiben, weil, wie er sich selbst sagte, die Wahrscheinlichkeit äußerst gering war, dass die Herren Holger und Holger für den amerikanischen Geheimdienst arbeiteten. Eigentlich ging sie sogar gegen null, denn so verschlagen die von der CIA auch sein mochten, sie wären wohl kaum darauf verfallen, zwei identisch aussehende Agenten zu schicken, die obendrein auch noch denselben Namen trugen.
    Der Amerikaner zog sogar das Angebot von Holger 2 in Erwägung, ab und zu beim Kissenausliefern einzuspringen. Allerdings nur, wenn das Auto dann mit falschen Kennzeichen ausgestattet wurde, damit die CIA ihn nicht ausfindig machen konnte, für den Fall, dass eine ihrer Tausende von Überwachungskameras in diesem Land ein Foto von ihm machte.
    Holger 2 schüttelte den Kopf, gab Nummer eins jedoch den Auftrag, nachts ein Paar Nummernschilder zu stehlen. Als der Töpfer dann auch noch verlangte, dass der Lkw schwarz umlackiert werden müsste, damit er den amerikanischen Geheimdienst auf einem dunklen Waldweg besser abschütteln konnte, wenn sie ihn eines Tages doch aufspürten – da fand Nummer zwei, dass es nun aber genug war.
    »Ich glaube, wenn ich’s mir recht überlege, liefern wir unsere Kissen doch lieber selbst aus. Aber trotzdem danke.«
    Der Töpfer sah ihm lange nach. Warum hatte der denn so plötzlich seine Meinung geändert?
    * * * *
    Holger 2 hatte den Eindruck, dass sich das Leben im Großen und Ganzen gar nicht gut entwickelte, trotz des Arrangements mit dem Kissenunternehmen und dem Abbruchhaus. Außerdem musste er eifersüchtig feststellen, dass es Nummer eins gelungen war, eine Freundin zu finden. Seiner Ansicht nach war die zwar auch nicht ganz richtig im Kopf, aber Gleich und Gleich gesellte sich ja bekanntlich gern. Es war ein junges Mädchen von vielleicht siebzehn Jahren, das auf alles wütend zu sein schien, außer vielleicht auf Holger 1. Die beiden hatten sich im Zentrum von Gnesta kennengelernt, als die junge Zornige eine Ein-Mann-Demonstration gegen das korrupte Bankensystem veranstaltete. Sie hatte als selbst ernannte Repräsentantin des nicaraguanischen Präsidenten Daniel Ortega einen Kredit über eine halbe Million Kronen beantragt, doch der Bankdirektor – zufällig auch der Vater der jungen Zornigen – hatte erwidert, der Kredit werde nicht auf Antrag eines Vertreters bewilligt, vielmehr müsse Präsident Ortega schon höchstpersönlich in Gnesta vorstellig werden, sich legitimieren und seine Kreditwürdigkeit nachweisen.
    Kreditwürdigkeit? Wie würdig war wohl der Bankdirektor selbst, der seiner einzigen Tochter auf diese Art die kalte Schulter zeigte?
    Daher die Demonstration. Die jedoch nur begrenzten Erfolg hatte, weil das Publikum einzig aus dem Vater des Mädchens bestand, der in der Tür zu seiner Bank stand, zwei abgerissenen Männern auf einer Parkbank, die darauf warteten, dass es endlich zehn Uhr schlug und das Spirituosengeschäft aufmachte – und Holger 1, der ins Zentrum musste, um Pflaster und Desinfektionsmittel zu kaufen. Er hatte sich nämlich bei dem Versuch, ein Loch im Boden der Wohnung zu reparieren, mit dem Hammer auf den Daumen gehauen.
    Was der Vater des Mädchens dachte, war leicht zu erraten. Die zwei abgerissenen Männer fantasierten vor allem darüber, was man für eine halbe Million im Spirituosengeschäft bekommen könnte (der kühnere der beiden tippte auf hundert Flaschen Explorer-Wodka) – während Holger 1 von der Erscheinung des Mädchens schier geblendet war. Sie kämpfte für einen Präsidenten , der seinerseits heftigen Wind von vorn hatte, um es mal milde auszudrücken, denn er hatte sich mit den USA und dem größten Teil der Welt überworfen.
    Als das Mädchen fertig demonstriert hatte, stellte er sich vor und erzählte von seinem Traum, den schwedischen König abzusetzen. Innerhalb von fünf Minuten war ihnen klar, dass sie füreinander geschaffen waren. Das Mädchen ging zu seinem unglückseligen Vater, der immer noch in der Tür zur Bank stand, und erklärte ihm, er könne sich zum Teufel scheren, denn sie ziehe jetzt ein bei … äh, wie hieß er überhaupt? Holger!
    Nummer zwei wurde aus der gemeinsamen Wohnung geworfen und musste sich eine eigene Bleibe in

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